Eigentümerwechsel nach vielen Jahren geglückt: Tegernseer Lieberhof in neuen Händen

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Hat einen neuen Eigentümer: der Lieberhof in Tegernsee. Pächter Johannes Rabl verlässt das Haus zum Ende der Saison. © Thomas Plettenberg

Fast zehn Jahre ist es her, dass die Familie Hailer den Lieberhof in Tegernsee verkaufen wollte, aber an einer Vorkaufssatzung der Stadt scheiterte. Jetzt ist der Eigentümerwechsel geglückt. Unternehmer Dirk Budde hat den Zuschlag bekommen.

Tegernsee - Was viele Investoren meiden wie der Teufel das Weihwasser, ist für Dirk Budde ein Faible: der Kauf denkmalgeschützter Gebäude, um sie dann behutsam zu restaurieren. Etliche historische Objekte nennt der Unternehmer aus Hessen sein Eigen. Dass er nun auch am Tegernsee zugeschlagen hat, bezeichnet Budde als eine Art Liebhaberei. So habe er schon auf seinem Landgut Wickerbachmühle mit Hotel bei Wiesbaden zwei Almhütten als Eventlocation aufgebaut, nun aber sollte es in die echten Berge gehen. Das Angebot von Makler Oliver Herbst für den Kauf des Lieberhofs sei ihm da wie gelegen gekommen, berichtet Budde. „Die Kombination aus altem Charme und Seeblick ist einmalig“, schwärmt der Unternehmer, dem auch eine Spedition mit Industriepark in Nordrhein-Westfalen gehört. In den kommenden Monaten und Jahren wolle er den Lieberhof in enger Abstimmung mit Stadt und Denkmalschutz sanft modernisieren und auf diese Weise wieder für ein breiteres Publikum attraktiv machen.

Pächter Johannes Rabl verlässt zum Ende der Saison den Lieberhof

Das hatte eigentlich auch Johannes Rabl vor. Der Geschäftsführer der Latona GmbH, die auch den in der Nachbarschaft befindlichen Leeberghof betreibt, hatte den Lieberhof Ende 2018 gepachtet. Mit einer Vertragslaufzeit von 20 Jahren auch durchaus langfristig. Doch die ist nun hinfällig: Rabl wird zum Ende der Saison (voraussichtlich im Oktober) den Lieberhof verlassen, teilt Budde mit. Der Pächter bestätigt das: „In offenen und konstruktiven Gesprächen sind Herr Budde und ich übereingekommen, dass ich den gastronomischen Betrieb im Lieberhof zum Ende der Saison einstelle, um dadurch den Weg freizumachen für die nächsten Schritte“, teilt Rabl in einem Statement mit. Man habe für beide Seiten eine „gute und einvernehmliche Trennung erarbeitet“. Der Lieberhof sei ihm in den vergangenen sechs Jahren sehr ans Herz gewachsen, beteuert Rabl. Er habe aber von den Verkaufsabsichten der Eigentümer gewusst. Dass nun mit Budde ein Käufer gefunden wurde, der den Lieberhof renovieren wolle, freue ihn sehr. „Denn ein altes Anwesen bringt natürlich auch einige operative Herausforderungen mit sich.“

Lieberhof wurde zum Preis zwischen zwölf und 14 Millionen Euro gehandelt

Wohl auch ein Grund, warum es gut zehn Jahre gedauert hat, ehe der Berggasthof tatsächlich den Besitzer gewechselt hat. Wie Makler Herbst von Immovision auf Anfrage mitteilt, war der Lieberhof wiederholt im Spektrum zwischen zwölf und 14 Millionen Euro angeboten worden. In dieser Spanne befinde sich auch der nun erzielte Preis. Herbst, der selbst die Sonnenalm am Sudelfeld betreibt, freut sich, einen würdigen Nachfolger für das Objekt gefunden und den „Deal“ erfolgreich abgewickelt zu haben. „Ich bin mir sicher“, sagt Herbst, „dass man vom neuen Lieberhof unter der Führung von Herrn Budde noch viel Gutes hören wird.“

Neuer Eigentümer will den denkmalgeschützten Lieberhof behutsam sanieren

Bis es so weit ist, steht zunächst besagte Sanierung an. Die ersten Architektentermine seien bereits vereinbart, berichtet der neue Eigentümer. Sein Ziel sei es, den Lieberhof optisch aufzuhübschen, etwa mit einem neuen Terrassengeländer und Dacheindeckung, moderneren Bädern und Böden in den derzeit 18 Zimmern. Wohlgemerkt alles in Abstimmung mit Denkmalschutz und Bauamt der Stadt, betont Budde. Auch den bereits genehmigten Neubau eines Gästehauses mit 22 Zimmern will er anpacken, allerdings nicht in der damals beantragten Größe. „Durch so eine Wucht würde der eigentliche Hof keine Luft mehr zum Atmen haben“, findet Budde. Überhaupt seien heutzutage eher weniger, dafür aber größer geschnittene Zimmer gefragt, auch Pool und Sauna seien im Neubau denkbar. Wichtig ist Budde, mit dem neuen Lieberhof auch jüngere Leute und vor allem Familien mit Kindern anzuziehen. Gerade diese Zielgruppe finde aktuell im Tegernseer Tal noch kein ausreichend großes Angebot, meint er.

„Wir wollen hier etwas Langfristiges und Schönes machen“

Zunächst müsse man aber alles in Ruhe analysieren und dann ein neues Konzept erarbeiten. Und dabei auch die Frage beantworten, wie es mit der Tagesgastronomie weitergehe. Eines stellt Budde aber schon mal klar: Der Lieberhof werde der Öffentlichkeit erhalten bleiben. „Wir wollen hier etwas Langfristiges und Schönes machen.“

Der bisherige Pächter will sich nach seinem Abschied derweil voll auf seine beiden anderen Projekte konzentrieren: die erfolgreiche Weiterführung des Leeberghofs und natürlich die Neueröffnung des Forsthauses Valepp, die er gemeinsam mit Fußball-Nationaltorhüter Manuel Neuer plant. Budde wünsche er derweil eine glückliche Hand mit dem Lieberhof. „Ich freue mich bereits heute auf ein kühles Bier im neurenovierten Haus.“

sg

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