Iran entwickelt neue Drohnen – und findet Partner in der ganzen Welt
Iranische Drohnenfabriken gibt es neben Russland auch in Venezuela. Dort werden die Waffen umgebaut – und verbessert.
Teheran – Irans Drohnen sind beliebt: Russland setzt sie für seinen Krieg in der Ukraine ein, aber auch in China und Südamerika interessiert man sich für die unbemannten Luftfahrzeuge. Die islamische Republik exportiert seine Technologien vermutlich in 22 Länder. Oft werden die Drohnen dabei als Vorlage genutzt, um eigenständige Modifikationen vorzunehmen.
So tauchte im Sudan kürzlich die „Zagel-3“ auf, deren Design auf eine umgebaute Ababil-Drohne aus dem Iran schließen lässt. Dies berichteten das amerikanische Nachrichtenmedium Bloomberg und die NZZ.

Irans Drohnen-Exporte steigen – Einsatz auch im Ukraine-Krieg
Im Februar hatte die iranische staatliche Nachrichtenagentur Islamic Republic News Agency gemeldet, dass Teherans Waffenexporte in den letzten zwei Jahren um das Vier- bis Fünffache gestiegen seien. Im gleichen Maße kletterte wohl auch die Innovationsfähigkeit: Erst Ende letzten Jahres hatte die IRGC Aerospace Force drei neue Versionen Shahed-Drohnen vorgestellt – schneller, leiser, tödlicher.
Davon dürfte auch Moskau profitieren. Die Shahed-Drohnen sind für den Ukraine-Krieg zentral, weil sie günstiger sind als konventionelle Marschflugkörper und deshalb in großer Stückzahl eingesetzt werden können. In Russland werden die Shahed-136 unter dem Namen Geran-2 produziert. Im Gegensatz zu ihrem iranischen Vorbild verfügen die Geran-2 über zusätzliche vertikale Stabilisatoren über und unter den Flügelspitzen. Teheran dementiert, dem Kreml nach Kriegsbeginn Drohnen geliefert zu haben.
Tadschikistan und Venezuela bauten iranische Drohnenfabriken
In Venezuela heißen die aus der islamischen Republik inspirierten Drohnen ANSU-100 und ANSU-200. Dabei handelt es sich um modernisierte Versionen der Mohajer-2 und Shahed-171. Laut Angaben des Washington Institute for Near East Policy entwickeln Teheran und Caracas schon seit den frühen 2000ern gemeinsam Waffen. Venezuelas damaliger Präsident Hugo Chávez bestätigte 2012, dass in dem südamerikanischen Land eine iranische Drohnenfabrik gebaut wurde.
Meine news
Eine solche gibt es seit Mai 2022 auch in Tadschikistan, welches damit eine neue Eskalationsstufe im Grenzstreit zum benachbarten Kirgisistan erreichte. Die Fabrik produziert Ababil-2-Drohnen. Eine mögliche Lieferung an Moskau dementiert die tadschikische Regierung. Unbemannte Luftfahrzeuge werden in allen zentralasiatischen Ländern hergestellt. Die meisten Körper kommen aus der Türkei.
Drohnen: Iran baut globale autoritäre Partnerschaften auf
Mit seinem globalen Drohnenhandel hat der Iran autoritäre Partner zur Waffenfertigung auf der ganzen Welt gefunden. Das hilft einerseits bei der Beschaffung von Bauteilen: Der Iran steht unter strengen wirtschaftlichen Sanktionen, welche die Einfuhr europäischer oder amerikanischer Güter erschweren. Aber nicht unmöglich machen: Die Shahed-136 bestehen laut Bloomberg fast vollständig aus Bauteilen europäischen oder amerikanischen Ursprungs.
Andererseits sorgt die autoritäre Zusammenarbeit auch für einen fließenden Wissensaustausch. So können die Drohnen noch schneller und besser entwickelt werden. Ein Beweis dafür findet sich bereits im Januar. Damals hatte eine iranische Kamikaze-Drohne eine amerikanische Militärstellung in Jordanien angegriffen. Das Luftfahrzeug war die Verteidigungssysteme umgangen, indem es einer US-Drohne im Landeanflug folgte. Experten glauben, dass der Iran dieses Manöver von Russland abgeschaut haben soll. (ah)