Der ‚Oberpfaffenhofen-Express‘: Erweiterung bis nach Geltendorf?
Jetzt also doch: Nachdem der Kreisausschuss im Januar eine Erweiterung der Expressbuslinie X910 zum Geltendorfer Bahnhof noch deutlich ablehnte, stimmten gestern zehn von 13 Kreisräten für die Anbindung. Mit ein Grund: Alle Voraussetzungen für eine Förderung werden erfüllt – womit die Kosten für den Landkreis deutlich niedriger ausfallen.
Die Expresslinie X910 fährt bisher vom Klinikum Großhadern über Gauting, von dort zum Sonderflughafen Oberpfaffenhofen (Air Tech Campus) samt Deutschem Luft- und Raumfahrtfahrtzentrums (DLR) nach Weßling. Von Weßling aus ist die Erweiterung zu den Landkreisgemeinden samt Stegen bis nach Geltendorf angedacht. Der Busverkehr würde nach bisheriger Planung im Stundentakt in Geltendorf ab 6:40 Uhr ankommen und von dort auch wieder abfahren, der letzte Bus käme um 22:40 Uhr in Geltendorf an.
Expressbus X910 nach Geltendorf: Besserer S-bahn-Anschluss - aber LVG-Linien werden Gäste verlieren
Damit entstehe auch ein neuer Anschluss an die S-Bahn in Weßling, argumentierte ÖPNV-Beauftragter Philipp Wenninger. Negativ sei allerdings die Schwächung der bereits bestehenden LVG-Buslinien 91 (Finning/Windach/Geltendorf), 40 (Landsberg/Schondorf/inning) und 41 (Inning/ Landsberg/Geltendorf): „Dort werden Fahrgäste abgegriffen.“ Zudem fehlten die nötigen Investitionen dann eventuell an anderer Stelle. Weiterhin sei die Fahrzeit von Geltendorf bis Oberpfaffenhofen mit 52 Minuten (von Windach 37 Minuten) immer noch recht lang.
Geändert im Vergleich zu Januar hätten sich neben der ‚Geldgeber-Bereitschaft‘ der betroffenen Gemeinden, der möglichen Förderung und der dadurch erreichten Kostenreduzierung, auch die terminliche Dringlichkeit: Hieß es im Januar noch, dass die Entscheidung des Landkreises sofort fallen müsse – Landrat Thomas Eichinger (CSU) hatte damals gewarnt, dass der Landkreis Starnberg wohl nicht mehr länger warten werde –, habe Starnberg jetzt zugesichert, dass eine Rückmeldung bis zum Sommer ausreichen würde.
Zudem gebe es erste Untersuchungen der Regionalagentur gwt-Starnberg zur potenziellen Nachfrage der Linie: Demnach sprechen sich knapp 90 Prozent der Befragten – Arbeitende am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen – für die Erweiterung der Expressbuslinie aus. Wie viele Personen davon aus den fünf Landkreisgemeinden kommen, könne man der Umfrage leider nicht entnehmen, so Wenninger. Gefragt wurde aber, wie viele Mitarbeitende regelmäßig aus den westlichen Landkreisen Landsberg, Augsburg, Ostallgäu und Oberallgäu pendeln. Gut neun Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass 100 bis 150 Personen aus diesen Landkreisen pendelten, gut zwei Prozent bezifferten sogar 250 und mehr Personen. Über 18 Prozent der Unternehmen gaben immerhin noch bis zu 50 Pendelnde an.
Das große Aber: die Mitfinanzierung des Projekts durch Freistaat und Gemeinden
Das Ja des Kreisausschusses zur Beteiligung an der Buslinienerweiterung mit zehn zu drei Stimmen – nach dem mit nur einer Gegenstimme verabschiedeten Nein im Januar – fiel unter zwei Vorbehalten: einerseits die Bewilligung des Förderantrags. Und andererseits die Finanzierungsbeteiligung der fünf Kommunen, die von der Erweiterung profitieren: Geltendorf, Greifenberg, Windach, Eresing und Eching). Deren Bürgermeister hatten bereits nach dem negativen Beschluss im Januar nochmals den Landkreis kontaktiert und eine Kostenbeteiligung zugesagt – vorausgesetzt natürlich, dass die jeweiligen Gemeinderäte dem zustimmen.
Kommen die staatliche Förderung sowie die Beteiligung der Gemeinden in der bisher angedachten Höhe zusammen, reduzieren sich die Kosten für den Landkreis massiv, betont Wenninger: Von den ursprünglichen 400.000 bis 450.000 Euro für eine sechsjährige Vergabezeit der Linie verblieben nach Staatsförderung noch 200.000 Euro, nach Beteiligung der fünf Gemeinden rund 100.000 Euro, die der Landkreis pro Jahr zahlen müsse. Ausgeschrieben werden muss die Expresslinie europaweit zum Dezember 2025.
Der MVV-Beitritt des Landkreises Landsberg ist zum 1. Januar 2025 bereits beschlossen worden.
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