USA fürchtet Angriff auf Irans Atomanlagen: Steht Harris hinter Netanjahu?
Sollte die Demokratin die Präsidentschaftswahlen gewinnen, würde sie den außenpolitischen Ton der USA angeben. Bleibt das Bündnis mit Israel dann bestehen?
Washington D.C. – Nach dem iranischen Angriff auf Israel in der vergangenen Woche wird ein israelischer Gegenangriff erwartet –möglicherweise auf iranische Atom- oder Erdölanlagen. Jerusalem hat Teheran davor gewarnt, seine Infrastruktur anzugreifen. „Jeglicher Angriff auf die iranische Infrastruktur wird eine noch stärkere Antwort nach sich ziehen“, zitierte das iranische Staatsfernsehen Außenminister Abbas Araghschi am Dienstag (8. Oktober).
Harris im Interview über Netanjahu zögerlich: Vertrauen nein, Bündnis ja?
Nun äußerte sich auch die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris zum Nahostkonflikt – wenn auch zögerlich. In einem Interview in der Politik-Sendung „60 Minutes“ mit Bill Whitaker wich die US-Vize, bei der Frage nach der Verlässlichkeit von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu einer nämlich einer klaren Antwort aus. „Ich denke, bei allem Respekt, die bessere Frage ist: Gibt es ein wichtiges Bündnis zwischen dem amerikanischen Volk und den Israelis? Und die Antwort auf diese Frage ist ja“.
Zudem sagte Harris, dass Israel das Recht habe, sich selbst zu verteidigen. Es komme aber darauf an, wie Israel das tue. „Es sind schon viel zu viele unschuldige Palästinenser getötet worden. Dieser Krieg muss beendet werden.“

Auf die Frage, ob die USA Einfluss auf Netanjahu hätten, äußerte sich Harris etwas kryptisch: „Wir werden nicht aufhören, das zu tun, was notwendig ist, damit die Vereinigten Staaten klar sagen können, wo wir stehen, dass dieser Krieg beendet werden muss.“
Zwar stehe die USA weiterhin hinter ihrem Verbündeten, Harris sagte aber weiter, dass die Arbeit der US-Regierung mit Israels Führung auf diplomatischer Ebene ein „ein ständiges Bemühen um die Verdeutlichung unserer Grundsätze“ sei.
Biden rät Israel ab: Angriff auf Erdölanlagen im Iran könnte Konflikt verschlimmern
Erst letzte Woche hatte US-Präsident Joe Biden Israel davon abgeraten, Erdölanlagen im Iran ins Visier zu nehmen. Rassul Sanairad von den iranischen Revolutionsgarden hatte einen Angriff auf iranische Energieinfrastruktur als „rote Linie“ bezeichnet. Wie die Nachrichtenagentur Fars berichtete, brachte Sanairad auch „die Möglichkeit einer Änderung der Nuklearstrategie“ des Iran ins Spiel. Ein Angriff auf iranische Atomanlagen werde sich „auf die Art der Reaktion Teherans auswirken“, sagte General Sanairad demnach.
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Dies könnte zu einem regionalen Krieg führen, in den die bisher zögerlichen USA einbezogen werden. Im Vergleich zum Schauplatz eines solchen Krieges zwischen Israel und dem Iran würden die derzeitigen Konflikte im Gazastreifen und im Libanon eher unbedeutend wirken.

Die größte Angst, die Israel und seine Verbündeten seit Jahren plagt, ist die, dass der Iran tatsächlich eine Atommacht wird. Jüngste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass das Land von diesem Ziel nicht mehr weit entfernt ist. Trotz aller Sanktionen hat der Iran sein Atomprogramm ausgebaut und einen Bestand an angereichertem Uran angehäuft, der 22 Mal größer ist als die einst vereinbarten Grenzwerte und für den es keine glaubwürdige zivile Nutzung gibt.
Erster iranischer Atombombentest vermutet: Erdbeben deuten auf nukleare Ereignisse hin
Tatsächlich berichtet die Hindustan Times, eine indische Tageszeitung, über mögliche Atomtests des Irans. Am 5. Oktober soll in der iranischen Provinz Semnan ein Erdbeben der Stärke 4,5 gemeldet worden sein. Das Epizentrum des Bebens befand sich Berichten zufolge etwa zehn Kilometer unter der Erdoberfläche und in der Nähe eines iranischen Atomkraftwerks. Die Tiefe des Erdbebens und die Nähe zu einer Atomanlage könnten auf ein nukleares Ereignis hindeuten.
Israel hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Anstrengungen unternommen, um das iranische Atomprogramm zu stören. Dazu gehörten ein Cyberangriff auf iranische Zentrifugen, eine Bombe in der Atomanreicherungsanlage und die Ermordung des wichtigsten Atomwissenschaftlers des Landes. (bg/dpa)