Freisinger startet Online-Petition: „Susanne Günther muss bleiben“ – Einige Stadträte werden nun deutlich

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Eine Online-Petition soll jetzt für den Verbleib von Freisings Kulturreferentin Susanne Günther im Amt sorgen. © Claudia Puchta

Während unter dem Titel „Susanne Günther muss Freisinger Kulturreferentin bleiben!“ eine Online-Petition angelaufen ist, werden Teile des Stadtratsgremium deutlicher. Einige konkretisieren ihre Vorwürfe.

Freising – Die Frage um die Zukunft von Susanne Günther als Kulturreferentin sorgt immer wieder für neue Wendungen: Jetzt hat Hermann Koch aus Freising eine Online-Petition gestartet. Titel: „Susanne Günther muss Freisinger Kulturreferentin bleiben!“ Ein Teil des Gremiums wird jetzt konkret.

Die Petition, die sich an den Oberbürgermeister und die Stadträte richtet, zählt zunächst Verdienste auf, die sich Susanne Günther (Grüne) in ihrer Funktion erworben habe – von der Initiative für das „Freisinger Sommerwunder“ über ihren Beitrag, dass die Musikschulgebühren nicht über Gebühr gestiegen seien, und ihre Vorschläge bei der Sanierung des Asamgebäudes bis hin zu ihren Auftritten als Rednerin bei zahlreichen Veranstaltungen, wo sie „in herausragender Weise mit viel Engagement und Herzblut“ den OB und den Stadtrat vertreten habe.

Abberufung wäre „herber Verlust“

Susanne Günther stehe geradlinig und offen für eine gleichberechtigte Gemeinschaft, eine Abberufung als Kulturreferentin „wäre ein herber Verlust für Freising und darüber hinaus“. Günthers Facebook-Post, der den Stein ins Rollen gebracht hatte und in dem sie das Programm zur Eröffnung der Landesausstellung „zum Speien“ bezeichnet und von „alten weißen Männern“ gesprochen hatte, wird als „Protestnote“ tituliert.

Günther selbst, so sagt sie auf Nachfrage des Freisinger Tagblatts, habe kurz vor Start der Petition davon erfahren „und mein Einverständnis erklärt“. Die Frage, ab wie vielen Unterzeichnenden sie die Petition als Erfolg bezeichnen würde, beantwortet Günther so: „Jede Unterstützung ist super – persönlich wie in der Sache. Ich hatte bei der Kommunalwahl knapp 10 000 Freisinger Stimmen. Daraus ergibt sich mein Auftrag.“

Und was sagen Stadträte dazu, die den überfraktionellen Antrag zur Änderung der Geschäftsordnung unterschrieben haben, der die Absetzung Günthers als Kulturreferentin zum Ziel hat und der im Stadtrat am 12. Juni auf die Tagesordnung kommen soll? Benno Zierer (Freie Wähler) findet die Petition „peinlich“. Günther müsse die Verantwortung dafür tragen und „gefälligst die Konsequenzen“ ziehen, wenn sie sich derart im Ton vergreife. Sie halte sich ja auch sonst nicht in ihrer Wortwahl zurück und „drischt auf jeden ein“, der sich in ihren Augen falsch verhalte.

Die SPD-Fraktion hat sich mit ihr getroffen. Die Zweifel sind nicht ausgeräumt.

Monika Riesch (FSM) beschreibt das Verhalten von Susanne Günther ähnlich: Dass die Sache jetzt gerade an diesem Thema so hochgekocht sei, sei unglücklich, denn die Kulturreferentin schlage ja schon seit längerer Zeit und immer wieder „einen Ton unter der Gürtellinie“ an, mit dem sie Leute angreife. Das sei „oft schon übergriffig“, findet Riesch.

Die FSM-Stadträtin und Schulreferentin, die sich als Business-Knigge-Coach intensiv mit der Wirkung von Sprache befasst, betont, als Referentin habe man eine Vorbildrolle. Wenn man da so einen Ton wie Günther teilweise an den Tag lege, dann sei das „schon schwierig“.

Es gehe um mehr als nur einen Spruch

Und ihre Fraktionskollegin, 3. Bürgermeisterin Birgit Mooser-Niefanger, fasst es so zusammen: „Das Problem ist grundsätzlich größer als ein einzelner Spruch. Zuspitzung und Verrohung in der Sprache bringen uns nicht weiter.“

Rückendeckung gibt Emilia Kirner (ÖDP): „Wir haben uns ja schon mit Susanne Günther und den Grünen solidarisiert.“ Da sich eine Mehrheit der Stadträte ja schon anders positioniert habe, werde diese Petition an deren Abstimmungsverhalten wohl auch nichts ändern, auch wenn es selbstverständlich schön sei, auch mal andere Stimmen als die von Stadträten zu hören.

In der Causa Günther verweisen befragte Stadträtinnen und Stadträte immer wieder auf den Facebook-Post von Peter Warlimont (SPD), in dem er in Günthers Verhalten das Muster der „radikalisierenden Empörungskultur“ sieht: Erst ganz bewusst jenseits des Anstands attackieren, dann ein klein wenig zurückrudern, danach die Kritik am eigenen Verhalten für haltlos und am Ende den Täter zum Opfer erklären. Auch die SPD-Fraktion äußerte Zweifel, ob Susanne Günther noch die richtige im Amt sei. Zwischenzeitlich hat sich das Stadtrats-Trio mit ihr zum Gespräch getroffen. Warlimonts Fazit: „Die Zweifel sind nicht ausgeräumt.“

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