Das letzte G8-Abi hat begonnen: Im nächsten Jahr fällt das Abitur aus - es gibt allerdings ein Auffangnetz

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Jetzt wird es ernst: Mehr als 800 Abiturienten brüten in den nächsten Wochen über ihren Prüfungen. (Symbolfoto) © Matthias Bein/dpa

Der letzte G8-Jahrgang schreibt jetzt Abitur. Nächstes Jahr gibt es wegen des G8-G9-Wechsels kein Abitur - dafür Schulen, die Wiederholer auffangen.

Landkreis Fürstenfeldbruck – Mit dem Fach Französisch haben am Montag die Abiturprüfungen begonnen. Bis zum 14. Juni müssen die gut 800 Abiturienten im Landkreis ihr Wissen unter Beweis stellen. Sie sind die letzten, die nach acht Jahren die Prüfung ablegen. Das bedeutet auch: Nächstes Jahr gibt es kein Abi – zumindest für die meisten.

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Das Projekt G 8 geht zu Ende. Der letzte Jahrgang des achtjährigen Gymnasiums schwitzt jetzt über seinen Prüfungen. Wer den Anforderungen allerdings nicht gewachsen ist und das Abitur wiederholen muss, dem stehen große Veränderungen bevor. Denn durch die Rückkehr zum G 9 kommt es 2025 zu einer Besonderheit: Zum ersten Mal seit dem 2. Weltkrieg finden keine Abi-Prüfungen statt. Damit Wiederholer nicht zwei Jahre warten müssen, gibt es so genannte Auffangnetz-Schulen. Dort können Betroffene dann eine „Ehrenrunde“ drehen und ihre Prüfung schreiben. Im Landkreis ist das am Max-Born-Gymnasium in Germering sowie am Gymnasium Puchheim möglich. Das bedeutet auch: Die Schüler verbringen ihr letztes Schuljahr an einer komplett fremden Schule.

Doch dieses Szenario ist für die jungen Leute, die jetzt über ihren Aufgaben brüten, kein Thema – sagen die Schulleiter. „Die wenigsten verschwenden da jetzt einen Gedanken daran“, erklärt Boris Hackl, Chef des Gröbenzeller Gymnasiums. Die 93 jungen Frauen und Männer würden sich voll auf ihr jetziges Abi konzentrieren. Hackl selbst sieht die Rückkehr zum G 9 eher gelassen. Er hoffe aber, dass dadurch wieder gesellschaftlicher Frieden einkehre.

Sein Kollege Walter Zellmeier vom Viscardi-Gymnasium in Fürstenfeldbruck weint dem G 8 hingegen keine Träne nach. „Da hat vieles darunter gelitten.“ Viele Schüler seien sehr jung fertig geworden. Doch gerade in diesem Alter zähle jedes Jahr bei der Entwicklung. Die Lösung mit den Auffangschulen begrüßt Zellmeier. Seine 130 diesjährigen Abiturienten seien aber voll auf die aktuelle Prüfung fokussiert.

Das tun auch die 108 jungen Leute am Gymnasium Puchheim. Dort ist man aber noch nicht in G 8-Abschiedsstimmung. Denn das Bildungsinstitut ist eine von den beiden Auffangnetz-Schulen im Landkreis. „Insofern ist das G 8 jedenfalls für uns noch überhaupt nicht Geschichte“, meint Schulleiterin Monika Christoph.

So sieht es auch Thomas Höhenleitner, Direktor am Max-Born-Gymnasium (MBG) in Germering. Dort können ebenfalls heuer Gescheiterte nächstes Jahr einen zweiten Anlauf starten. Insgesamt schreiben am MBG derzeit 143 junge Menschen Abitur.

Nur rund halb soviel – nämlich 72 Schüler – treten am Graf-Rasso-Gymnasium in Fürstenfeldbruck an. Die Umstellung von G 8 auf G 9 sieht Schulleiter Jan Wolthuis durchaus positiv. „Es gilt nun, diese vor Ort sinnvoll umzusetzen und mit den durch diese Umstellung verbundenen Herausforderungen gut umzugehen“, so der Direktor.

Auch am Gymnasium Olching freut man sich auf mehr Zeit zum Lernen – und nicht nur das. „Gerade in der Oberstufe können im G 9 nun auch wieder mehr Themen behandelt werden, die einen höheren Reife- und Verständnisgrad der nun älteren Schülerinnen und Schüler voraussetzen“, meint der stellvertretende Schulleiter Julian Hömberg. Insgesamt schreiben in Olching heuer 104 Schüler Abitur.

Mit 70 sind es am Rhabanus-Maurus-Gymnasium in St. Ottilien deutlich weniger. Ans Durchfallen und den damit verbundenen Wechsel an eine Auffangschule denkt dort aber niemand, erklärt Schulleiter Andreas Walch. „Da wir erfolgsorientiert denken und im Augenblick die Kräfte bündeln für ein erfolgreiches Bestehen des Abiturs, spielt dieser Gedankengang keine Rolle“, sagt Andreas Walch.

Am Germeringer Carl-Spitzweg-Gymnasium (CSG) brüten heuer 128 Abiturienten über ihren Aufgaben. Die Abschlussprüfung wirkt sich dort aber auch auf den Rest der Schule aus. Wegen „individueller Prüfungsbesonderheiten“ werden am CSG heuer mehr Aufsichten und Räume benötigt. Das bedeutet, dass einige Schüler an den Prüfungstagen wie zu Corona-Zeiten in den Distanzunterricht müssen. Viele Eltern der Schüler, die dann zuhause bleiben müssen, sind davon alles andere als begeistert.

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