Schüler drohte: "Ich schieße euch alle ab" - jetzt schlagen Lehrer in Ludwigshafen Alarm

Nachdem Ende Mai eine Lehrerin an der Karolina-Burger-Realschule von einer 16-jährigen Schülerin mit einem Messer bedroht wurde, wandte sich das Kollegium im Juni 2025 in einem eindringlichen Schreiben an die Schulaufsichtsbehörde. Das zehnseitige Dokument, das dem "Mannheimer Morgen" vorliegt, beschreibt Zustände, die weit über gewöhnliche Probleme hinausgehen.

Fake-Accounts von Lehrkräften im Umlauf

In dem Brief werden zahlreiche Vorfälle aus dem vergangenen halben Jahr geschildert. Schüler, die Lehrkräfte beleidigen, bedrohen oder körperlich angreifen. "Ich schieße euch alle ab", soll ein Schüler im Unterricht gesagt haben. Ein anderer Schüler drohte: "Wenn Sie mir nicht die bessere Note geben, steche ich ihre Autoreifen auf.“ Die Schule soll dem Bericht zufolge einen über 90-prozentigen Migrantenanteil haben.

Eine weitere Lehrerin wurde mit einem Buch beworfen, andere werden regelmäßig mit sexuellen Beschimpfungen konfrontiert. Zudem kursieren in sozialen Medien Fake-Accounts von Lehrkräften, über die Schüler gezielt beleidigt werden. Auch körperliche Auseinandersetzungen unter den Jugendlichen sind offenbar an der Tagesordnung – bis hin zu Angriffen mit einem Nothammer.

Zahlreiche Einsätze der Polizei und Feuerwehr

Laut Polizei wurden allein zwischen 2022 und 2024 insgesamt 121 Einsätze an der Schule registriert, 118 davon führten zu Strafanzeigen – etwa die Hälfte wegen Körperverletzung. Zusätzlich rückte die Feuerwehr über 100 Mal aus, meist wegen mutwillig ausgelöster Alarme. Lehrkräfte berichten von massiven Sachbeschädigungen: Eingeschlagene Wände, beschmierte Tische und in Unterrichtsräume geworfene Böller. Die Lehrer fordern kleinere Klassen, abschließbare Räume und eine stärkere Präsenz der Schulaufsicht. Mehr als ein Dutzend Überlastungsanzeigen wurden bereits eingereicht.

Besonders alarmierend seien die Zustände in den sanitären Anlagen: Überflutete Toiletten, verschmutzte Wände und sogar Kellerräume, die von Schülern als Ersatztoiletten genutzt werden, beschreibt das Kollegium in seinem Schreiben. Lehrer meiden teils bestimmte Gänge und Kellerräume, weil diese mit Urinlachen bedeckt seien.

18 Gefährdungsanzeigen einzelner Lehrkräfte 

Trotz der dramatischen Zustände blieb eine sichtbare Reaktion der Behörden zunächst aus. Mittlerweile erklärte das Bildungsministerium gegenüber dem "Mannheimer Morgen", es seien „entsprechende Maßnahmen eingeleitet“ worden. Laut Aufsichtsbehörde liegen mittlerweile 18 Gefährdungsanzeigen einzelner Lehrkräfte vor. Konkrete Veränderungen im Schulalltag seien bisher jedoch nicht erkennbar, berichten Lehrer.

Am Mittwoch machte sich der rheinland-pfälzische Bildungsminister Sven Teuber (SPD) persönlich ein Bild von der Lage an der Schule. Zudem wächst der Druck auf die Behörden. Die Lehrer hoffen, dass ihre Hilferufe endlich Gehör finden – und dass aus einem Ort der Angst wieder ein Ort des Lernens werden kann.