„Sowas habe ich noch nie zugestimmt“: Gärtner-Plan fällt im Ausschuss durch - Alternativen in Prüfung

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Geretsried-Wolfratshausen
  4. Wolfratshausen

KommentareDrucken

Der Hatzplatz an der Loisach soll mit einem Parkdeck Platz für mehr Autos bieten. Der Gärtner-Plan – entworfen von SPD-Mitglied Hans Gärtner und Stadtrat Manfred Menke – wurde aber verworfen. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Auf den Hatzplatz soll ein Parkhaus - aber nicht das, das Hans Gärtner und Manfred Menke entworfen haben. Das wurde am Mittwochabend beschlossen.

Wolfratshausen – Eine gefällige Alternative sollte der Plan sein. Gefällig ist er, finden die meisten. Aber eine echte Alternative stellt der Plan für den Hatzplatz von Hans Gärtner und Manfred Menke nicht dar. Die beiden SPD-Politiker hatten ein Parkdeck entworfen, das Platz für insgesamt 124 Autos bieten sollte. Die Planung auf dem Areal verstößt gleich in mehreren Punkten gegen die Grenzen des Bebauungsplans. Der Bauausschuss hat einen Antrag auf Vorbescheid mehrheitlich abgelehnt. Andere Varianten werden auf ihre Machbarkeit an dieser Stelle geprüft.

Die Planung des SPD-Duos lehnte der Bauausschuss in zwei Punkten ab. Zum einen würden die Baugrenzen, die im Bebauungsplan festgelegt sind, um einige Meter überschritten – nämlich 3,30 Meter auf der einen und 3,50 Meter auf der anderen Seite. Darüber hinaus hielt es das Gremium nicht für vertretbar, die Barbezieuxstraße um einige Meter nach Osten zu verschieben. Beide Punkte wurden gegen die Stimmen von Ingrid Schnaller (SPD) und Dr. Hans Schmidt (Grüne) abgelehnt.

Großzügig geplant: Aus für Pläne am Hatzplatz besiegelt

Dass die Ideengeber so großzügig über Begrenzungen hinweg planten, stieß im Ausschuss auf wenig Gegenliebe – üblicherweise genehmigt das Gremium keine Überschreitungen, die größer als 1,50 Meter sind. „Das wäre nicht fair, wenn wir uns selbst so eine Überschreitung erlauben würden“, sagte Richard Kugler von der Liste Wor. „Das schafft nur Probleme.“ Etwa, wenn Privatleute auf Gleichbehandlung pochen würden. Josef Praller, Fraktionssprecher der Bürgervereinigung, sah es ähnlich: „So einer Überschreitung habe ich in meiner ganzen Laufbahn noch nicht zugestimmt.“ Er werde es auch nicht beim Gärtner/Menke-Plan tun. Vize-Bürgermeister Günther Eibl (CSU) – er leitete die Bauausschuss-Sitzung – hielt fest: „Die Stadt darf sich gegenüber anderen Bauwerbern nicht übervorteilen.“ Eine so großflächige Überschreitung der Baugrenzen hielt Eibl für mit diesem Grundsatz nicht vereinbar.

Stadtrat trifft Entscheidung zum Hatzplatz-Parkdeck

Auch die Planung an der Barbezieuxstraße wurde abgelehnt. „Die Darstellung im Lageplan lässt vermuten, dass sich die Straße um mehr als die Hälfte ihrer derzeitigen Breite von sechs Metern nach Osten verschiebt“, hieß es in der Stellungnahme der Stadtverwaltung. Grünen-Rat Hans-Georg Anders fand diese beantragte Ausnahme „sehr bedenklich“ – weil Aus- und Einfahrten die Baugrenzen „erheblich überschritten“. CSU-Stadträtin Renate Tilke tat sich schwer damit, eine Entscheidung zu treffen. „Der Plan ist eine gefällige Variante“, sagte sie. Vor allem im Vergleich zu sehr viel massiveren Planungen aus der Vergangenheit, die allerdings mit dem Bebauungsplan übereinstimmten. Die Ausnahmegenehmigungen, die für den Gärtner/Menke-Plan nötig wären, erschienen ihr aber zu umfangreich.

Gärtner-Entwurf für Hatzplatz abgelehnt - Baugrenzen gesprengt

Ingrid Schnaller (SPD) sah es pragmatischer: Zwar würden Baugrenzen nicht eingehalten, „die Gebäudefläche wird aber nicht vergrößert“ – und sei in diesem konkreten Fall akzeptabel. Grünen-Rat Dr. Hans Schmidt warb um Zustimmung: Nur so könne der Plan tatsächlich geprüft werden. Der Großteil des Gremiums sah es anders. Jeweils gegen die Stimmen von Schmidt und Schnaller wurden die beiden Überschreitungen – Baufenster und Barbezieuxstraße – mit 2:7 Stimmen abgelehnt.

(Unser Wolfratshausen-Geretsried-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)

„Wenn das Parkdeck so kommen soll, dann müssten wir ein Bebauungsplanverfahren beginngen“, konstatierte Praller. Diese Option – es wäre ein sehr, sehr langwieriges Unterfangen – hatte der Stadtrat bereits intern ausgeschlossen. Stattdessen wurde im Februar eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Mit dieser sollen verschiedene Varianten geprüft werden, ein Parkdeck auf dem Hatzplatz zu errichten. Der Gärtner-Plan wird aller Voraussicht nach nicht in dieser Studie berücksichtigt: Der Stadtrat hatte im Februar festgelegt, dass nur Vorhaben geprüft werden können, die keine Änderung des Bebauungsplans nötig machen würden.

Auch interessant

Kommentare