Mehr als ein Tarif: Minister übergibt Förderbescheid zur MVV-Erweiterung
Die MVV-Verbunderweiterung ist zwar bereits seit Dezember 2023 vollzogen, doch nun gab es noch einen offiziellen Termin mit Verkehrsminister Christian Bernreiter.
Bad Tölz-Wolfratshausen – Die MVV-Verbunderweiterung im Dezember 2023 war der ganz große Wurf. Eine halbe Million Menschen mehr werden seitdem erreicht, und endlich gilt auch in Bad Tölz-Wolfratshausen: ein Landkreis, ein Tarif, ein Ticket. „Damit ist ein Herzenswunsch in Erfüllung gegangen“, betonte Landrat Josef Niedermaier einmal mehr bei einem Pressetermin am Mittwoch in Lenggries. Neben dem Tölzer Land gehören nun der Landkreis Miesbach sowie Stadt und Landkreis Rosenheim zum Verbund. Und auch die Kochelseebahn fährt seitdem im MVV-Tarif, obwohl der Landkreis Weilheim-Schongau, dessen Gebiet die Bahn quert, erst im kommenden Jahr dem Verbund beitreten wird.
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Freistaat unterstützt die Verbunderweiterung mit 34,4 Millionen
Bei der Umsetzung kräftig mit angeschoben hat der Freistaat. Den symbolischen Förderbescheid über 34,4 Millionen Euro überreichte am Mittwoch Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter. Symbolisch ist wörtlich gemeint, denn das meiste Geld ist längst geflossen. Der Freistaat unterstützte unter anderem die Grundlagenstudie zur Untersuchung der Verbunderweiterung mit 7,8 Millionen Euro. Für die Umsetzung waren dann einmalige Investitionen in Fahrscheindrucker, Fahrplanaushänge und die Anpassung von Fahrscheinautomaten nötig. Außerdem unterstützt der Freistaat die Kommunen dabei, Einnahmeverluste der Verkehrsunternehmen zu kompensieren, die entstehen, weil MVV-Tickets oft günstiger sind als die bisherigen Tickets. Das Delta finanziere die Kommunen.
Verbund macht öffentlich Fahren einfacher und bequemer
An der Sinnhaftigkeit des Verbunds habe auch die Einführung des Deutschlandtickets nichts geändert. „Es gibt immer noch viele, die auf den Verbund angewiesen sind“, betonte Bernreiter mit Blick auf 10,5 Millionen verkaufte Deutschlandtickets. Die Erweiterung sorge dafür, „dass öffentlich Fahren einfacher und bequemer wird. Ein Klick, ein Ticket.“
Das kann MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch nur bestätigen. Früher hätte er für die Anreise aus dem Landkreis Starnberg nach Lenggries vier Tickets gebraucht. „Seit Dezember brauche ich nur noch eines.“ Und nächstes Jahr wird die Nutzung der Verkehrsmittel im MVV noch einmal deutlich einfacher. „Check in/check out-Verfahren“ heißt das Zauberwort. „Sie wischen in der App, wenn Sie einsteigen und wischen, wenn sie aussteigen – und es wird automatisch der beste Preis abgerechnet“, versprach Rosenbusch. Ein guter ÖPNV ermögliche auch Menschen ohne Auto Teilhabe. „Der Verbund ist mehr als ein Tarif.“ Das sieht Niedermaier ähnlich. „Es ist ein Schritt Richtung Verkehrswende – und es ist der richtige Schritt für die nächsten Jahrzehnte“.