Finanz-Trojaner: Brücken-Deal könnte teure Folgen haben

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Die Brücke ist noch nicht sofort sanierungsbedürftig. Irgendwann aber wird sie es sein. © Weber

Die Geschichte liegt lange zurück – und könnte in der Zukunft richtig viel Geld kosten: Hat sich der Landkreis nach dem Bau der Maisacher Südumfahrung ein trojanisches Pferd mit unabsehbaren finanziellen Folgen aufhalsen lassen?

Maisach – Einige jedenfalls sehen diese Gefahr, nachdem die Zuständigkeit für die alte Staatsstraße 2054 auf den Kreis übergegangen ist.

Nach dem Ende der Zivilflieger auf dem früheren Militärgelände konnte sich die Gemeinde Maisach einen lang gehegten Wunsch erfüllen: Den Bau der Südumfahrung auf einem früheren Taxiway der Luftwaffe. Mit der Fertigstellung der Umfahrung, die den Ortskern Maisachs entlasten soll, änderte sich die Verkehrsbedeutung eines Teils der alten Staatsstraße.

Sie wurde – das erfolgte zwangsläufig – herabgestuft und wurde damit zur Kreisstraße FFB 1. Das bedeutet: für Reparaturen und Unterhalt ist nicht mehr das staatliche Bauamt zuständig, sondern der Landkreis Fürstenfeldbruck. Mitsamt zweier Brücken.

Das alles ist nicht neu, kam unlängst in den Gremien des Kreistags aber zur Sprache, weil offenbar seinerzeit ein abschließender Beschluss unterbielb – aus welchen Gründen auch immer. Jetzt muss er nachgeholt werden.

Über und neben der Bahnlinie

Mehrere Redner unterstrichen, dass die Herabstufung alternativlos war, man also selbst wenn man wollte, nichts mehr ändern könne, ja nie habe ändern können. Mehrere Redner betonten aber auch: Mit dem Teilstück gehört dem Landkreis jetzt etwas, was extrem teuer werden könnte. Nämlich vor allem die Brücke über die nicht gerade selten befahrene Bahnlinie Augsburg-München, sowie eine weitere Brücke über einen Feldweg parallel zu Bahnlinie.

Beide Brücken haben Mängel, wie aus einem Papier der Kreisverwaltung hervorgeht (Bahnbrücke Note 2,9, Feldwegbrücke Note 2,0). Damals ergab eine Sanierung aus wirtschaftlichen Gründen jedoch keinen Sinn. Der Aufwand für Gleissperrungen stehe in keinem Verhältnis zum erzielbaren Nutzen, hieß es zur Zeit der Fertigstellung der Südumfahrung.

Mehr Geld für spätere Mängelbehebung

Das staatliche Bauamt bot dem Landkreis seinerzeit vor dem Hintergrund dieser Erkenntnis also einen Deal an: Die Brücken bleiben bei der Übergabe an den Landkreis wie sie sind. Und der Kreis bekommt dafür 435 000 Euro für eine spätere Mängelbehebung. Das erschien den Verantwortlichen in der Kreisverwaltung schon vor einigen Jahren als zu wenig. Man verhandelte neu – und einigte sich auf 530 000 Euro. 200 000 davon hat der Landkreis bereits erhalten.

Außerdem führt die Kreisverwaltung an, dass die Straße damals noch vom Freistaat ertüchtigt und mit einer neuen Deckschicht versehen wurde – dieser Bereich sei also neuwertig. Winterdienst, Mäharbeiten und sonstiger Unterhalt sind jetzt Sache des Kreises – und eben die Reparatur der Brücken, so sie notwendig wird.

Und das wird sie irgendwann, daran herrschte bei den Verantwortlichen im Kreistag und seinen Ausschüssen kein Zweifel. Vor allem die jüngsten Baukostensteigerungen, die ja schockwellenartig über die Politiker hereinschwappten, ließen Schlimmes erwarten.

Dazu kommt die Finanzlage des Kreises insgesamt, die eine tränenreiche Zukunft erwarten lasse, wie einmal gesagt wurde. Die Bahn, so hieß es außerdem, lasse sich Strecken-Sperrungen (bei einer Brückensanierung unerlässlich) in unverschämt hohen Summen ausgleichen.

In einer ersten Runde war man im Brucker Kreistag noch der Meinung, dass ein zweites Nachverhandeln mit dem Freistaat Bayern wenig bringen werde. In einer zweiten Runde sah man das anders: An die Kreisverwaltung erging der Auftrag, mit dem staatlichen Bauamt noch einmal zu reden. Ausgang ungewiss.

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