Mehr Feuerkraft gegen Putin: Ukraine schließt Deal mit Iris-T-Hersteller ab – Lieferung soll sich verdreifachen

  1. Startseite
  2. Politik

Schlechte Nachricht für Putin: Ukraine schließt massiven Waffen-Deal mit Iris-T-Hersteller aus Deutschland ab

Kommentare

Die Firma Diehl Defence aus Überlingen gilt weltweit führend bei Systemen zur Luftverteidigung. Künftig wird der Hersteller noch mehr Iris-T-Systeme in die Ukraine liefern.

Kiew/Überlingen – Die Ukraine hat mit der am Bodensee ansässigen Firma Diehl Defence, dem deutschen Hersteller des Iris-T-Systems, eine Vereinbarung unterzeichnet, die eine Verdreifachung der Lieferung von Raketen- und Luftabwehrsystemen vorsieht. Wie ukrainska pravda berichtet, soll das der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umierov auf Facebook mitgeteilt haben: „Wir haben eine Absichtserklärung mit Diehl Defence unterzeichnet, dem Hersteller des Iris-T-Systems, das ein entscheidender Teil des ukrainischen Luftabwehrschildes ist.“

Deutscher Hersteller von Iris-T-Systemen schließt Waffendeal mit Kiew: Lieferungen werden verdreifacht

Die Firma ist schon lange weltweit führend bei bestimmten Systemen zur Luftverteidigung. Auch Kiew nutzt diese Systeme zur Verteidigung im Ukraine-Krieg gegen Russland unter Wladimir Putin. „Der Schutz des ukrainischen Luftraums und der ukrainischen Städte ist unsere Priorität. Das unterzeichnete Abkommen ebnet den Weg für große Industrieprojekte, die die Fähigkeiten unserer Luftverteidigung verbessern werden“, so Umierov. Das Memorandum sieht zudem eine Verdreifachung der Lieferungen von Raketen und Flugabwehrsystemen vor.

Flugabwehrkomplex Iris-T
Ein Luftverteidigungssystem IRIS-T-SLM aus deutscher Rüstungsproduktion. (Archivbild) © Sebastian Gollnow/dpa

Hintergrund: Im September letzten Jahres gab Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bekannt, dass Deutschland für die Ukraine insgesamt 17 IRIS-T-Luftabwehrsysteme bestellt habe, darunter acht Mittelstreckensysteme (SLM) und neun Kurzstreckensysteme (SLS). Ende Dezember bestätigte der ukrainsiche Präsident Wolodymyr Selenskyj dann, dass die Ukraine ihr sechstes IRIS-T SLM-Luftabwehrsystem aus Deutschland erhalten habe, berichtet ukrainska pravda.

Nach Bundestagswahl: Zusätzliche Milliarden für die Ukraine auch Thema bei Sondierungsgesprächen

Wie es nach der Bundestagswahl jetzt mit den Ukraine-Hilfen weitergeht, darüber beraten nun Union und SPD in ihren Sondierungsgesprächen. Klar ist, es sollen zusätzliche Milliarden für die Ukraine und die Landesverteidigung locker gemacht werden. Die Frage ist nur, wie? Im Gespräch sind ein Sondervermögen im dreistelligen Milliardenbereich und die Reform der Schuldenbremse.

Sollte die Hilfe für die Ukraine ausgeweitet werden, müssten womöglich industrielle Kapazitäten für die Aufrüstung der Bundeswehr umgeleitet werden. Aktuell sind weitere Lieferungen in die Ukraine angekündigt, darunter 20 Schützenpanzer und mehr als 20 Kampfpanzer, zudem drei kombinierte Feuereinheiten des Luftabwehrsystems Iris-T. Außerdem sollen Flugabwehrpanzer vom Typ Gepard, Radhaubitzen und Panzerhaubitzen, zudem 300 geschützte und gepanzerte Transportfahrzeuge und „viel Munition“ an Kiew gehen.

Seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs: Kiew mittlerweile der größte Waffenimporteur weltweit

Die Ukraine ist laut Daten des Friedensforschungsinstituts Sipri seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs zum weltweit größten Importeur von Waffen geworden. Zwischen 2020 und 2024 gingen 8,8 Prozent der weltweiten Waffenlieferungen in die Ukraine - überwiegend als Militärhilfe in Reaktion auf den russischen Angriffskrieg, den seit Februar 2022 geführt wird, wie aus dem am Montag (10. März) veröffentlichten Sipri-Bericht zum globalen Waffenhandel hervorgeht.

Entwicklung bei der Koalitionsbildung
Noch sind für die Unterhändler von CSU, CDU und SPD eine ganze Reihe Fragen offen. © Kay Nietfeld/dpa

Im vergangenen Jahr lag die Ukraine noch auf Platz vier der Liste. Zu den größten Empfängern von Waffenlieferungen zählen des Weiteren Indien, Katar, Saudi-Arabien und Pakistan. Für die Ukraine waren die USA zuletzt der mit Abstand wichtigste Waffenlieferant. So lag der Anteil der Vereinigten Staaten an den Einfuhren des von Russland angegriffenen Landes laut Sipri im Berichtszeitraum bei 45 Prozent, gefolgt von Deutschland (zwölf Prozent) und Polen (elf Prozent). Mindestens 35 Staaten hätten nach der russischen Invasion Waffen in die Ukraine geliefert, heißt es in der Analyse.

Experte für Waffentransfer: Aufrüstung Europas „eindeutig“ eine Reaktion auf die Bedrohung durch Russland

Die neuen Zahlen spiegelten eindeutig die Aufrüstung wider, „die in den europäischen Staaten als Reaktion auf die Bedrohung durch Russland stattfindet“, sagte Mathew George, Programmdirektor des Sipri-Programms für Waffentransfers. Allerdings heben die Fachleute in dem Bericht zugleich hervor, dass das Volumen des weltweiten Waffenhandels insgesamt konstant geblieben sei, weil andere Regionen sehr viel weniger importiert hätten

Der Bericht des international renommierten Instituts erscheint jährlich und bezieht sich jeweils auf die vergangenen fünf Jahre. Aus den aktuellen Daten geht auch hervor, dass die Waffenimporte der europäischen Staaten 2020 bis 2024 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2015 bis 2019 um 155 Prozent gestiegen sind. Hintergrund sei der Ukraine-Krieg und die Ungewissheit über die zukünftige US-Außenpolitik, hieß es. (bg/dpa)

Auch interessant

Kommentare