„Lauter Betrug da draußen“: Neue Zufahrt für Naturgarten erhitzt die Gemüter

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Nach durchaus heiterem Beginn schlug die Stimmung bei der Bürgerversammlung in Gremertshausen beim Thema Kulturgarten schnell um. © Fischer

Dass die Zufahrt für den Naturgarten über Gremertshausen erfolgen soll, sorgt bei den Anwohnern für großen Ärger. Dabei fing der Abend heiter an.

Gremertshausen - Der Andrang bei der Bürgerversammlung im Gasthaus „Zum Löwen“ hielt sich am Donnerstag in Grenzen. Im Nebenzimmer der Dorfwirtschaft fanden sich gerade mal 40 Leute ein. Die Atmosphäre wirkte entspannt, alles lauschte interessiert dem Rechenschaftsbericht von Bürgermeister Hermann Hammerl. Der nahm sich viel Zeit. Mehr Zeit, als noch bei der Bürgerversammlung in Kranzberg.

Der Rathauschef ging im Detail auf die örtliche Entwicklung, wie etwa auf das neue Baugebiet am Rande von Gremertshausen, ein. Ein Einheimischenmodell, das laut Hammerl gut angenommen worden ist. Thema war unter anderem auch, wie das Rathaus im Internet aufgestellt ist. Hammerl verwies auf zahlreiche „Follower“ bei Facebook, Instagram oder auf dem Portal X. Das „von Trump“, oder war es doch das „von Musk“? Hammerl ließ sich da gerne korrigieren. Wobei das „doch eh dasselbe“ sei, wie er mit Blick auf die Ereignisse in den Vereinigten Staaten fand. Womit er die Lacher reihum auf seiner Seite hatte.

Lachen bleibt im Halse stecken

Eine Stunde später, als es in der Debatte um das hochumstrittene Naturgartenprojekt in Viehhausen ging, blieb den Leuten das Lachen jedoch im Halse stecken. Der Grund: Hammerl kündigte an, dass man demnächst im Gemeinderat über die Zufahrt abstimmen müsse. Und zwar über die von Gremertshausen. Ursprünglich hatten die Antragsteller eine Zuwegung über Sünzhausen favorisiert, dies aber verworfen.

Weil sich dort längst Widerstand formiert und eine Bürgerinitiative gegründet hatte, wie man im Nebenzimmer beim „Löwen“ prompt spekulierte. Jetzt solle die Zufahrt plötzlich über Gremertshausen erfolgen und das ganze Verkehrsaufkommen auf die andere Seite von Viehhausen verlagert werden, so der Tenor. Wie schon im Falle von Sünzhausen, war von Hunderten von Autos und davon die Rede, dass die Zufahrt viel zu eng und schmal – im Grunde vollkommen ungeeignet – sei.

Kranzberger Bürgermeister Hermann Hammerl
Geriet kurzzeitig in Erklärungsnot: Bürgermeister Hammerl. © Fischer

In der Versammlung lehnte man das Vorhaben jedenfalls kategorisch ab. Es wurden Stimmen laut, die danach verlangten, über die ganze Angelegenheit erneut abzustimmen. Es gelte, nicht nur die Zufahrt, sondern das Projekt an sich in Frage zu stellen. Hammerl geriet zunehmend in Erklärungsnot. Auch und gerade deshalb, weil er sagte, dass der Gemeinde nicht viel übrig bleibe, als der Zufahrt über Gremertshausen zuzustimmen. Inzwischen hätten die Antragsteller nämlich ein Stück Wald gekauft, das es ihnen ermögliche, für die benötigte Breite der Straße zu sorgen. Damit seien die Voraussetzungen für eine Genehmigung geschaffen.

Der Ärger darüber war reihum groß. Forderungen, man solle es unabhängig davon „darauf ankommen lassen“, hielt Hammerl entgegen, dass das Landratsamt in diesem Fall den Beschluss aufheben könne. „Wenn wir nicht zustimmen, gehe ich von einer Ersatzvornahme des Landratsamts aus“, machte der Rathauschef deutlich.

„Das ist Betrug“, regt sich ein Anwesender auf

Bürgermeister Hammerl betonte auch, dass man gegen privilegierte Vorhaben, wie etwa die Gärtnerei, nichts machen könne. Das Ganze stehe und falle mit der Privilegierung. „Das ist Narrenfreiheit, das ist lauter Betrug da draußen“, echauffierte sich ein Teilnehmer. Ein anderer vertrat die Meinung, dass hier „ein Kleinod kaputt gemacht“ und die bis dato fast unberührte Natur zerstört werde.

Einer Behauptung, wonach die Gemeinde am Ende auf den Kosten für die Straße sitzen bleiben würde, widersprach der Bürgermeister. Die Zufahrt herzustellen, sei Sache der Antragsteller, stellte er mit dem Hinweis auf einen städtebaulichen Vertrag klar. Dies hat das Landratsamt in seiner Stellungnahme bestätigt. Die Kosten tragen die Familien Schönegge, Sedlmaier und Schwaiger.

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