Die SPD im Landkreis Weilheim-Schongau setzt bei der Landratswahl 2026 auf den Schongauer Bürgermeister Falk Sluyterman. Der Kreisvorstand nominierte den 55-Jährigen für die Aufstellungsversammlung im November.
Region – Der SPD-Kreisverband Weilheim-Schongau setzt auf einen seiner erfahrensten Kommunalpolitiker für die Landratswahl am 8. März 2026: Der Schongauer Bürgermeister Falk Sluyterman (55), seit 2014 Rathauschef, soll kandidieren. Das zumindest wünscht sich der Kreisvorstand, der den 55-Jährigen bei einer Sitzung im Schongauer Münzhaus einstimmig nominierte. Dies gab Kreisvorsitzender Harald Mansi am Dienstag bekannt. Die endgültige Entscheidung für die Kandidatur fällt am 15. November bei der Aufstellungsversammlung der Kreis-SPD, der Ort ist noch unklar.
Am Dienstag verkündete die Weilheim-Schongauer Kreis-SPD, dass Falk Sluyterman Kandidat für die Landratswahl 2026 werden soll
Sluyterman sitzt seit 2014 im Kreistag und ist seit drei Jahren SPD-Fraktionschef. Der Volljurist, der vor seiner Bürgermeister-Zeit zuletzt im Bundesverkehrsministerium arbeitete, ist seit Jahren in den kommunalpolitischen Verbänden des Bayerischen Städtetags und der SPD vertreten. Als Bürgermeister und Kreisrat kenne der Schongauer die Probleme und werde diese „als überzeugter Pragmatiker“ angehen, heißt es in einer Mitteilung der Kreis-SPD.
„Schöne Bilder helfen dem Landkreis nicht weiter. Wir brauchen Lösungen und neue Ideen und müssen die Probleme endlich anpacken. Es ist nicht so, dass wir erst seit zwei, drei Jahren finanzielle Probleme haben und die Gemeinden im Landkreis mit einer sehr hohen Kreisumlage belasten. Dort fehlt das Geld dann. So darf und kann es nicht weitergehen. Auch kann sich der Landkreis aus Sicht der SPD an der Spitze keine Experimente mehr leisten. Wir brauchen einen Landrat, der auch Landrat kann, das nötige Fachwissen mitbringt und Erfahrung hat“, so Kreisvorsitzender Mansi.
„Wichtig ist auch der sachliche Blick auf die Landkreisverwaltung. Vieles wurde in den letzten Jahren gut und richtig gemacht im Landkreis“, wird Sluyterman zitiert, dennoch „muss auch sehr Vieles auf den Prüfstand und neu überdacht sowie entschieden werden“.
Auch Ronja Endres angefragt
Der Schongauer Sluyterman verzichtet mit seiner Kandidatur auf eine mögliche Wiederwahl als Schongauer Bürgermeister bei der Kommunalwahl 2026. Die SPD hatte im Vorfeld bei Kandidaten angeklopft. Auch SPD-Landesvorsitzende Ronja Endres, die wieder in ihrer Heimatstadt Penzberg wohnt, wurde angefragt, wie Kreis-Vorsitzender Mansi der Rundschau bestätigt. Doch Endres möchte Bayern-Chefin bleiben und „sieht ihren Schwerpunkt in der Landespolitik“, so Mansi. Der Wielenbacher, in der Gemeinde seit 2020 Bürgermeister, selber hatte nach eigenem Bekunden keine Ambitionen auf die Landrat-Kandidatur. „Ich möchte es in Wielenbach weiter machen.“
Finanzen größte Herausforderung
Aus Sicht von Sluyterman wird „die größte Herausforderung in den nächsten Jahren im Bereich der Finanzen liegen. Hier müssen wir das Machbare vom Wünschenswerten deutlich unterscheiden“. Der geringe finanzielle Spielraum des Landkreises, es stehen derzeit bis zu 100 Millionen Euro an Schulden im Raum, muss laut Sluyterman so genutzt werden, dass vor allem in den Bereichen Schulen, sozialer Wohnungsbau, ÖPNV und Gesundheitsversorgung „wieder möglichst gleichwertige Lebensverhältnisse im Landkreis hergestellt werden“. Zudem wolle er sich dafür einsetzen, „dass die Teilung unseres Landkreises in drei unterschiedliche Regionen, Ost, West und Weilheim als Mitte, endlich überwunden wird“.
„Chance, etwas Neues zu machen“
Er sei nach zwölf Jahren auf dem Chefsessel im Schongauer Rathaus „nicht amtsmüde“, sagt Sluyterman der Rundschau. Auch sei es eine „gute Chance, etwas Neues zu machen“. Inhaltlich konkret wird die SPD zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Da soll bei einer Klausur ausgearbeitet werden. Man sehe wesentlich mehr Potenzial im Landkreis, „hier könnte viel mehr passieren, wenn man denn wollte“, teilt Vorsitzender Mansi mit. Man denke da an Fördermittel, kommunale Gesellschaften, die sich leichter finanzieren lassen oder auch an Partnerschaften mit privaten Investoren.
Kreisschulen und Krankenhäuser
Für Sluyterman jedenfalls gibt es mehrere thematische Bereiche, wie er gegenüber der Rundschau sagt. Kreisschulen, Gesundheitsversorgung und sozialen Wohnungsbau listet er auf. Bei den beiden landkreiseigenen Krankenhäusern bekräftigt Sluyterman: „Da gibt es keinen Weg mehr zurück.“ Sprich: Weilheim werde Vollversorger und Schongau eine Art Ambulanzzentrum. Interessanter ist für Sluyerman die Frage, was mit den Kliniken Weilheim und Penzberg passiert, sollte es tatsächlich ein neues Zentralklinikum im benachbarten Starnberg geben. Auch der Rückkauf des einst von Weilheim-Schongau zum symbolischen Preis von 1 Euro an den Landkreis Starnberg veräußerte Penzberger Klinikum steht im Raum. Am 25. Juli soll Thomas Lippmann, Geschäftsführer der Krankenhaus GmbH, Kreistag über die Rückkauf-Möglichkeiten referieren.
Ausweitung der Wohnbau Weilheim
Beim Wohnungsbau kann sich Sluyterman eine Ausweitung der kommunalen Wohnbau Weilheim auf den westlichen Landkreis (um Schongau) vorstellen. Dieser geografische Bereich sei bei dem Thema „praktisch abhängt“.
Parat sein für Fördermittel
Alles aber unter einem Vorbehalt: „die „Finanzierbarkeit“, wie Sluyterman betont. Aber die Landkreis-Planungen müssten schon so weit sein, dass bei der Verteilung künftiger Bundesfördermittel gleich zugegriffen werden kann. Denn angesichts des millionenschweren Schuldenbergs von Weilheim-Schongau gebe es eh „nicht viel Luft nach oben“, macht der Schongauer Bürgermeister deutlich.
SPD-Desaster 2020
Bei der letzten Landratswahl im März 2020 fuhr die SPD ein desaströses Ergebnis ein: Kandidat Alexander Majaru, auch ein Schongauer, holte gerade mal 5,9 Prozent – und verfehlte die Stichwahl deutlich.
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