Aus Moralt-Areal soll neuer Tölzer Stadtteil werden: Warten auf städtebaulichen Vertrag

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Bad Tölz
  4. Bad Tölz

KommentareDrucken

Als „Turbobooster fürs Handwerk“ bezeichnet Thomas Scherer die Entwicklung des Moraltgeländes. Im Mai soll der städtebauliche Vertrag stehen. © cs

Das 6,5 Hektar große Moralt-Areal wird ein neuer Tölzer Stadtteil werden. Das wichtigste nächste Ziel ist der städtebauliche Vertrag zwischen Grundstückseignern und Stadt Bad Tölz. Einige Knackpunkte gibt es noch.

Bad Tölz – Als die Frage nach der ZoBoN fällt, schaut Thomas Scherer, Geschäftsführer von „denkmalneu“, Entwickler und neben Hans Wehrmann 30-prozentiger Mitinhaber des Moralt-Areals, etwas genervt. Die städtische Satzung sieht vor, dass bei einer Baulandausweisung ein Drittel der Flächen von der Stadt etwa für sozialen Wohnungsbau veräußert werden muss. „Bitteschön“, sagt Scherer beim gestrigen Pressegespräch vor Ort, „die Stadt kann gerne ein Drittel kaufen.“ Und dann holt er aus und erläutert, wie sich die Sache für ihn darstellt. Hier gehe es nicht um grüne Wiese, sondern erst einmal um Abriss und Entsorgung eines riesigen Altbestandes an Industriegebäuden. Weiter zählt er auf: Erschließung, öffentliche Plätze, Kindertagesstätte und die ISEK-Vorgaben der Stadt und nicht zuletzt die derzeitige wirtschaftliche Großwetterlage. Viele größere Bauprojekte würden gerade auf Eis gelegt. Das Moralt-Areal, so verspricht er, werde dagegen ein „Turbobooster fürs Handwerk“ werden.

Entwickling des Moralareals: Städtebaulicher Vertrag mit einigen Knackpunkten

Bürgermeister Ingo Mehner ist froh, dass die Tölzer ZoBoN-Satzung nicht nur die Kaufvariante beinhaltet. Ihm ist wichtig, dass eine gute Mischung zwischen Wohnen, Arbeiten und Infrastruktur entsteht. Der Stadtrat hat diesbezüglich im November 2023 bereits Eckpunkte festgelegt. Es müssen rund 41 000 Quadratmeter Gewerbeflächen entstehen. Dazu soll es Wohnraum für 1000 Einwohner geben. Mindestens 20 Prozent sind preisgebundenes Wohnen (Miete oder Kauf), ist eine weitere Vorgabe. Wobei die Stadt auch bei den frei vermarktbaren Wohnungen mitreden und Wohnraum für örtliche Betriebe schaffen will. Das Thema Nutzungsmix ist indes noch nicht ausdiskutiert, machten beide Seiten aber mehrfach deutlich.

Über den Nutzungs-Mix wird noch verhandelt

Man sei aber guter Dinge, dass der wichtige städtebauliche Vertrag im Mai unterschrieben wird. In ihm wird geregelt, was und in welcher Reihenfolge gebaut wird, im folgenden Bebauungsplanverfahren geht es um die Umsetzung, verdeutlicht Scherer.

Dieser Bereich wird als erstes entwickelt, zeigt Thomas Scherer (li.) von „denkmalneu“ Bürgermeister Ingo Mehner, wo der Veranstaltungsplatz entsteht.
Dieser Bereich wird als erstes entwickelt, zeigt Thomas Scherer (li.) von „denkmalneu“ Bürgermeister Ingo Mehner, wo der Veranstaltungsplatz entsteht. © cs

Am einfachsten ist die Entwicklung beim Altbestand von 1924 zu lösen. Er ist denkmalgeschützt. Gewerbe, Büros, ein Hotel und Gastronomie könnten hier schnell an den Start gehen. Scherer ist Mitbesitzer der Hotels Felix in Dresden und Leipzig und könnte sich Tölz als dritten Standort vorstellen. Aber erst einmal will der Heilbrunner den städtebaulichen Vertrag abwarten.

Für den hat sich die Stadt einen Anwalt genommen, der die Details prüft. Ist er unterschrieben, wird es für die Umsetzung mehrere städtebauliche Wettbewerbe geben. Dafür wird die Stadt von einem Fachbüro unterstützt.

(Unser Bad-Tölz-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)

Für den ersten Schritt, Entwicklung des denkmalgeschützten Bestands, reicht die bestehende Erschließung aus. Aber für das ganze Gebiet erhofft sich Bürgermeister Mehner schon eine Schubwirkung für eine Lösung des Nadelöhrs Moraltverteiler. Es gibt, sagt Scherer, Signale aus dem Staatlichen Bauamt Weilheim, dass man sich einen Kreisverkehr oder den von der Stadt schon lange gewünschten Turbokreisel vorstellen kann. Für Mehner hängt die Funktionsfähigkeit der Nordspange auch von der Engstelle Moraltverteiler ab. Vorstellbar sind aber auch Zufahrten weiter südlich auf dem Areal.

Der erste Schritt ist die Entwicklung des Gewerbegebiets im Altbestand. Daneben ist der öffentliche Platz für Veranstaltungen mit rund 2000 Menschen zu sehen. Er soll auch überdachbar sein. Im Bestand wird auch ein Hotel geplant.
Der erste Schritt ist die Entwicklung des Gewerbegebiets im Altbestand. Daneben ist der öffentliche Platz für Veranstaltungen mit rund 2000 Menschen zu sehen. Er soll auch überdachbar sein. Im Bestand wird auch ein Hotel geplant. © denkmalneu

Die Fußgängerbrücken in die Karwendelsiedlung sind genauso Zukunftsthema für die Zeit nach dem Abschluss des städtebaulichen Vertrags wie eine Anhebung des Areals auf das Niveau der Bundesstraße aus Hochwasserschutzgründen. Mehr Platz wäre dann auch für die geplante Tiefgarage. (Christoph Schnitzer)

Diskussionsabend

Der Tölzer Ortsverband der Grünen lädt am Mittwoch, 13. März, um 19 Uhr im „Kolberbräu“ zum Diskussionsabend mit Bürgermeister Ingo Mehner und Miteigner Thomas Scherer ein. Thema: „Bezahlbarer Wohnraum im Moralt-Areal“.

Mehr News finden Sie in unserer brandneuen Merkur.de-App, jetzt im verbesserten Design mit mehr Personalisierungs-Funktionen. Direkt zum Download, mehr Informationen gibt es hier. Sie nutzen begeistert WhatsApp? Auch dort hält Sie Merkur.de ab sofort über einen neuen Whatsapp-Kanal auf dem Laufenden. Hier geht‘s direkt zum Kanal.

Auch interessant

Kommentare