Verkehrsentlastung für Weilheim: Jetzt sollen Fahrschulen als Experten befragt werden

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Mit der Verkehrsentlastung in Weilheim – hier eine Aufnahme von der B2 auf Höhe der neuen Ampelanlage – befasste sich der örtliche Verkehrsausschuss. © Tim Schauff (Archiv)

Wo kann in Weilheim noch Verkehrsentlastung geschaffen werden? Über diese Frage diskutierte der Verkehrsausschuss einmal mehr. Alle waren sich einig: Noch mehr Gutachten braucht‘s erstmal nicht – stattdessen den Rat von Betroffenen. Und Mut.

Er ist ein Dauer-Thema in Weilheim: der Verkehr. Nicht nur jener, der über die B 2 durch die Kreisstadt führt. Auch innerhalb Weilheims ist viel Bewegung. Etwa 40 Prozent der gefahrenen Strecken sei Binnenverkehr, erläuterte Rathausmitarbeiter Stefan Frenzl im Verkehrsausschuss des Weilheimer Stadtrats. Dort hatte die Fraktion aus CSU und FDP einen Antrag mit dem Titel „Verkehrsströme in Weilheim besser lenken“ eingebracht. Eins wurde schnell klar: Eine schnelle Lösung gibt‘s – wie immer – nicht.

„Man kann die Bürger nicht zwingen, aufs Autofahren zu verzichten“

Ursprünglich wollte die Fraktion das Thema bereits im April besprechen, da der Antrag aber zu kurzfristig einging, wurde er auf die Oktobersitzung vertagt. Dort führte Frenzl nun aus, was in den vergangenen Jahren schon als Grundlage für Entscheidungen geschaffen wurde: 2007 entstand ein Gesamtverkehrskonzept, 2018 wurde der Verkehr im ISEK-Bericht aufgegriffen, 2021 gab es eine fachliche Kommentierung eines Büros zur Reduzierung des Binnenverkehrs, auch die Gruppe „Wir in Weilheim“ hat Vorschläge unterbreitet und 2017 gab es eine Verkehrsuntersuchung zur Entlastung der Stadt.

Das Ergebnis aus all dem sieht man täglich in Weilheim. „Man kann die Bürger nicht zwingen, aufs Autofahren zu verzichten“, betonte Frenzl. „Die Stadtverwaltung sieht sich nicht in der Lage, hier fachlich kompetent Maßnahmen aufzuzeigen. Keiner in der Behörde ist Verkehrsingenieur oder Verkehrsplaner.“ Will man aktuelle Einschätzungen haben, „würden wir empfehlen, es nach außen an die Hand zu geben“.

Ratlosigkeit im Gremium

Doch das sei gar nicht das Ziel des Antrags, betonte Klaus Gast (CSU). „Es geht nicht darum, neue Theorien aufzustellen, es geht um die Praxis“, führte er aus. „Es geht ganz konkret um die Frage: Was können wir in Weilheim machen? Wo können wir Sand aus dem Getriebe nehmen?“ Eine professionelle Beratung könne da zwar nicht schaden, doch sollten jene befragt werden, die betroffen sind. „Wir haben in Weilheim Fahrschulen, die täglich auf den Straßen unterwegs sind“, sagte Gast. Da seien Expertisen einholbar.

Ein Vorschlag, der bei allen gut ankam. Bürgermeister Markus Loth beauftragte nach einstimmigem Beschluss die Stadtverwaltung damit, einen entsprechenden Fragebogen für Fahrschulen auszuarbeiten. Und zu überlegen, welche weiteren Fachbereiche mit einbezogen werden können.

Denn, dass das Thema nach wie vor aktuell ist, daran hegte keiner einen Zweifel. „Wie lang tut man da schon rum“, sagte Loth. „Die Lösung war immer die Umgehungsstraße. Die Ampeln sind bereits optimiert. Wir in der Politik haben keine Ideen mehr.“ Auch Manuel Neulinger (Grüne) gab zu: „Wir sind alle ratlos in dieser Hinsicht.“ Ideen scheiterten auch oft daran, dass der Stadt beispielsweise bei Bundesstraßen die Handlungskompetenzen fehlen.

„Diesen Mut vermisse ich manchmal“

Roland Bosch riet dem Gremium, auch mal einfach „in kleinen Schritten etwas auszuprobieren und gegebenenfalls wieder rückgängig zu machen“, sagte der ÖDP-Vertreter. „Diesen Mut vermisse ich manchmal.“ Solche Ideen könnten beispielsweise in einem Workshop gesammelt werden, regte Johannes Langer an. Ein Vorschlag, den Loth sich als zweiten Schritt vorstellen kann. Denn abgearbeitet ist der Antrag von CSU und FDP mit der Befragung der Fahrschulen nicht, bestätigte Loth: „Ich habe ihn als kontinuierliches Angebot verstanden.“

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