Lechrain-Projekte sollen als Vorbilder für andere EU-Länder dienen
Besucher aus acht verschiedenen Ländern haben sich in Apfeldorf und Fuchstal über innovative kommunale Projekte informiert. Die Delegation war im Rahmen des EU-Pilotprojekts „StoreMore“ zu Gast.
Apfeldorf/Fuchstal – Rund 40 internationale Besucher haben sich in den beiden Lechraingemeinden Apfeldorf und Fuchs㈠tal verschiedene Anregungen und Ideen in den Bereichen Energie- und Wärmewende, Energieeffizienz, Städtebau und Klimaschutz geholt. Die Gäste, unter anderem Bürgermeister und Professoren, waren aus der Slowakei, Ungarn, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Montenegro, Rumänien und Slowenien angereist.
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In Apfeldorf besichtigten sie zunächst das neue Dorfgemeinschaftshaus und die Fotovoltaikanlage in Apfeldorfhausen. Außerdem stellte Bürgermeister Gerhard Schmid den Gästen das neue Modellprojekt „Dorfmitte der Zukunft: Nachhaltige Energie für Apfeldorf“ vor. Die Gemeinde wird dabei gemäß des Modellprojekts das Wasser einer ungenutzten Quelle verwenden, um vier kommunale Gebäude mit Wärme zu versorgen (wir berichteten).
„Es ist wirklich sehr groß“
Als sie vor dem künftigen Dorfgemeinschaftshaus standen, staunten die Besucher: „Es ist wirklich sehr groß“, so der Kommentar. Apfeldorfs Bürgermeister Schmid betonte an der Baustelle, dass dort eine alte Bausubstanz, also die frühere Mehrzweckhalle, genutzt werde, um etwas Neues, also das künftige Dorfgemeinschaftshaus, zu erschaffen. Die Gäste erfuhren, welche Vereine dort nach der Fertigstellung Platz finden werden und dass durch die Aufstockung der alten Halle noch zusätzlich ein Veranstaltungsraum geschaffen werde.
Die alte Heizungsanlage wird durch eine umweltfreundliche Wasser-Wasser-Wärmepumpe ersetzt. Mit Pufferspeichern und neuester Regelungstechnik können dann künftig neben dem Dorfgemeinschaftshaus zusätzlich die Schule, der Kindergarten und das Feuerwehrhaus gemeinsam geheizt werden.
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Das von der EU geförderte Projekt „Dorfmitte der Zukunft: Nachhaltige Energie für Apfeldorf“ habe nicht nur für Deutschland Strahlcharakter, sondern auch für andere EU-Länder, ließ Bürgermeister Schmid seine internationalen Gäste wissen. Diese waren äußerst beeindruckt davon, mit welchem Engagement die kleine Lechrain-Gemeinde ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen künftig reduziert. Besonders gut kam die Idee an, eine frühere Trinkwasserquelle zur Wärmeversorgung zu nutzen, da man mit Freude feststellte, dass auch die Donauregion viel Wasser und ungenutzte Quellen zu bieten habe.
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Modell der Bürgerbeteiligung vorgestellt
Nach der Besichtigung der noch im Bau befindlichen Räumlichkeiten im Dorfgemeinschaftshaus ging es nach Apfeldorfhausen, wo kürzlich die größte Freiflächenfotovoltaikanlage des Landkreises Landsberg ans Netz gegangen ist. Bürgermeister Schmid erklärte den Besuchern dabei auch das Modell der Bürgerbeteiligung.
Am Tag zuvor waren die Gäste in Fuchstal, wo Apfeldorfs Bürgermeister Schmid zugleich Geschäftsstellenleiter ist. Dort erfuhren die Besucher von Fuchstals Bürgermeister Erwin Karg und Schmid, wie die „Energiezukunft Fuchstal“ eine zentrale Stelle im Bereich der kommunalen Strom- und Wärmeversorgung einnimmt.
Rieisger Großpufferspeicher
Denn: Durch den Bau eines 5000 Kubikmeter großen Großpufferspeichers, eines Wärmetopfes mit einem Durchmesser von 20 Metern, sowie einem „Power-to-Heat-Modul“ sei es gelungen, das volle Potenzial der erneuerbaren Energien aus Biogas, Solar- und Windenergie zu nutzen und nahezu energieautark agieren zu können.
Das war für die Gäste insofern sehr interessant, da sich das EU-Pilotprojekt „StoreMore“, das sich der Energiesicherheit im Donauraum widmet, zum Ziel gesetzt hat, die Schwankungen bei den erneuerbaren Energien durch den Einsatz innovativer Speichermethoden abzumildern und dadurch ein sicheres und unabhängiges Energienetz für die gesamte Region bereitzustellen.
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Nach den drei Tagen im Lechrain haben die ausländischen Besucher viele Ideen mit nach Hause genommen. Sie zeigten sich von den Projekten in Apfeldorf und Fuchstal sehr beeindruckt. Nun wollen sie ihre neu gewonnenen Erkenntnisse als Anregungen in ihrer Heimat umsetzen.