Otto Aerospace, ein Luftfahrt-Startup aus Texas, stellt mit der Phantom 3500 einen neuartigen Privatjet vor. Den künftigen Passagieren fällt eine Neuheit sofort auf: Das Flugzeug hat keine Fenster. Stattdessen sollen große Bildschirme eine Panoramasicht ermöglichen.
Durch die eigentümliche Form wollen die Ingenieure der Phantom 3500 ein lange bekanntes Problem der Luftfahrt gelöst haben. Laut Hersteller soll das Modell den Kerosinverbrauch um 60 Prozent reduzieren. Beim Betrieb mit Sustainable Aviation Fuel rechnet das Unternehmen mit 92 Prozent weniger CO2-Ausstoß. Dies könnte laut dem "Wallstreet Journal" den Privatjet-Markt revolutionieren
Günstiger als Business-Class: Flughöhe und laminare Strömung machen Privat-Jet effizient
Das Flugzeug soll mit vier Passagieren an Bord 3200 nautische Meilen zurücklegen können, das ist vergleichbar mit dem Airbus A320 und entspricht über 5900 Kilometern. Die Reiseflughöhe ist dabei deutlich größer als bei bisherigen Verkehrsflugzeugen. Die Phantom 3500 soll bis auf 51.000 Fuß oder 15,5 Kilometer steigen. Doch das eigentlich innovative an dem Konzept ist die Form des Rumpfes.
Denn um das Flugzeug herum entsteht ein Effekt, der den Luftwiderstand dramatisch reduziert: laminare Strömung. Dabei fließt die Luft in einzelnen Ebenen um den Rumpf, ohne dass sich Verwirbelungen bilden, die das Flugzeug bremsen. Dieser Effekt ist lange bekannt, doch bisher nahmen Experten an, dass eine ineffiziente und turbulente Strömung bei Flugzeugen ab bestimmten Geschwindigkeiten unvermeidbar ist – wie bei einem Wasserstrahl, der zuerst durchsichtig ist und weiß wird, sobald der Hahn voll aufgedreht ist.
Doch Otto Aerospace gibt an, dass die Phantom 3500 selbst bei 950 Kilometern pro Stunde mit laminarer Strömung fließt.

Privatjet-Riese will 300 Flugzeuge bestellen
Flexjet, einer der größten Anbieter von gemieteten Privatjets, hat sich mit dieser Großbestellung stark zum Phantom 3500 positioniert. Laut einer Pressemitteilung von Otto Aerospace zeigte sich Flexjet-CEO begeistert von dem Flugzeug und seinem modernen Ansatz. Unterstützt von einer Kapitalerhöhung in Höhe von 800 Millionen US-Dollar plant das Unternehmen, den Jet schrittweise in seine Flotte zu integrieren. Der Einsatz des Phantom 3500 könnte den Standard im privaten Flugzeugmarkt neu definieren.
Auch die fensterlose Innenkabine mit 360-Grad-Panoramabildschirmen und einer komfortablen Höhe von 195 Centimetern machten die Phantom 3500 zu einem vielversprechenden Projekt, das den gesamten Markt verändern könnte.
Phantom 3500 soll ab 2030 fliegen
Laut "Wall Street Journal" soll der erste Testflug des Phantom 3500 im Jahr 2027 stattfinden, mit anschließenden Auslieferungen ab 2030. Die regulatorische Zulassung sieht keine Hindernisse vor, da Fenster laut der amerikanischen Flugaufsichtsbehörde FAA für Zertifizierungen nicht verpflichtend sind. Es soll aber Fenster an Notausgängen geben. Außerdem hat das Startup mit der Celera 500L bereits ein ähnliches Design mit Propellerantrieb in die Luft gebracht.
Privatjet günstiger als Business-Class: Das gibt es bereits heute
In Deutschland gibt es bereits Anbieter, die das Fliegen mit Privatjet zu vergleichbaren Preisen anbieten wie ein Business-Class-Ticket. Wer semi-privat fliegt, kann die Annehmlichkeiten wie weniger Wartezeit und exklusiven Zugang zum Rollfeld ohne Massenabfertigung bei der Sicherheitskontrolle genießen - nimmt aber auch mehr CO₂-Emissionen in Kauf.
Indes versuchen Fluggesellschaften mit, neuen Kabinen-Designs für zahlungskräftige Kunden attraktiv zu bleiben – dies sei auch wichtig für den Klimaschutz. Denn je mehr Fluggäste in einer Maschine sitzen, desto besser.