Doppelt so viele Einsätze wegen der A 94: Lengdorfs Feuerwehren müssen aufrüsten
Der Feuerwehrbedarfsplan für die Gemeinde Lengdorf hat einige Defizite aufgezeigt: Nicht nur die Ausrückzeit der beiden Feuerwehren muss sich verkürzen, es müssen auch Atemschutzgeräte für Matzbach und ein neues Feuerwehrfahrzeug für Lengdorf her. Denn das alte ist wegen der vielen Einsätze auf der A94 stark belastet.
Lengdorf – Seit Eröffnung der Autobahn haben sich die Einsätze der Lengdorfer Feuerwehr verdoppelt, berichtete Kreisbrandinspektor Lorenz Huber, der den Bedarfsplan erstellt und in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend vorgestellt hat. Seitdem liegt der Schwerpunkt der Feuerwehr auch klar auf technischen Hilfeleistungen – im vergangenen Jahr waren es 44, in der Zeit vor der Autobahn um die 15.
Auch aus diesem Grund braucht die Wehr ein neues Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF 20). Das alte Löschgruppenfahrzeug (LF 16) aus dem Jahr 1998 sei das für die Autobahn wichtigste und am meisten belastete Fahrzeug. Die Nutzungsdauer dafür reicht aber nur bis Ende 2023.
Wichtigstes Fahrzeug hat schon Schäden
An dem Fahrzeug gebe es auch Schäden, betonte Kommandant und FW-Rat Florian Bauer in der Sitzung. Außerdem müsse die Feuerwehr Matzbach mit Atemschutzgeräten ausgestattet werden, weil es dort Objekte gibt, die nur diese Feuerwehr innerhalb der Hilfsfrist von zehn Minuten erreichen kann, erwähnte Kreisbrandinspektor Huber.
Eigentlich sie der gesamte Fuhrpark der beiden Feuerwehren der Gemeinde Lengdorf recht alt. Die Notwendigkeit von Ersatzbeschaffungen summiere sich deshalb in den kommenden Jahren, sagte Huber. Darum solle man nun beginnen, zu investieren. Ansonsten gebe es auch negative Auswirkungen aufs Baurecht in manchen Ortsteilen.
Doch weil die Gemeinde Lengdorf umfangreichere Anschaffungen finanziell nicht stemmen kann, müsse man Prioritäten setzen und in kleinen Schritten starten. Höchste Priorität hat das neue HLF20. „Das wichtigste ist das Fahrzeug zur Menschenrettung“, betonte Huber. „Wir haben uns schon ein Auto zusammengestellt“, berichtete Kommandant Bauer. Jetzt solle man in die Beauftragung gehen und einen Zuschussantrag stellen.
Es sei ungerecht, dass die von der Autobahn betroffenen Gemeinden die höheren Investitionskosten für die Feuerwehr tragen müssen, fand Peter Frank (FW). „Der Freistaat und der Bund lassen uns da allein. Eigentlich müssten wir andere Fördersätze bekommen.“
Ob die Gemeinde Lengdorf die im Plan vorgeschlagenen Beschaffungen tätigt, ist ihr selbst überlassen. „Das ist wie ein Gutachten zu behandeln: Ihr könnt, müsst euch aber nicht danach richten“, erklärte Huber. „Aber bei Personenschaden wegen fehlender Ausrüstung oder überschrittener Hilfsfrist haftet ihr.“
Eine Minute später vor Ort
„Das ist eine Fachempfehlung auf einer vernünftigen Grundlage, auf die ihr vertrauen könnt“, sagte Kreisbrandrat Florian Pleiner. Phillip Greimel (FW) schlug vor, das alte Fahrzeug technisch begutachten zu lassen. „Dann wissen wir, woran wir sind und können sicher sagen: Jetzt müssen wir in die Gänge kommen.“
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Eine weitere Baustelle der Lengdorfer Feuerwehren ist die Ausrückzeit. Der Zeitraum zwischen Sirene und Ausrücken des ersten Feuerwehrautos hat sich seit der letzten Feuerwehrbedarfsplanung im Jahr 2017 um etwa eine Minute verlängert. In Lengdorf liegt er bei 5,30 Minuten, in Matzbach bei sechs. Doch mit der Digitalisierung der Alarmierung und einer Schulung der Mannschaft könne man das wieder herausholen, sagte Kreisbrandinspektor Huber. Erfreulich sind dafür die Mitgliedszahlen unter den Aktiven mit 48 in Lengdorf und 38 in Matzbach. „Für die Größe der Feuerwehren ist das viel“, lobte Huber.
Einen Beschluss über Beschaffungen fassten die Räte noch nicht, sie nahmen lediglich den Bedarfsplan zur Kenntnis.