Putin lässt Erdogan abblitzen: Vermittlerrolle im Ukraine-Krieg „unmöglich“

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Wladimir Putin lehnt Erdogan als Vermittler ab. Der türkische Staatschef versucht hingegen den russischen Präsidenten in die Türkei einzuladen.

Astana – Laut der russischen Nachrichtenagentur TASS kann der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan nicht als möglicher Vermittler bei den Verhandlungen zur Lösung des Ukraine-Konflikts auftreten. Auf die Frage, ob es möglich sei, dass der türkische Präsident bei diesen Gesprächen als Vermittler auftrete, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow dem russischen Sender Channel One: „Nein, unmöglich“.

Peskow bestätigte, dass Erdogan und Präsident Wladimir Putin bei ihrem heutigen Treffen den Konflikt in der Ukraine angesprochen hatten. Ein weiteres Thema waren die Reisen der Russen in die Türkei, die im Jahr 2023 eine Rekordzahl von Touristen aus Russland angezogen hatte.

Putin trifft Erdogan in Astana – Türkei will sich als Vermittler anbieten

Putin und Erdoğan hatten sich am Rande des Gipfels der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit in der kasachischen Hauptstadt Astana getroffen. Dort sprachen sie auch über den Krieg in Gaza und in Syrien, heißt es in einer Mitteilung des türkischen Präsidenten. Das letzte Treffen der beiden Staatschefs fand im September 2023 im russischen Sotschi statt. Die Türkei versucht seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine, ihre Beziehungen zu beiden Ländern aufrechtzuerhalten. Zudem hatte Ankara sich mehrfach als Vermittler in dem Konflikt angeboten. Türkischen Medien zufolge hat Erdogan zudem erneut den russischen Präsidenten in die Türkei eingeladen.

Die Türkei greift seit Monaten Ziele in Nordostsyrien an und bezeichnet die dortigen kurdischen Kräfte als Terroristen. Erdogan hatte immer wieder beteuert, einen Terrorstaat an seiner Grenze nicht zuzulassen. Zudem hatte Ankara immer wieder betont, in weitere Teile seines Nachbarlandes einmarschieren zu wollen. Allerdings gilt Russland als Schutzmacht Syriens und ohne eine Zustimmung aus Moskau könnte die Türkei nicht ein militärisches Abenteuer riskieren.

Wladimir Putin, Präsident von Russland, will den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan nicht mehr als Vermittler im Ukraine-Konflikt.
Wladimir Putin (r), Präsident von Russland, und Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei sprechen bei einem Treffen am Rande des Gipfels der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ). © dpa/Gavriil Grigorov

Annäherung von Erdogan – Assad soll Investoren in die Türkei bringen

Zudem signalisierte Erdogan Annäherungswünsche an den syrischen Machthaber Bashar al-Assad. „Es gibt keinen Grund dafür, keine Beziehungen zu Syrien aufzubauen“, sagte Erdogan am Donnerstag (28. Juni). Sein Land werden genauso wie in der Vergangenheit auch gemeinsame Schritte mit Syrien unternehmen. „Wir haben auch keineswegs das Ziel, uns in die inneren Angelegenheiten Syriens einzumischen.“ Das syrische Volk sei ein Geschwistervolk. Mit besseren Beziehungen zu Assad erhofft sich Erdogan auch, die autonome Selbstverwaltung in Nordostsyrien zu schwächen.

Türkei kämpft mit Wirtschaftskrise und angespannte Beziehungen zum Westen

Die Türkei steckt in einer Wirtschaftskrise und die Beziehungen zum Westen sind seit Jahren auch angespannt. Mit guten Beziehungen zu Syrien würden sich die Türkei auch gute Beziehungen zur arabischen Welt sichern. Das Land findet nur noch selten Investoren im Westen. Das Vertrauen in die Türkei ist in Europa und in den USA nur noch mäßig vorhanden. (erpe/doa/AFP)

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