Gemeinsam mit Bürgermeister Klaus Heilinglechner suchte der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler im Landtag, Florian Streibl, das Gespräch mit den Bewohnern des Maro-Mehrgenerationenhauses an der Sauerlacher Straße.
Wolfratshausen – „Das ist ein Biotop der Liebenswürdigkeit“, zeigte sich Streibl beeindruckt. Dennoch äußerten sich die Bewohner bei seinem jüngsten Besuch nach wie vor beunruhigt. Denn aufgrund der Insolvenz der Maro-Genossenschaft droht ihnen und etwa 700 anderen Mietern in Süddeutschland der Verlust ihrer Genossenschafts- und ihrer Wohnungspflichtanteile.
Streibl glaubt jedoch nach wie vor, dass dieses Horrorszenario abgewendet werden kann. Demnach will Insolvenzverwalter Ivo Meinert-Willrodt den Immobilienbestand der Maro vollständig erhalten und bis zum Jahresanfang 2025 einen Insolvenzplan aufstellen. „Dafür müssen bis Ende des Jahres Zusagen in Höhe von 4 Millionen Euro vorliegen“, so Streibl. Er appellierte an Kreditinstitute und private Investoren, die Maro zu unterstützen. Beim Zeitplan für die Rettung der insolventen Maro-Genossenschaft erfuhr er jedoch Widersprüche.
Während Streibl und Wolfratshausens Bürgermeister Klaus Heilinglechner davon ausgehen, dass die finanziellen Zusagen bis Ende des Jahres vorliegen müssen, berichteten die Mieter von einem aktuellen Rundschreiben der Maro. Darin wurde angekündigt, dass die Zusagen bis Ende August beim Insolvenzverwalter eingehen müssen. Bis Ende September sollen die Beträge dann auf ein Treuhandkonto überwiesen werden.
Freie Wähler und CSU bringen im Landtag Dringlichkeitsantrag zur Rettung der Maro-Mieter in Wolfratshausen ein
Dies bestätigte nun auch der Insolvenzverwalter Ivo Meinert-Willrodt, dem bis jetzt Zusagen von etwa 1,8 Millionen Euro vorliegen. Unabhängig davon haben Freie Wähler und CSU im Landtag bereits einen Dringlichkeitsantrag durchgesetzt. Die Regierung prüft nun, ob und wie eine Rettung möglich ist. Ein Bericht der Staatsregierung wird im Oktober erwartet. „Das wäre ein starkes Signal, wenn sich auch der Bayerische Landtag für dieses Wohnmodell ausspricht“, hofft der FW-Fraktionschef.
Ich habe immer geglaubt, dass eine Genossenschaft etwas Sicheres ist: Jetzt wurde ich eines Besseren belehrt.
Für die Bewohner geht das Bangen weiter. „Ich habe immer geglaubt, dass eine Genossenschaft etwas Sicheres ist: Jetzt wurde ich eines Besseren belehrt“, zeigte sich Mieter Manfred Freisinger enttäuscht. Wie die anderen Bewohner des Mehrgenerationenhauses hat er erhebliche Zweifel, dass das notwendige Geld in so kurzer Zeit beschafft werden kann.
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Im schlimmsten Fall droht in Wolfratshausen der sogenannte Heimfall
Im schlimmsten Fall droht in Wolfratshausen der sogenannte Heimfall. Die Stadt hat das rund 1.400 Quadratmeter große Grundstück der Maro im Erbbaurecht überlassen. Bei einem Scheitern des Insolvenzplans müsste die Kommune das Areal inklusive Gebäude vom Insolvenzverwalter zum Verkehrswert zurückkaufen. Bürgermeister Heilinglechner glaubt nicht, dass die Stadt die Liegenschaft anschließend an ein Immobilienunternehmen veräußern werde. Im Heimfall würde die städtische Wohnungsbaugesellschaft einspringen.
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