Feuerwehrhaus Peißenberg: Eine Baustelle, die besonders fordert
Der zweite Bauabschnitt im Zuge der Erweiterung und Sanierung des Peißenberger Feuerwehrgerätehauses an der Ebertstraße ist in vollem Gange. Die Bauarbeiten liegen sowohl terminlich als auch kostentechnisch voll im Plan. Doch die Gegebenheiten auf der Baustelle stellen alle Beteiligten vor logistische Herausforderungen.
Peter Haberecht hat schon mehrere Feuerwehrhäuser geplant – egal, ob Neubauten oder Sanierungen. Aber die Erweiterung und energetische Ertüchtigung des Peißenberger Gerätehauses ist auch für den erfahrenen Penzberger Architekten kein normales Projekt: „Vom Schwierigkeitsgrad her sind wir da am Limit“, erklärt der Diplom-Ingenieur beim Pressegespräch.
Bauarbeiten müssen sich dem Feuerwehrbetrieb unterordnen
Was Planer, Baufirmen und nicht zuletzt die Feuerwehr vor große logistische Herausforderungen stellt, das ist die Baustellenorganisation. Die durchgängige Einsatzfähigkeit der Feuerwehr muss stets gewährleistet sein. Das heißt, die Bauarbeiten müssen sich dem Feuerwehrbetrieb unterordnen: „Die Feuerwehr hat immer Vorrang“, bringt es Stefan Pröbstl vom gemeindlichen Bauamt auf den Punkt. Erschwerend kommt hinzu, dass es rund um das Feuerwehrgerätehaus keine großen Ablagerungsflächen gibt. Die Baustelle darf die Aus- und Einfahrt der Feuerwehrfahrzeuge, sprich die Einsatzfläche, nicht behindern. Haberecht hat auch die Sanierung des Schongauer Feuerwehrstandorts geplant und begleitet, „doch dort war der Innenhof wesentlich größer“.
Der Architekt lobt die beauftragten Firmen, die durchweg aus der Region stammen. Sie würden mit der Situation sehr sensibel umgehen. Viele Arbeitsschritte könnten aufgrund der räumlichen Enge nicht parallel abgewickelt werden, sondern müssten nacheinander erfolgen. Aktuell wird der Gebäudetrakt entlang der Ebertstraße erweitert. Nach der für Ende 2025 angepeilten Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts steht den Floriansjüngern dort eine weitere Fahrzeughalle mit drei Stellplätzen zur Verfügung. Das Bestandshauptgebäude wird zudem vollständig entkernt. Dort entstehen neue Umkleiden und Sozialräume.
„Quantensprung“ erwartet
„Vom Arbeitsschutz her wird das nach der Fertigstellung für die Peißenberger Feuerwehr ein Quantensprung sein“, sagt Haberecht: „Das Gerätehaus ist eine Arbeitsstätte. Und die Gefahr geht für die Feuerwehrleute bei Einsätzen bereits am Parkplatz los.“
Aktuell muss die Feuerwehr aber noch improvisieren. Weil ein Teil der Fahrbahn an der Ebertstraße abgesperrt werden musste, biegen die Feuerwehrfahrzeuge bei Einsätzen links Richtung Ludwigstraße ab. Auch wurden diverse Materialien im leerstehenden Altbau an der Josef-Zerhoch-Grundschule zwischengelagert, etwa Wechselkleidung oder Archivunterlagen: „Das sind alles Dinge, die nicht im Sofortzugriff gebraucht werden“, erklärt Kommandant Philipp Reichhart. Ein Stellplatz in der alten Fahrzeughalle wurde zum Büro umgerüstet. Aber trotz der logistischen Herausforderung: Die Feuerwehrabläufe funktionieren. 25 Einsätze hat es seit Beginn der Bauarbeiten bereits gegeben – und zwar ohne, dass es dabei zu größeren Problemen gekommen wäre. „Es hat sich eingespielt“, so Reichhart.
„So zukunftssicher wie möglich“
Den Kostenrahmen für das Sanierungs- und Erweiterungsprojekt in Höhe von 6,26 Millionen Euro wird man nach aktuellem Stand einhalten können. „Wir haben die Gewerke zu einer kostentechnisch günstigen Zeit ausgeschrieben“, erklärt Stefan Pröbstl. Nach der Fertigstellung des dritten Bauabschnitts (Ausbau der Werkstätte) wird die Peißenberger Feuerwehr über einen Standort verfügen, der laut den Prognosen von Philipp Reichhart „aus heutiger Sicht für die nächsten 20 bis 30 Jahre passen wird“.
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Welche künftigen Herausforderungen im immer vielfältiger werdenden Einsatzspektrum auf die Wehr zukommen werden, das könne man nicht vorhersagen. Aber: „Wir haben uns bemüht, bei den Planungen für die Erweiterung das Beste herauszuholen und den Standort so zukunftssicher wie möglich zu machen“, so Reichhart.
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