Kahlfraß auf Waldfriedhof: Rehe verwüsten Gräber - und geben großes Rätsel auf

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Auf dem Waldfriedhof in Fürstenfeldbruck treiben Rehe ihr Unwesen. © Archivfoto/mm

Woher kommen die Rehe auf dem Friedhof in Fürstenfeldbruck? Das bleibt ein großes Rätsel. Klar ist: Sie verwüsten dort regelmäßig die Gräber.

Fürstenfeldbruck – Auf dem Waldfriedhof von Fürstenfeldbruck gibt es ein großes Wildproblem: Rehe fressen die Blumen und verwüsten die Gräber. Wie sie auf das Gelände kommen, ist den Mitarbeitern ein Rätsel. Nun bitten sie die Grabbesitzer bei der Vergrämung um Mithilfe.

Rehe gab es schon immer auf dem Waldfriedhof. Und hin und wieder ließ sich ein Tier auch mal eine Grabbepflanzung schmecken. Doch so schlimm wie jetzt war es noch nie, sagt Friedhofsleiter Wolfgang Hödl. „Die Rehe kommen in den Friedhof rein und fressen alles ab, was frisch gepflanzt ist.“ Blumen, Sträucher – nichts ist vor den Tieren sicher. Dabei trampeln sie auch auf den letzten Ruhestätten herum und beschädigen diese.

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Vier bis fünf Rehe treiben sich auf dem Gelände herum. Wo sie ihren Unterschlupf haben, haben Hödl und seine Mitarbeiter noch nicht in Erfahrung gebracht. „Sie begrüßen mich in der Früh“, sagt Hödl. Auch am späten Nachmittag sind sie regelmäßig unterwegs. Besucher haben sie aber auch schon mittags beim Fressen gesehen.

Wie die Tiere auf das Gelände kommen, ist ihr Geheimnis. Der Zaun ist 1,80 Meter hoch – und damit sogar höher als die von der Jagdbehörde empfohlenen 1,50 Meter. Zweimal in der Woche prüfen die Mitarbeiter den Zaun auf Löcher – ohne etwas zu finden. „Vielleicht haben sie irgendwo einen Hügel, und können so über den Zaun“, vermutet der Friedhofsleiter. Oder sie halten sich dauerhaft im hinteren Bereich des Geländes auf und kommen nicht hinaus.

Jeden Tag gehen Beschwerden bei der Friedhofsverwaltung ein – verständlich. Warum die Tiere gerade so aktiv sind, kann sich Hödl nicht erklären. Allerdings sind Friedhofe, da dort nicht gejagt wird und es ein Nahrungsangebot gibt, ein willkommenes Habitat bei den Wildtieren, schreibt Bernd Wanninger, Referatsleiter für öffentliche Sicherheit und Ordnung im Landratsamt.

Damit die Rehplage aufhört, werden die Friedhofsmitarbeiter eine Vergrämung versuchen. An den Zäunen und im Eingangsbereich wird ein Duftstoff verstreut, der die Tiere fernhalten soll, erklärt Hödl. „Wir schaffen es aber nicht, die ganze Fläche zu bestreuen.“ Daher werden die Grabbesitzer um Hilfe gebeten. Sie können zum einen reflektierende Gegenstände wie CDs oder Katzenaugen an den Gräbern anbringen. Zum anderen empfiehlt die Untere Jagdbehörde, Geruchssteine oder Pfähle mit übel riechender Flüssigkeit wie Wildschreck oder Ähnlichem am oder um das Grab zu verteilen.

Einfach abschießen kann man die Rehe nicht. Zwar könne man theoretisch eine Ausnahme beantragen. „Die Gewährleistung einer sicheren Schussabgabe sehen wir in diesem Bereich allerdings als äußerst problematisch an“, so Wanninger. So könnten unter anderem Friedhofsbesucher durch Querschläger gefährdet werden. Außerdem herrscht Schonzeit, in der die Bejagung grundsätzlich verboten ist. Also bleibt nur die Vergrämung. Hödl hofft, dass die Maßnahmen wirken und die Tiere dann draußen wieder so viel Grün finden, dass sie dem Friedhof fern bleiben.

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