Ukraine-Gipfel geplatzt: Selenskyjs „Siegesplan“ plötzlich in Gefahr

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Die Absage der Deutschlandreise von US-Präsident Biden hat Folgen für den Ukraine-Gipfel. Das Treffen in Ramstein wurde verschoben.

Ramstein – Schlechte Nachrichten für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj: Der für diesen Samstag geplante Ukraine-Gipfel im rheinland-pfälzischen Ramstein ist verschoben worden. Das berichtet das Magazin Spiegel, das sich auf Angaben des Pentagon bezieht. Zuvor hatte bereits die britische Zeitung The Guardian gemeldet, dass der Termin für den Gipfel fraglich ist. Hintergrund ist die Absage von US-Präsident Joe Biden, der während des Hurrikans „Milton“ in den USA bleiben möchte.

Dem Spiegel zufolge soll der Gipfel jedoch zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden - ebenso wie die voraussichtlich letzte Deutschlandreise Bidens. Einen neuen Termin gibt es noch nicht. Biden selbst hatte zu dem Treffen in Ramstein geladen. Teilnehmen sollten rund 50 Nato-Mitgliedstaaten sowie weitere Verbündete der Ukraine, oft in Gestalt ihrer Staats- und Regierungschefs - darunter auch der ukrainische Präsident Selenskyj, der sich für das Treffen wohl große Ziele gesteckt hatte.

Ukrainischer Präsident Wolodymyr Selenskyj
Der ukrainische Präsident Selenskyj muss sich bis zum Ukraine-Gipfel in Ramstein noch etwas länger gedulden. (Archivbild) © Susan Walsh/AP/dpa

Wende im Ukraine-Krieg? Selenskyj will USA und andere Verbündete von „Siegesplan“ überzeugen

Ein Thema des Gipfels hätte unter anderem der „Siegesplan“ Selenskyjs sein sollen, über den der Präsident der Ukraine mit den anderen Staats- und Regierungschefs sprechen möchte. Viele Details zu diesem Plan sind nicht bekannt. Grundsätzlich sieht er wohl aber vor, im Ukraine-Krieg durch weitere westliche Unterstützung den Druck auf Russland zu erhöhen. Die Idee dahinter: Russlands Präsident Wladimir Putin solle erkennen, dass der Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht zu gewinnen sei.

Dieses Ziel erreichen möchte Selenskyj nicht zuletzt mit weitreichenden Waffen aus dem Westen. Der ukrainische Präsident erhofft sich insbesondere von den USA und Großbritannien die Erlaubnis, gelieferte Langstreckenwaffen auch gegen militärische Ziele weit auf dem russischen Staatsgebiet einsetzen zu dürfen. Das sieht neben Deutschland auch die USA kritisch. Darüber hinaus wirbt Selenskyj weiter für eine Aufnahme seines Landes in der Nato oder zumindest weitreichende Sicherheitsgarantien.

Selenskyj für Frieden mit Russland zu mehr Zugeständnissen bereit?

Weitere Einzelheiten zu Selenskyjs „Siegesplan“ könnten nach dem noch undatierten Ukraine-Gipfel bekannt werden. Mit Blick auf das Treffen hatte Selenskyj nämlich angekündigt, seinen Plan gemeinsam mit den Verbündeten zu verbessern. Im Anschluss könne man diesen öffentlich machen, so Selenskyj. Erst am Dienstag (08.10.2024) hatte Selenskyj außerdem deutlich gemacht, dass er seine Verbündeten darum bitten möchte, weitere Luftabwehrsysteme zu liefern. Im Ukraine-Krieg attackiert Russland das Land noch immer häufig mit Drohnen.

An diesem Mittwoch (09.10.2024) trifft sich Selenskyj außerdem mit den Staats- und Regierungschefs der Balkanländer im kroatischen Dubrovnik. Auch dort geht es um weitere Unterstützung für die Ukraine. Möglicherweise bahnt sich mit Blick auf Selenskyjs Pläne jedoch eine Wende an: Wie kürzlich bekannt wurde, scheint Selenskyj mittlerweile offener zu sein, wenn es um Zugeständnisse an Russland zum Zweck eines Friedensabkommens geht.

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