Gelungener Start in die Erdbeersaison - aber es gibt Störenfriede: die Krähen

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Ulla Krimmer ist eine Kundin der ersten Stunde. Seit 1987, dem Beginn des Erdbeerverkaufs im Beerengarten in der Rotschwaige, kommt die 81-jährige Dachauerin regelmäßig zum Erdbeerfeld und sucht sich die leckersten Früchte aus. Um deren Bewässerung braucht sich Landwirtschaftsmeister Paul Offenbeck momentan keine Gedanken zu machen. © hab

Die Erdbeersaison im Landkreis ist gestartet! Und die Ernte, davon sind die Obstbauern Wolfgang Offenbeck aus Karlsfeld und Margit Heitmeier aus Altomünster überzeugt, dürfte gut werden. Die einzigen, die den hiesigen Landwirten einen Strich durch die optimistische Rechnung machen könnten, sind die Saatkrähen.

Landkreis – Kaum eine Frucht versinnbildlicht den Sommer so sehr wie die Erdbeere. Ihre Farbe, ihr Duft und ihr Geschmack verführen zum Zugreifen – und bedeuten für Obstbauern wie Wolfgang Offenbeck oder Margit Heitmeier damit alljährlich ein gutes Geschäft.

In Offenbecks Beerengarten Rothschwaige können die Liebhaber der süßen Früchtchen seit vergangenem Montag wieder selbst pflücken; Heitmeier verkauft ihre roten Vitaminbömbchen – bereits fertig verpackt – im eigenen Hofladen in Lichtenberg bei Altomünster sowie an diversen Verkaufsstandln im Umland. Beide sind überzeugt: Entscheidend ist, dass die Beeren knallig in der Farbe, ansprechend in der Größe und süß im Geschmack sind. Für dieses Jahr, auch da sind sie sich einig, sieht es „vielversprechend“ aus.

Der späte Frost im April habe den damals noch zarten Erdbeerpflänzchen nämlich nicht geschadet. „Wir konnten es abdecken“, so Offenbeck. Diese Maßnahme, die auch auf dem Bio-Hof der Heitmeiers durchgeführt wurde, habe zwar einen gehörigen „Mehraufwand“ gekostet, aber – so die Chefin – es hat sich gelohnt. „Wir haben es geschafft, dass nix kaputt geht.“

Offenbeck rechnet nun damit, dass er sein Erdbeergeschäft – sofern das Wetter sich in einem normalen Rahmen bewegt – in den kommenden vier bis fünf Wochen betreiben kann. Sollte es dagegen außergewöhnlich heiß und trocken werden, wie im „Jahrhundertsommer“ 2003, dürfte die Erdbeersaison entsprechend schneller enden. Die sogenannte Schafskälte, die es früher einmal gab, aber heute praktisch nicht mehr vorkommt, führte laut Offenbeck in früheren Jahren dazu, dass die Beeren auch mal bis Anfang Juli auf seinen Feldern wuchsen. Der Karlsfelder Landwirt aber glaubt nicht, dass ihn diese Extreme heuer heimsuchen werden. Nach der „Wahnsinns-Obstblüte“ im Frühjahr, als seine Apfelbäume geblüht hätten „wie verrückt“, sieht er vielmehr einen normalen Sommer auf sich zukommen.

Wobei: Was ist schon noch normal? Klar, gibt Offenbeck zu: „Jedes Jahr ist anders, jedes Jahr ist neu. Und immer gibt es ein neues Problem.“ Das „neue Problem“, das Offenbeck meint, hat allerdings nichts mit Klima oder Wetter zu tun, sondern mit äußerst unangenehmen Tieren: den Saatkrähen.

Dass diese Tiere einen Schutzstatus genießen, „passt nicht mehr“, wie er findet. Eines seiner Erdbeerfelder, zwischen Würm und Karlsfelder See gelegen, würde von den Krähen regelmäßig heimgesucht. Bis zu 500 Vögel, die in der Stadt Dachau ihre Nächte verbringen, fielen dann tagsüber über sein Feld her. Und darunter, so der Landwirt, leidet nicht nur er, sondern auch die Tierwelt: „Ich habe seit sechs Jahren dort keinen einzigen Kiebitz mehr gesehen. Früher hatten die da ringsrum ihre Nester.“

Auch kleine Feldhasen würden regelmäßig von den Saatkrähen attackiert. Die Körper der toten Hasen seien „brutal grausam“ zugerichtet. Die Krähen, so Offenbeck, „picken den kleinen Hasen sogar die Augen aus“.

Ob er seine Beeren langfristig mit Planen oder Netzen vor den gefräßigen Saatkrähen schützen soll, überlegt er noch. Wobei die Altomünsterer Landwirtin Margit Heitmeier ihrem Kollegen wenig Hoffnung macht, dass derartige Schutzmaßnahmen helfen: Sie und ihr Mann hatten zuletzt ihre Spargelpflanzen mit einer Folie schützen wollen. Aber: „Es war ganz schlimm, die Krähen picken da einfach durch. Das war wirklich extrem!“

Die gute Nachricht für die Heitmeiers ist immerhin, dass ihre Erdbeeren unter einem sogenannten Tunnel, also einer Art Gewächshaus, wachsen und seit Ende April auch schon geerntet werden. Und die einzigen tierischen Räuber, die bei ihr vorbeischauen, seien Rehe: „Die brechen dann durch den Zaun und fressen alles ab.“ Zum Glück aber komme dies aber nicht allzu häufig vor. Ebenfalls positiv: Die Nachfrage der Kundschaft nach ihren Bio-Erdbeeren sei bis jetzt gut gewesen und „größer als im letzten Jahr“.

Übrigens bieten beide Landwirte, sowohl Offenbeck, als auch Heitmeier, neben Erdbeeren auch Himbeeren an. Diese roten Früchtchen hätten die Frostperiode im vergangenen April komplett unbeschadet überstanden – und seien nun ebenfalls bereit für sommerlichen Obstgenuss.

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