Nahost-Konflikt im Ticker - Israel zerstört wichtige Raketen-Fabrik im Iran - Produktionskapazität geschwächt

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dpa Dieses Satellitenfoto von Planet Labs PBC zeigt beschädigte Gebäude auf dem iranischen Militärstützpunkt Khojir außerhalb von Teheran, Iran, am 8. Oktober 2024. Israel konnte eine geheime Raketen-Fabrik zerstören.

Laut Regierungschef Benjamin Netanjahu hat Israel kein Angebot zur Freilassung von Geiseln im Gegenzug für eine zweitägige Waffenruhe erhalten. Die proiranische Hisbollah-Miliz setzt ihren Raketenbeschuss auf Nordisrael unvermindert fort. Alle Entwicklungen zum Krieg im Nahen Osten im Ticker.

Netanjahu: Israel hat keinen Vorschlag für zweitägige Waffenruhe erhalten

Dienstag, 29. Oktober, 7.01 Uhr: In den neuen Bemühungen um ein Abkommen zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas hat Israel Regierungschef Benjamin Netanjahu zufolge keinen Vorschlag erhalten. Netanjahu sagte bei einer Parlamentssitzung seiner Likud-Partei, dass Israel „kein Angebot zur Freilassung von vier Geiseln im Gegenzug für eine 48-stündige Waffenruhe im Gazastreifen“ erhalten habe, wie sein Büro am Montagabend mitteilte.

Benjamin Netanjahu
Abir Sultan/Pool European Pressp

Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident von Israel, bei einer Pressekonferenz.

 

Wäre solch ein Angebot gemacht worden, hätte es der Ministerpräsident sofort angenommen, erklärte sein Büro mit Blick auf einen am Sonntag vom ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi präsentierten Vorschlag. 

Al-Sisi hatte einen Vorschlag für eine zweitägige Waffenruhe im Gazastreifen vorgestellt. Während dieser Zeit sollten vier Geiseln aus der Gewalt der Hamas im Austausch gegen „einige Inhaftierte in israelischen Gefängnissen“ freigelassen werden, sagte al-Sisi bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem algerischen Kollegen Abdelmadjid Tebboune in Kairo.

Al-Sisi erläuterte, dass nach der zweitägigen Feuerpause weitere Verhandlungen innerhalb von zehn Tagen vorgesehen seien. Ziel sei es, „eine vollständige Waffenruhe und die Zufuhr von Hilfsgütern“ in den Gazastreifen zu gewährleisten.

Hisbollah schießt dutzende Raketen auf Israel ab

Montag, 28. Oktober, 18.17 Uhr: Die proiranische Hisbollah-Miliz hat ihren Raketenbeschuss auf Nordisrael unvermindert fortgesetzt. Nach Angaben des Militärs wurden Dutzende Geschosse registriert. Ein Teil sei abgefangen worden, andere in offenem Gelände niedergegangen. Zunächst gab es keine Berichte über Opfer oder größere Schäden. 

Allerdings sind die Abfangraketen für Israel kostspielig. Jeder Abfangversuch kostet Medienberichten zufolge umgerechnet Zehntausende Euro. Nach israelischen Angaben hat die schiitische Miliz seit Kriegsbeginn vor einem Jahr mehr als 8.000 Raketen Richtung Israel abgefeuert.

Israel zerstört wichtige Raketen-Fabrik im Iran

22.05 Uhr: Der Angriff im Iran war nach Worten des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu „präzise und mächtig“. Er habe „alle seine Ziele erreicht“, sagte der Regierungschef bei einer Gedenkveranstaltung auf dem Herzlberg in Jerusalem für die Opfer des Hamas-Massakers am 7. Oktober vergangenen Jahres. 

Dabei konnte Israel einer Militärbasis in der Nähe von Teheran erheblichen Schaden zufügen. Militäranalyst Fabian Hinz erklärte gegenüber „Bild“, dass „die iranischen Produktionskapazitäten für ballistische Raketen geschwächt“ worden seien. „Denn Israel hat verschiedene Fabriken für Feststoff-Motoren für ballistische Raketen angegriffen.“ 

Das führe nun dazu, dass die Produktion aufgrund der umfassenden nötigen Reparaturen nun einbrechen werde. Die Feststoff-Motoren seien unter anderem für Irans stärkste Raketen notwendig, die eine Reichweite bis nach Israel haben. Diese können laut Hinz nun nur noch eingeschränkt produziert werden. 

Außerdem habe Israel es auf die iranische Flugabwehr abgesehen. Es sollen vier S-300-Systeme von russischer Bauart angegriffen worden sein. Laut Hinz repräsentieren sie „das Beste, was der Iran in dieser Kategorie besitzt“.

Lkw fährt in Israel in Bushaltestelle - Mindestens 24 Verletzte

11.48 Uhr: Nördlich von Tel Aviv ist am Sonntag ein Lkw in eine Bushaltestelle in der Nähe eines Militärstützpunktes gefahren. Nach Polizeiangaben wurden bei dem Vorfall in Ramat Hascharon mindestens 24 Menschen verletzt. Der Lkw-Fahrer sei „neutralisiert“ worden. Ob es sich um einen Anschlag handelte, teilte die Polizei zunächst nicht mit.

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei war der Lkw in einen an der Haltestelle stehen Bus gefahren, der gerade seine Passagiere absetzte. Zivilisten vor Ort hätten auf den Lkw-Fahrer geschossen und ihn „neutralisiert“.

Nahostkonflikt - Anschlag in Tel Aviv
dpa
 

Zuvor hatte der israelische Rettungsdienst Magen David Adom von 16 Verletzten gesprochen, die in Krankenhäuser gebracht worden seien. Unter ihnen seien auch vier Schwerverletzte.

Das israelische Fernsehen zeigte, wie die Polizei das Gebiet absperrte. Zahlreiche Rettungswagen waren im Einsatz, mindestens ein Hubschrauber war in der Luft.

Nach jüdischem Kalender gedenkt Israel am Sonntag des beispiellosen Großangriffs der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas vom 7. Oktober 2023 auf Israel. Seitdem geht Israel militärisch im Gazastreifen gegen die Hamas und im Libanon gegen die pro-iranische Schiiten-Miliz Hisbollah vor.

Mindestens zehn Sicherheitskräfte bei Angriff im Südosten des Iran getötet

04.46 Uhr: Bei einem Angriff im Südosten des Iran sind laut Staatsmedien mindestens zehn Sicherheitskräfte getötet worden. In der Provinz Sistan-Balutschistan seien zehn Polizisten in zwei Patrouilleneinheiten in einem „Hinterhalt“ getötet worden, zitierte die iranische Nachrichtenagentur Irna am Samstag aus einer Erklärung von Sicherheitskräften. Demnach wurde einer der Angreifer bei einem „großangelegten“ Einsatz von Antiterrorkräften der Polizei festgenommen. Die iranischen Nachrichtenagenturen Mehr und Tasnim berichteten von zehn Toten „bei einer Terrortat im Gebiet Taftan gegen Polizeiautos“. 

Es handelt sich um einen der schwersten Angriffe in den vergangenen Monaten in der an der Grenze zu Afghanistan und Pakistan gelegenen Unruhe-Provinz. Zu der Tat bekannte sich im Onlinedienst Telegram die sunnitische Dschihadistengruppe Dschaisch al-Adl.

Israels Armee: Hamas-Kommandozentrale in Gaza angegriffen

02.33 Uhr: Israels Luftwaffe hat nach eigenen Angaben erneut eine Kommandozentrale der islamistischen Hamas im Gazastreifen angegriffen. Sie habe sich im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens in der Stadt Gaza in einem Gebäude befunden, das früher eine Schule gewesen sei, hieß es in der Nacht. Die Kommandozentrale habe Hamas-Terroristen zur Planung und Ausführung von Anschlägen auf Israels Truppen und den Staat Israel gedient. Die Angaben der israelischen Armee ließen sich nicht unabhängig überprüfen. 

Man habe vor dem „präzisen Angriff“ zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern, hieß es. Angaben zu möglichen Opfern machte die Armee nicht. Die israelische Armee sprach von einem weiteren Beispiel für den systematischen Missbrauch ziviler Infrastruktur durch die Hamas, die damit gegen internationales Recht verstoße. Israels Streitkräfte führen seit drei Wochen offensive Einsätze im nördlichen Gazastreifen durch. Palästinensischen Angaben zufolge seien dabei auch Hunderte Zivilisten getötet worden.

Libanon meldet weiteren israelischen Luftangriff im Süden Beiruts

Sonntag, 27. Oktober, 02.22 Uhr: Die israelische Luftwaffe hat am frühen Sonntagmorgen erneut einen Luftangriff auf den Süden Beiruts geflogen. Der Angriff ereignete sich kurz nach Mitternacht, wie die amtliche libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete. Zuvor hatte die israelische Armee die Bewohner zweier Viertel in den südlichen Vororten der libanesischen Hauptstadt dazu aufgefordert, die Gebiete zu verlassen, da sich dort Einrichtungen der Hisbollah-Miliz befänden. 

Auf der im Online-Dienst X veröffentlichten Evakuierungsaufforderung war eine Karte veröffentlicht, auf der Ziele in Burdsch al-Baradschneh und Hadath markiert waren.

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dov, cba, sth, juw, lro/dpa