Festzelt auf Landsbergs Hellmair-Platz - Magnet oder Fremdkörper?

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Die Oide Wiesn auf dem Hellmairplatz. An dem dafür aufgestellten großen Festzelt (Hintergrund) stören sich drei Landsberger Gastronomen. Ob es die Veranstaltung auch weiterhin in der Altstadt gibt, entscheidet heute der Stadtrat. ©  VR Bank Landsberg-Ammersee

Werden große Zelte auf dem Hellmair-Platz doch wieder zugelassen – und wird es damit auch die Oide Wiesn in der Altstadt weiterhin geben? Das Thema steht am heutigen Mittwoch, 17. April, auf der Tagesordnung des Stadtrats.

Landsberg – Bereits im Oktober hatten drei Fraktionen – CSU, Landsberger Mitte und die Fraktionsgemeinschaft ÖDP/Daschner – einen entsprechenden Antrag gestellt. In der Februarsitzung des Stadtrats wurde das Thema vertagt, da es noch Abstimmungsbedarf gab. Nun darf man gespannt sein, was am Mittwoch herauskommt.

Festzelt auf Landsbergs Hellmair-Platz: Stadtverwaltung bleibt kritisch

Zumindest die Stellungnahme der Verwaltung liest sich nicht so, als stünde man im Rathaus dem Anliegen der Antragsteller wohlwollend gegenüber. Da ist zunächst vom „vielfältigen und absolut abwechslungsreichen Veranstaltungskalender“ in der Innenstadt die Rede – von Stadtfest, Herkomer-Konkurrenz, Christkindlmarkt und Open-Air-Konzerten, die allesamt ohne Zelt auskommen. Dafür würden die Besucher damit belohnt, „dass man bei schönem Wetter das Ambiente der Altstadt genießen kann und nicht auf die Decke eines Zeltes starren muss“. Dies mache aus Sicht der Verwaltung den Reiz von Veranstaltungen im Altstadtbereich aus.

Zudem könne das große Zelt der Oiden Wiesn auf Besucher der Altstadt „wie ein Fremdkörper im schönen Ensemble des Hellmair-Platzes“ wirken. Seitens der Verwaltung sei deshalb festzustellen, dass die Oide Wiesn „durchaus sehr begrüßt“ werde, aus Rücksicht auf das Altststadtensemble und zur Vermeidung von Bezugsfällen jedoch „ohne ein großes Zelt durchgeführt werden sollte“.

Zelt oder Open Air? Aber was tun, wenn das Wetter die Oide Wiesn vermiest?

Für die VR-Bank Landsberg-Ammersee, die die Veranstaltung gemeinsam mit dem Bayerischen Bauernverband (BBV), den Landfrauen sowie einigen Direktvermarktern und Traditionsvereinen organisiert, ist das keine Option – „unter anderem auch deshalb, weil es unverantwortlich wäre“, teilt Manfred Doll, Marketingchef der VR-Bank, auf Anfrage des Kreisboten mit. Eines der Highlights der Oiden Wiesn sei der gegrillte Ochse – um die 300 Kilo Fleisch, die in einer mobilen Ochsenbraterei zubereitet werden und viele Stunden Vorbereitung erfordern. Wenn der Ochse aufgrund des Wetters nicht verzehrt werden könnte – „was sollten wir dann mit dem Fleisch machen?“, gibt Doll zu bedenken.

Die Stadtratsfraktionen von CSU und Landsberger Mitte sowie die Fraktionsgemeinschaft ÖDP/Daschner verweisen darauf, dass die Oide Wiesn ein Magnet sei, der bis zu 5.000 Besucher in die Altstadt ziehe. Einzelhandel, Cafés, Eisdielen und Gastronomie würden dadurch gestärkt. „Veranstaltungen dieser Art sind absolut notwendig und stellen eine Bereicherung für unsere Stadt dar“, heißt es in dem Antrag. Mit Rücksicht auf die Gastronomie am Hellmair-Platz solle es jedoch maximal zwei bis drei Veranstaltungen im Jahr mit Zelt geben – dies wohl mit Blick auf die Sorge der Verwaltung, die Oide Wiesn könne als Bezugsfall Begehrlichkeiten bei anderen Veranstaltern wecken, auch wenn dies bisher offenbar nicht der Fall war. Die Oide Wiesn fand seit dem Start im Jahr 2017 fünfmal statt, ohne eine Zelte-Welle nach sich zu ziehen.

Die VR-Bank würde mit der Veranstaltung nach wie vor gern in Landsberg bleiben. Noch seien die erforderlichen Ressourcen dafür reserviert, teilt Manfred Doll mit – „gegebenenfalls auch für alternative Standorte im Landkreis“.

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