Schüler schlafen in Zelten: ZUK in Benediktbeuern reagiert auf Raumnot

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Geplanter Standort: Laut ZUK-Geschäftsführer Benedikt Hartmann soll das saisonale Zeltlager südlich der Fraunhofer Straße errichtet werden. © Sandra Gerbich

Das ZUK in Benediktbeuern will mit Zelten und Jurten der Raumnot Herr werden: Schulklassen sollen darin übernachten. Der Gemeinderat gab seinen Segen.

Benediktbeuern – Infolge des Hagelunwetters vom August 2023 fehlen dem Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) in Benediktbeuern Übernachtungsmöglichkeiten für Schulklassen. Für die kommenden zwei Jahre genehmigte der Gemeinderat die Aufstellung von vier Zelten und drei Jurten auf dem Klostergelände. Sie sollen im Frühjahr auf- und im Herbst wieder abgebaut werden.

Übernachten in Zelten und Jurten: Das ZUK in Benediktbeuern darf die kommenden zwei Jahre Alternativen für Schulklassen aufstellen

ZUK-Geschäftsführer Benedikt Hartmann stellte sein Anliegen in der Gemeinderatsitzung persönlich vor: „Wir haben durch das Hagelunwetter den kompletten Westtrakt verloren und wissen nicht, wohin mit den Schulklassen“, schilderte er die aktuelle Lage.

Zwar seien keine Fundamente zu bauen, aber für die geplanten vier Zelte und drei Jurten bedürfe es einer denkmalschutzrechtlichen Erlaubnis: „Das saisonale Zeltlager soll auch nicht zentral errichtet werden, sondern weitab der Fraunhofer Straße im hinteren Teil des Gartens“, erläuterte Hartmann die Örtlichkeiten. In den Zelten sollen laut Planung die Kinder – in erster Linie Grundschüler – untergebracht werden. Zwei der drei Jurten sind für Lehrkräfte vorgesehen. „Die dritte soll als Gemeinschaftsraum dienen“, erklärte Hartmann später im Gespräch mit der Rundschau.

Von März bis Oktober

Hans Otto Pielmeier (CSU) befand in der Gemeinderatssitzung, dass „wir das Projekt in jedem Fall unterstützen sollten“ und erkundigte sich, wann die Jurten und Zelte auf- und wieder abgebaut werden würden. „Beginn soll jeweils der 1. März sein“, erläuterte Hartmann. Der Abbau sei je nach Wetter für spätestens 31. Oktober geplant.

Zeit in der Natur verbringen

Laut Rudi Mühlhans (FBM) ist das saisonale Zeltlager „eine sehr gute Geschichte“. Selbst wenn das Projekt länger als zwei Jahre dauere, wäre er dafür. „Kinder und Jugendliche sollten einfach mehr Zeit in der Natur verbringen“, so sein Credo. Auch Zweiter Bürgermeister Hanns-Frank Seller (CSU) stellte sich das Schlafen in den Zelten und Jurten „sauromantisch“ vor, hätte aber doch lieber gern eine Heizung bei nasskaltem Wetter installiert gesehen. Hartmann musste an dieser Stelle den Rathausvize bremsen. Zwar seien sowohl die Zelte als auch die Jurten isoliert und dicht, ein guter Schlafsack könne dennoch nicht schaden. Nichtsdestotrotz sei es möglich, jeweils einen Holzkamin zu installieren, der von außen – nur von Lehrkräften – befüllt werden könnte.

Rathauschef Anton Ortlieb (BBV) machte sich eher Gedanken, dass die Brandschutzvorgaben erfüllt werden. An ihnen hinge viel Bürokratie, weswegen man sich rechtzeitig abstimmen müsse. Stefan Geiger (FWG) wollte wissen, ob bis dahin „die Klostermauer gerichtet“ sei. „Das werden wir bis dahin nicht schaffen“, so Hartmann. Er versprach genügend Abstand der Zelte und Jurten zur Mauer.

Fördersumme nicht genannt

Derzeit grasen auf dem Areal noch die Schafe, wie Hartmenn der Rundschau bei einem Vor-Ort-Termin zeigte. Geplant sei, sowohl unmittelbar hinter dem Zugang von der Fraunhoferstraße als auch direkt vor dem Zeltplatz Sichtschutzhecken zu pflanzen. Gefördert wird das Projekt von der Deutsche Bundesstiftung Umwelt, der Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen sowie der Sparkassenstiftung. Eine Summe wollte Hartmann nicht nennen.

Zeltlager sei nachhaltig

Der ZUK-Geschäftsführer bekräftigte den Nachhaltigkeitsaspekt des saisonalen Zeltlagers. „Es soll weitestgehend autark funktionieren“, so Hartmann. Geplant sind Komposttoiletten und Nasszellen, „wo sich das Wasser durch Infrarot selbst reinigt“. Den Strom sollen Solarpanels produzieren.

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