Merz kritisiert Trump-Zölle: „Nächste Finanzkrise kommt schneller als erwartet“

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Friedrich Merz hat vor einer Finanzkrise wegen Donald Trumps Zollpolitik gewarnt. Dennoch will der künftige Kanzler den Handel mit den USA stärken.

Berlin – Der designierte Kanzler und CDU-Chef Friedrich Merz hat vor dramatischen Folgen der chaotischen Zollentscheidungen von US-Präsident Donald Trump gewarnt. „Die Politik von Präsident Trump erhöht das Risiko, dass die nächste Finanzkrise schneller kommt als erwartet“, sagte Merz dem Handelsblatt.

Und Merz ist nicht alleine mit seiner Sorge. Nach Trumps chaotischen Zolldrohungen herrscht an internationalen Märkten und der Wallstreet Unruhe. Einflussreiche Trump-Unterstützer wie Hedgefondsmilliardär Bill Ackman drängen Trump bereits zum Einlenken.

Und auch der künftige Kanzler Deutschlands weiß, wovon er spricht, denn mit Märkten und Finanzen kennt sich Merz aus. Geld ist quasi sein Hobby: Sein privates Vermögen beträgt laut Schätzung des Vermögensmagazins rund 12 Millionen Euro; er war jahrelang Cheflobbyist des weltweit größten Vermögensverwalter BlackRock und Merz war arbeitet bis 2021 für die Anwaltskanzlei Mayer Brown, die laut Zeit Online am Steuerdiebstahl Cum-Ex mitverdiente.

Friedrich Merz steht für schmalen Sozialstaat und freie Märkte

Künftig wird sich Merz allerdings nicht mehr ausschließlich um private Vermögen, sondern um den Haushalt und die Wirtschaft der Bundesrepublik kümmern. Ideologisch steht Merz hier für einen Sparkurs beim Sozialstaat und für die Förderung des freien Marktes. Die gute Beziehung zu wichtigen Handelspartnern für die deutsche Industrie dürfte nach seiner geplanten Amtseinführung im Mai Priorität haben.

Die Globalisierung sei „in ihren Grundfesten erschüttert – und das trifft Deutschland wie kaum ein anderes Land“, sagte Merz zum Handelsblatt. Er wolle Trump bei seinem ersten Besuch in Washington klarmachen, dass Europa eine handlungsfähige und handlungsbereite politische Einheit sei. „Nur so können wir uns Respekt verschaffen.“

Friedrich Merz will Handel mit USA stärken – „Wir brauchen Gas, auch amerikanisches“

Der CDU-Chef zeigte sich gleichzeitig offen dafür, mehr Rohstoffe aus den USA zu importieren. „Wir brauchen Gas, auch amerikanisches“, sagte er. Er betonte allerdings auch, dass Deutschland mehrere Lieferanten haben solle, um nicht von einem einzigen abhängig zu sein. Eine ungemütliche Abhängigkeit wie die von Russland will er wohl vermeiden.

Zugleich will Merz den Handel mit anderen Weltregionen verstärken. „Länder wie Kanada, Mexiko, Indien, Japan, Südkorea, der ganze südostpazifische Raum, bis hin zu Australien, Neuseeland, da liegen große Chancen für uns“, sagte der wahrscheinlich künftige Kanzler. Gleiches gelte für die Mercosur-Staaten in Südamerika und Afrika.

Trump pausiert die Zölle – Merz reagiert auf die Ankündigung. © IMAGO / Bernd Elmenthaler + IMAGO / ZUMA Press Wire

Großbritannien will Merz wieder enger an die EU binden, er glaubt aber nicht daran, dass sich der Brexit „auf absehbare Zeit“ rückgängig machen lässt. „Mit Großbritannien, Norwegen, der Schweiz, auch mit der Türkei könnten wir Schritt für Schritt einen gemeinsamen Wirtschaftsraum auch ohne Vollmitgliedschaft in der Europäischen Union schaffen.“ (lm/afp)

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