Fregatte „Hessen“ sticht ins Rote Meer: FDP warnt vor gefährlichem Einsatz

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Mit 240 Soldaten an Bord verlässt die „Hessen“ Wilhelmshaven. Ihr Auftrag: Schutz der Schiffe im Roten Meer vor den Huthi-Angriffen. Der Einsatz ist heikel.

Wilhelmshaven – Um die Handelsschifffahrt im Roten Meer gegen die Huthi-Miliz zu sichern, ist die deutsche Fregatte „Hessen“ zu einem geplanten EU-Militäreinsatz ausgelaufen. Das Kriegsschiff mit rund 240 Soldatinnen und Soldaten an Bord verließ am Donnerstagvormittag den größten Stützpunkt der deutschen Marine in Wilhelmshaven. Mit der Verlegung des Kriegsschiffes will die Bundeswehr die Voraussetzungen für eine deutsche Beteiligung an einem EU-Einsatz schaffen. Ein EU-Beschluss und ein Mandat des Bundestages stehen dafür noch aus – sie werden im Laufe des Februars erwartet. Die „Hessen“ soll bis Ende des Monats in dem Einsatzgebiet ankommen. 

Die „Hessen“ ist unter anderem mit Flugabwehrraketen ausgerüstet. Das 143 Meter lange Schiff wurde speziell für den Geleitschutz und die Seeraumkontrolle konzipiert. Mit seinem speziellen Radar kann es nach Angaben der Bundeswehr einen Luftraum von der Größe der gesamten Nordsee überwachen. Die Flugabwehrraketen können demnach mehr als 160 Kilometer weit reichen. An Bord sind neben der Stammbesatzung und zwei Hubschraubern auch weitere Einsatzkräfte, darunter ein Ärzteteam und ein Militärpfarrer.

Die Besatzung der Fregatte „Hessen“ beim Auslaufen aus dem Hafen. © Sina Schuldt/dpa

Fregatte „Hessen“ im Kampf gegen Huthi-Rebellen: Strack-Zimmermann ist zuversichtlich

Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), hat den Einsatz der deutschen Fregatte gegen die Huthi-Rebellen als schwierige Aufgabe bezeichnet. „Das ist schon eine Herausforderung, aber eine sehr wichtige“, sagte Strack-Zimmermann am Donnerstag im ZDF-„Morgenmagazin“. Es sei ein gefährlicher Einsatz. „Das muss man auch nicht schönreden. Wenn es nicht gefährlich wäre oder dort nichts passieren würde, würde Europa sich nicht auf den Weg machen“, fügte sie hinzu.

Es gehe darum, mögliche ankommende Flugkörper abzuwehren. „Das kann diese Fregatte ‚Hessen‘ sehr, sehr gut.“ Die Soldatinnen und Soldaten seien dafür geschult. Außerdem solle die Fregatte Containerschiffe begleiten, damit diese sicher durch das Rote Meer fahren könnten. Zeitlich sei das geplante Mandat begrenzt. „Wir gehen von zwei Monaten aus, aber das Mandat wird diesbezüglich gerade aufgesetzt und in zwei Wochen können wir noch präziser werden“, sagte die FDP-Politikerin.

Auch der Inspekteur der Deutschen Marine, Jan Christian Kaack, hat unterstrichen, dass die Besatzung der Fregatte „Hessen“ aus Sicht der Bundeswehr hervorragend auf die in einem Einsatz gegen die Huthi-Miliz im Roten Meer drohenden Gefahren vorbereitet ist. „Es gibt keine Einheit in der deutschen Marine, die besser vorbereitet, besser ausgebildet und besser dafür ausgestattet ist“, sagte Kaack. Er fügte hinzu: „Das ist der ernsthafteste Einsatz einer deutschen Marineeinheit seit vielen Jahrzehnten.“

Planung der EU schreitet voran: Weitere Kriegsschiffe sollen im Roten Meer eingesetzt werden

Die Planungen für den EU-Militäreinsatz zur Sicherung der Handelsschifffahrt im Roten Meer stehen zudem kurz vor dem Abschluss. Wie die Deutschen Presse-Agentur (dpa) aus dem Rat der Mitgliedstaaten erfuhr, soll der Grundsatzbeschluss für die Einrichtung der „Operation Aspides“ im Idealfall bereits an diesem Donnerstag im schriftlichen Verfahren gefasst werden. Der anschließend noch notwendige Beschluss zum Start des Einsatzes würde dann aller Voraussicht beim nächsten EU-Außenministertreffen am 19. Februar gefasst werden.

Als einer der letzten Planungsschritte wurde den Angaben zufolge zuletzt festgelegt, dass das operative Hauptquartier der Operation in der griechischen Stadt Larisa eingerichtet und ein griechischer Admiral zum Befehlshaber ernannt werden soll. Darüber hatte zunächst die Welt berichtet.

Die Pläne für die EU-Mission sehen vor, mehrere europäische Kriegsschiffe und luftgestützte Frühwarnsysteme zum Schutz von Frachtschiffen in die Region zu entsenden. Diese sollen dort Handelsschiffe vor Angriffen der militant-islamistischen Huthi aus dem Jemen schützen. Die Miliz will mit dem Beschuss von Schiffen ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen, die auf das Massaker der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober folgten. (nak/dpa)

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