Schlehdorf baut 2025 für die Vereine – doch die finanziellen Möglichkeiten sind eingeschränkt
Angesichts steigender Umlagen und unklarer Steuereinnahmen muss Schlehdorf heuer den Gürtel enger schnallen. Dank vorhandener Rücklagen will die Gemeinde trotzdem einige Vorhaben anpacken.
Schlehdorf – Ein Lager für die Ausrüstung der Vereine und die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses: Das sind die beiden Vorhaben, die in Schlehdorf heuer ganz oben auf der Prioritätenliste stehen. Wie Bürgermeister Stefan Jocher erläutert, soll das Lager für den Vereinsbedarf ein „relativ einfacher Holzbau“ werden, der im Ortsteil Unterau auf dem Areal errichtet werden soll, wo derzeit der Wertstoffhof angesiedelt ist. „Das soll heuer noch gebaut werden“, so Jocher. Rund 150 000 Euro seien dafür einkalkuliert. „Hoffentlich im zweiten Halbjahr“ soll Spatenstich sein. Eine Planung gebe es aktuell noch keine, aber der notwendige Bebauungsplan sei schon in Arbeit.
„Abwarten, wie es sich in Kochel entwickelt“: Schlehdorf hofft auf gemeinsamen Bauhof
Das Lager ist Voraussetzung dafür, dass im Feuerwehrhaus zusätzliche Räume geschaffen werden können. Denn hier lagert derzeit noch der Vereinsbedarf. Ist der im neuen Lager untergebracht, können die frei gewordenen Räume im Gerätehaus umgebaut werden; unter anderem sollen Umkleiden entstehen. Dieser Umbau sei für Ende dieses Jahres geplant, sagt Jocher, der hofft, das Vorhaben auch noch in diesem Jahr abschließen zu können. Kostenpunkt: etwa 250 000 Euro.
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Der Wunsch der Gemeinde, auf dem Areal des Wertstoffhofs auch einen Bauhof zu errichten, ruhe vorerst, so Jocher. „Wir warten ab, wie es sich in Kochel entwickelt.“ Hier liefen derzeit Bodenuntersuchungen auf dem Fußballplatz an der Triministraße, wo ein gemeinsamer Bauhof für beide Kommunen der Verwaltungsgemeinschaft entstehen könnte. Der Wunsch dazu sei jedenfalls da, sagt Jocher. Mit den Ergebnissen der Bodenuntersuchung sei heuer zu rechnen. Im Anschluss könne die Bauleitplanung beginnen.
Nicht mehr zeitgemäß: Flächennutzungsplan soll erneuert werden
Ein lang gehegter Wunsch der Gemeinde ist auch, eine Mehrzweckhalle an der Schmalseite der Grundschule anzubauen. Schon Anfang vergangenen Jahres äußerte Jocher die Absicht, wenigstens die Planung für diesen Bau anzupacken, doch 2024 wurde daraus nichts. Heuer will die Gemeinde einen neuen Anlauf unternehmen. Die Kosten für die Planung beziffert Jocher mit rund 100 000 Euro. Da die Halle auch als Schulturnhalle genutzt werden soll, gebe es eine gewisse Förderung für das Projekt. Deren Höhe sei aber noch unklar.
„Was wir grundsätzlich angehen müssen, ist die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans“, erläutert der Bürgermeister. Dieser stamme aus dem Jahr 1998 und sei nicht mehr zeitgemäß. Unter anderem, weil darin noch landwirtschaftliche Flächen als potenzielle Wohnbaugebiete verzeichnet seien, die die Eigentümer aber nicht dafür hergeben wollten. Die Neuausrichtung des Plans werde sich über mehrere Jahre ziehen. Sollte die Gemeinde damit heuer beginnen, rechnet Jocher 2025 mit Kosten von rund 100 000 Euro.
Finanzieller Handlungsspielraum der Gemeinde Schlehdorf eingeschränkt
Heuer nicht umgesetzt werde dagegen der hochwassersichere Ausbau der Kohlleine. Bereits 2023 hatte die Gemeinde dafür eine Wunschplanung vorgelegt. Doch vom Wasserwirtschaftsamt in Weilheim gebe es nach wie vor keine Rückmeldung. Da es immer wieder Probleme mit Bürgern gibt, die den Wasserstand des Karpfsees für voll gelaufene Keller verantwortlich machen, soll heuer im Frühling eine Höhenvermessung von Mönch, See und Bachsohle erfolgen. Damit könne dann nachgewiesen werden, ob das komplette Ausräumen des Grabens – wie von den Bürgern immer wieder gefordert – tatsächlich etwas bringen und den Grundwasserpegel senken würde. Aber selbst wenn, sei es aus naturschutzrechtlicher Sicht nicht einfach, eine Räumung durchzusetzen, gibt Jocher zu bedenken, unter anderem wegen der hier beheimateten Teichmuschel.
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Der Bürgermeister ist froh, dass die oben genannten Vorhaben dank Rücklagen von rund einer Million Euro realisiert werden können. Denn angesichts steigender Kreisumlage sowie einer höheren VG-Umlage und unsicheren Steuereinnahmen seien die finanziellen Möglichkeiten doch „sehr eingeschränkt“. Aktuell gelte es daher, als Kommune das Geld zusammenzuhalten und nur für notwendige Vorhaben auszugeben. (fn)