Erinnerung an die Kindheit und Spaß für die Kleinen: Ist die Wasserrutsche noch zu retten?

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Die Zukunft der Rutsche im Mammendorfer Freibad ist ungewiss. © Archiv

Die Rutsche im Mammendorfer Freibad ist für viele eine schöne Erinnerung und Attraktion. Jetzt ist sie marode. Der Kreistag diskutiert über ihre Zukunft.

Mammendorf – Große Attraktion, Aushängeschild, Gegenstand zahlreicher Erinnerungen: Die große Rutsche im Freibad Mammendorf ist zweifellos etwas Besonderes. Jetzt ist sie aber so marode, dass sie wohl kaum eine Zukunft hat. Der Kreistag prüft, wie es weitergeht. Tendenz: Hop oder top.

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Wegen erheblicher Mängel musste die Rutsche im vom Landkreis betriebenen Freibad vor kurzem gesperrt werden. Ihr Zustand wird als desolat beschrieben. In den vergangenen Jahren seien die Fugen zwischen den einzelnen Teilen bereits mehrfach erneuert worden, heißt es in einem Papier der Kreisverwaltung. Stellen des Belags seien gespachtelt worden.

Wasserrutsche Freibad Mammendorf: Verletzungsgefahr durch Beulen

Der glasfaserverstärkte Kunststoff sei durch witterungsbedingte Einflüsse und die übliche Alterung inzwischen aber so marode, dass die Stützen der Rutsche das Material verformen. An mehreren Stellen haben sich Beulen gebildet, die bei einem Rutschenden eher unangenehme Auswirkungen haben dürften. Kurz: Es herrscht eine veritable Verletzungsgefahr.

Unbequem und vor allem gefährlich: Beulen im Kunststoff sind nur eines der Probleme.
Unbequem und vor allem gefährlich: Beulen im Kunststoff sind nur eines der Probleme. © Landratsamt FFB

Eine Fachfirma habe festgestellt, dass eine Reparatur nicht möglich sei. Eine TÜV-Abnahme werde nicht erfolgen. Die Rutsche wurde 1985 als damals längst erdverlegte Rutsche Europas gebaut. Man ging von bis zu 25 Jahren Lebensdauer aus. Diese ist längst überschritten. Bereits 2008 sei ein Element abgesackt, die Reparatur sei sehr aufwendig gewesen, so die Kreisverwaltung.

Wasserrutsche Freibad Mammendorf: 1,8 Millionen Euro kostet eine Erneuerung

Im 2022 vorgelegten Sanierungsplan wurden die Kosten für die Erneuerung der Rutsche samt Treppe auf rund 1,8 Millionen Euro geschätzt. Wobei der Preis stark davon abhängt, wie man die Rutsche ertüchtigt oder ob man gleich etwas ganz neues macht. „Derzeit zeichnen sich leider keine Lösungen ab, die Rutsche zu betreiben. Eine dauerhafte Schließung ist aufgrund der aktuellen Sachlage ziemlich wahrscheinlich“, heißt es im Papier der Verwaltung.

CSU-Kreisrat Hubert Ficker bezeichnete die Rutsche im Kreistag als große Attraktion. Man dürfe den Sachstand nicht nur zur Kenntnis nehmen. Es sei Pech, dass die Mängel jetzt kurz vor der Wiedereröffnung des Bades aufträten. Ficker will verschiedene Optionen prüfen lassen.

Schon etwas weiter ging der FW-Kreisrat Johann Thurner, früher Bürgermeister in Mammendorf und Vorsitzender des Freibad-Fördervereins: „Die Sperrung tut weh. Die Rutsche ist ein Aushängeschild.“ Thurner forderte, eine zweite Meinung zum Thema Reparatur einzuholen und Angebote für einen Ersatzbau. „Wir sollten uns das leisten“, sagte Thurner, bekanntlich auch Finanzreferent des Kreistags. Er fürchtet, dass ohne Rutsche die Besucherzahlen stark zurück gehen würden. Außerdem sei die Rutsche ein wohnortnahes Angebot.

Wasserrutsche Freibad Mammendorf: Reparatur sehr teuer

Die Kreisverwaltung ist derzeit mit zwei Firmen im Gespräch. Es gibt zehn bis zwölf Schadstellen, eine Reparatur würde sehr teuer werden. Die Firmen hätten zudem avisiert, dass selbst bei einer Reparatur nach zwei weiteren Jahren ein Austausch unumgänglich wäre.

Rike Schiele (Grüne) outete sich selbst als aktive Rutscherin. Es gebe nur einen Ausweg: Die Rutsche muss funktionieren. „Für unsere Kinder, aber auch für mich“, sagte sie mit einem Augenzwinkern – ein Anliegen, das Landrat Karmasin (früher Anrutscher) gut nachvollziehen kann.

Andreas Magg (SPD, wegen Rücken eher Nicht-Rutscher) bedauerte, dass es gerade vor der Saison zu einer solchen Pleite komme. Er kritisierte aber auch, dass eine Zwangslage entstanden sei, „in der wir nicht sein müssten“. Schon im Jahr 2009 sei die Sanierungsnotwendigkeit bekannt gewesen. Die Kosten seien allerdings erschreckend.

Wasserrutsche Freibad Mammendorf: Auf dem Prüfstand

Hubert Ficker erinnerte dran, dass die Existenz der Freizeitanlage insgesamt mal zur Disposition stand. „Damals war die Frage, ob alles platt gemacht wird.“ Daher habe man nichts großes mehr unternommnen. Klar wurde in der Aussprache freilich auch: Verschiedene Kreisräte sehen in der Freizeitanlage samt Rutsche eine rein freiwillige Leistung des Landkreises, die in Zeiten extrem knapper Kassen dem Prüfstand nicht entkommen darf.

Insgesamt war Landrat Thomas Karmasin von der Idee, einen Haufen Geld für eine Reparatur auszugeben, lediglich wegen zwei weiterer Jahre, nicht begeistert. Tendenziell ist er eher der Meinung: Hop oder top. „Wir sollten einholen, was eine neue Rutsche kostet.“ Das wird nun geschehen.

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