„Womit müssen wir rechnen?“ Anwohner wollen Konzepte zur Flut-Gefahr - Grüne diskutieren

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Immer wieder kommt es in Bayern zu heftigen Unwettern. Worauf sich Grundstückseigentümer gefasst machen sollen, das möchte die Siedlungsgemeinschaft Waldram wissen. © Archiv

Starkregen, Hochwasser, Fluten sorgen in ganz Deutschland für heftige Zerstörungen. Für die Altstadt gibt es eine Gefahren-Einschätzung. Für Wohngebiete nicht.

Starkregenereignisse, Hochwasser, Fluten: Die Bilder aus vielen Teilen Deutschlands sind schockierend und kommen immer häufiger. Wie berichtet stand jüngst der Keller der Ickinger Schule unter Wasser. Wegen des Klimawandels ziehen immer wieder heftige Unwetter über die Region. Die Stadt Wolfratshausen möchte darauf besser vorbereitet sein und hat Experten beauftragt, Konzepte für die Altstadt zu entwickeln. Nun wird ein Wunsch aus Waldram laut: Auch für Ortsteile soll ein Sturzflut-Risikomanagement erstellt werden.

„Womit müssen wir rechnen?“ Anwohner wollen Antworten zur Flut-Gefahr - Grüne diskutieren

Am Stammtisch der Grünen kürzlich meldete sich Wolfgang Saal zu Wort. Der Waldramer ist Vorsitzender der Siedlungsgemeinschaft in dem Ortsteil. „Die weit weg scheinenden Gefahren durch den Klimawandel kommen durch immer häufigere Extremwetter-Ereignisse immer schneller auf jeden von uns zu“, sagte er. Er hat recherchiert. Im Bayern-Atlas etwa hat er sich angesehen, welche Straßen im Ortsteil gefährdet wären, weil dort das Wasser entlangschießen würde. Er hat mehrere Straßenzüge ausgemacht: Die Sudeten-, Welden und Schlesierstraße sowie Neubaugebiete wie die Waldramer Gärten oder an der Kardinal-Wendel-Straße zählen etwa dazu. Damit wären laut Wolfgang Saal auch die Schule, das Pfarrzentrum, der Kindergarten und das Badehaus betroffen – genauso wie die Grundstücke der Anwohner. „Diese potenziellen Auswirkungen erscheinen mir nicht unerheblich“, sagt Saal.

Murenabgang: Am 5. Juni 2016 stürzten nach stundenlangem Starkregen eine Mischung aus rund 15 Kubikmetern Wasser, Kies und Schlamm aus dem Bergwald auf den Wolfratshauser Untermarkt.
Murenabgang: Am 5. Juni 2016 stürzten nach stundenlangem Starkregen eine Mischung aus rund 15 Kubikmetern Wasser, Kies und Schlamm aus dem Bergwald auf den Wolfratshauser Untermarkt. © Sabine Hermsdorf

Hochwasser in Waldram? Anwohner fordert Konzepte

Der Chef der Siedlungsgemeinschaft möchte, dass die Waldramer vorsorgen können. „Wir müssen wissen, womit wir rechnen sollten.“ Saal äußerte die Hoffnung, dass ein Sturzflut-Risikomanagement für den Ortsteil Aufschluss bieten könnte. Er wolle keine Panik verbreiten – ganz im Gegenteil: „Auf Angst kann man mit Daten und Zahlen reagieren“, statt mit bloßen Beschwichtigungen. Eine reale Gefahrenbewertung müsse erstellt werden. „Es ist klar, dass die Gefährdungslage und der Handlungsdruck am Bergwald und in der Altstadt am höchsten sind“, räumte Saal ein. Aber von den anderen Ortsteilen zu erwarten, „es bitteschön alleine zu beurteilen und zu regeln“, hält der Waldramer für den falschen Weg. „Das ist für mich untragbar.“

Grüne habens auf der To do-Liste: Sturzflut-Risikomanagement

Dritte Bürgermeisterin Annette Heinloth machte sich während Saals Ausführungen Notizen. „Ich habe das Thema auf die To-do-Liste übernommen“, erklärte sie. Dass für die Altstadt ein solches Management in Auftrag gegeben wurde, habe an einem Hangrutsch gelegen: Vor einigen Jahren wurden Teile des Bergwalds in die Altstadt gespült. Sie hält das Thema für wichtig. „Ich fände es total essenziell, dass bei der Prüfung eines Bauantrags auch der Aspekt Wasser mitgedacht wird.“ Sie kritisierte die zunehmende Versiegelung vieler Flächen – die Saugfähigkeit des Bodens sei nämlich wichtig, damit Starkregenereignisse nicht in großflächigen Überschwemmungen münden.

Umweltreferent Dr. Hans Schmidt regte an, von der Stadtverwaltung prüfen zu lassen, ob es für ein solches Programm Förderungen für die Kommune geben könnte. Hans-Georg Anders, selbst Waldramer, gab zu bedenken, dass außergewöhnliche Wetterlagen nicht im Detail vorausgesagt werden könnten.

Der Chef der Siedlungsgemeinschaft Waldram, Wolfgang Saal, hofft „auf einen fraktionsübergreifenden Antrag“, eine Gefahren-Analyse für die Wohngebiete in Auftrag zu geben. Ob sich die Grünen daran beteiligen werden, wurde auf dem Stammtisch nicht endgültig entschieden.

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