Lehrer schlagen Alarm - Deutlicher Anstieg von Gewalt und Mobbing in Schulen nach der Corona-Pandemie
Eine Umfrage zeigt, dass Gewalt und Mobbing an Schulen zunehmen. Physische und psychische Übergriffe sind weit verbreitet. Lehrer berichten von einer besorgniserregenden Entwicklung nach der Corona-Pandemie.
44 Prozent der Lehrer sehen Zunahme von Gewalt an Schulen
Mehr als die Hälfte der Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen beobachtet seit der Corona-Pandemie einen Anstieg psychischer Gewalt und Mobbing unter Schülern. Das geht aus einer Umfrage der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) hervor. 44 Prozent der befragten Lehrerinnen und Lehrer sehen zudem eine Zunahme körperlicher Gewalt.
Die Zahl der gewaltbedingten Schülerunfälle stieg 2023 um rund 11.000 auf 64.897 im Vergleich zum Vorjahr. Sie liegt jedoch immer noch unter dem Niveau von 2019. "Der langjährige Trend rückläufiger Unfallzahlen durch Gewalt ist zwar ungebrochen. Das darf jedoch kein Anlass sein zu glauben, alles wäre in Ordnung", sagte DGUV-Hauptgeschäftsführer Stefan Hussy.
In der Umfrage bleibt psychische Gewalt in der Unfallstatistik jedoch unberücksichtigt. Hussy betont: "Die Ergebnisse zeigen, dass wir mit Blick auf eine gewaltfreie Schule noch ein gutes Stück Weg vor uns haben."
Lehrer über Schüler: "Können nichts mehr alleine bewältigen"
Ein erfahrener Lehrer berichtet unterdessen auf Reddit über die zunehmende Hilflosigkeit seiner Schüler. Aufgaben, die früher selbstständig erledigt wurden, erfordern nun ständige Nachfragen. "Sie können scheinbar nichts mehr alleine bewältigen. Sie sind völlig hilflos", so der Lehrer.
Trotz klarer Anweisungen verunsichern selbst einfache Entscheidungen die Schüler. Dies führt zu einer erheblichen Arbeitsbelastung für die Lehrkräfte. Der Lehrer schildert, dass er inzwischen auch am Wochenende arbeiten muss, da die Schüler während des Unterrichts kontinuierliche Unterstützung benötigen.
Probleme mit Handysucht und Kritik am Schulsystem
Zusätzlich zu den beschriebenen Schwierigkeiten gab ein Biologielehrer aus Arizona seinen Beruf auf, da er die ständige Handynutzung seiner Schüler nicht mehr ertragen konnte. "Ich habe in diesem Jahr mit meiner psychischen Gesundheit zu kämpfen gehabt, hauptsächlich wegen der Handysucht, die ich bei den Schülern festgestellt habe", erklärte er.
Ein anonymer Schulleiter kritisierte zudem den Zustand des deutschen Bildungssystems. Schulen seien überfordert, und ineffiziente Lehrer würden kaum zur Verantwortung gezogen, was das System reformbedürftig mache.
(nm)