Heimkehr und Mut: Penzbergs neue evangelische Pfarrerin Anna Hertl eingeführt

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Die neue evangelische Pfarrerin Anna Hertl predigte bei ihrem Einführungsgottesdienst in der Martin-Luther-Kirchevon der Kanzel. © Andreas Baar

Das Pfarrer-Trio in der evangelischen Kirchengemeinde Penzberg ist offiziell wieder komplett: Die neue Pfarrerin Anna Hertl (38) wurde feierlich in ihr Amt eingeführt.

Penzberg - Pfarrer Julian Lademann machte es beim feierlichen Gottesdienst am vergangenen Sonntag (3. März) in der Penzberger Martin-Luther-Kirche gleich zu Anfang die Bedeutung deutlich: „Das ist ein ganz besonderer Tag“, sagt er – mit der offiziellen Einführung der neuen Pfarrerin Anna Hertl (38) an diesem Abend war das Pfarrer-Trio mit Julian Lademann auf einer ganzen Stelle sowie Philipp Ross und Hertl, die sich beide eine Stelle teilen, wieder komplett. Hertl trat die Nachfolge von Sandra Gassert an, die im vergangenen Oktober nach 19 Jahren im Amt verabschiedet worden war.

Anna Hertl kehrt mit ihrer Einführung als Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde nach Penzberg zurück

Anna Hertl ist als Pfarrerin in die Stadt zurückgekehrt, in der sie aufwuchs und wo sie familiäre Wurzeln hat. „Es ist gut, wenn man mit der Menschen vertraut ist und wenn man den Ort mag“, sagte der Weilheimer Dekan Jörg Hammerbacher mit Blick auf ihre Vita.  Diese Verbundenheit mit Penzberg sei eine „gute voraussetzung“, um hier Pfarrerin zu seine, ergänzte der Dekan und sprach von einem „jungen Te4am“ der drei Geistlichen in der evangelischen Kirchengemeinde.

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„Ist nach wie vor ein sehr, sehr schöner Beruf“: Der evangelische Dekan Jörg Hammerbacher (l.) aus Weilheim würdigte Anna Hertls (r.) Entscheidung, Pfarrerin zu werden. © Andreas Baar

Dekan würdigt ihre Entscheidung für Pfarrer-Beruf

Hammerbacher würdigte auch den Mut Hertls sich für die Pfarrer-Karriere entschieden zu haben. Gerade in Zeiten („Der Wind weht uns ins Gesicht“), wo auch die evangelische Kirche mit Austritten und Missbrauchsskandalen zu kämpfen hat. Manche der Probleme „haben wir uns auch selbst zuzuschreiben“, sagte der Dekan selbstkritisch.

Da sei auch die Arbeit eines Pfarrers wichtig. Menschen zu segnen und „in das Kraftfeld Gottes zu stellen“, ist etwas „großartiges“, betonte der Dekan. Er zeigte sich überzeugt: Pfarrer und Pfarrerin zu sein „ist nach wie vor ein sehr, sehr schöner Beruf“

Anna Hertl: Seelsorge in der Heimatstadt

Anna Hertl, aufgewachsen in Penzberg, studierte evangelische Theologie in München und Berlin. 2012 hatte Hertl ihr Studium abgeschlossen, es folgten 2,5 Jahre Vikariat in Unterschleißheim. Im März 2015 fand ihre offizielle Ordination als Pfarrerin in Puchheim statt. Doch Hertl ging erst Mal in die Wirtschaft: Ein Jahr arbeite die Pfarrerin beim Autobauer BMW in der Kommunikationsabteilung. 2016 trat sie ihre erste Pfarrerstelle an, in Neufahrn/Freising. Bis 2022 blieb sie dort, es folgte eine Elternzeit. Nun ist die 38-Jährige, die mit Mann und zwei Töchtern in Penzberg lebt, auch ganz offiziell evangelische Pfarrerin in ihrer Heimatstadt.

Mut zum Christsein: Dafür warb die Pfarrerin in ihrer Predigt

In ihrer Einführungspredigt von der Kanzel schlug Anna Hertl einen Bogen vom 1. Petrus-Brief in der Lutherbibel bis zu den Gläubigen der heutigen Zeit. „Glaube ist nicht unser Verdienst, sondern ein Geschenk“, so Hertl. Der Apostel Petrus rufe zu Taten auf, nicht zu „großen Heldentaten“, sondern „eher was kleines, eine Geisteshaltung“, sagte die Pfarrerin. Für Hertl ist es der „Glaube, der uns Mut gibt, unsere Welt zu gestalten“. Und dabei sollten Menschen durchaus mutiger sein; nachdenken, was jeder einzelne bewirken können; das Christsein „ruhig mehr spürbar sein“. Für Hertl gehört auch die Teilnahme an Demos für Demokratie und Klimaschutz durchaus zu diesem aktiven Mitwirken dazu.

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Der Posaunenchor gestaltete, ebenso wie der Mensch-sing-mit-Chor, den Einführungsgottesdienst musikalisch. © Andreas Baar

Bürgermeister hebt das Gemeinsame in Penzberg hervor

Beim Gottesdienst, musikalisch gestaltet vom Posaunenchor und dem Mench-sing-mit-Chor,gab es auch Grußworte. Neben dem katholischen Pfarrer Bernhard Holz sprach unter anderem auch Penzbergs Bürgermeister Stefan Korpan. Der Rathauschef betonte, dass Pfarrer oder Pfarrerin zu sein mehr als ein Dienst sei - vielmehr eine Berufung. Nämlich berufen zu sein, Menschen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit zu geben. In Hertls Tätigkeit gehe es eben darum, anderen Menschen ebenfalls ein Gefühl des „Heimkommens“ und des Zusammengehörens zu geben. Das passe übrigens gut zu Penzberg, wo Katholiken ebenso wie Protestanten im Schulterschluss mit der muslimischen Gemeinde im guten interkonfessionellen Miteinander leben würden.

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