Wirtschaftskrieg mit Donald Trump - China umwirbt Westfirmen wie Apple, BMW und Mercedes

Angesichts wachsender Handelsspannungen mit den USA hat China bei einem Treffen mit Dutzenden Konzernvorständen aus Deutschland und der Welt für sich als sicheren Standort geworben. Wegen zunehmender wirtschaftlicher Zersplitterung und Unsicherheit in der Welt sei es für jedes Land zwingend, seine Märkte zu öffnen, sagte Ministerpräsident Li Qiang in Peking. „Eine Entkopplung und Unterbrechung der Lieferketten wird die Krise nur verschlimmern“, erklärte er.

Apple-Chef Cook, BMW-Boss Zipse und Mercedes-CEO Källenius kommen

Vor Vorständen wie Tim Cook (Apple), Roland Busch (Siemens), Oliver Zipse (BMW) oder Ola Källenius (Mercedes-Benz), die in der ersten Reihe neben wichtigen chinesischen Ministern Platz nahmen, betonte Li, dass eine Rückkehr zum „Gesetz des Dschungels“ eine „Tragödie für die Menschheit“ wäre. China habe nichts gegen Wettbewerb, solange dieser regelbasiert ablaufe und nicht dazu diene, andere zurückzuhalten, sagte Li.

Siemens-Chef Busch lobt Chinas KI-Politik mit Deepseek

 Siemens-Chef Busch erklärte in einer kurzen Rede, die Weltwirtschaft befinde sich in einem „massiven Umbau“. China habe mit Hightech und hoher Effizienz eine Antwort gegeben, woher Wachstum komme, sagte Busch, und verwies auf Künstliche Intelligenz von Deepseek als Beispiel.

BMW-Chef Zipse betonte angesichts des Drucks durch Handelszwänge, gegen Protektionismus zu sein. Er verwies auf die Klage des Münchener Unternehmens gegen die EU im Fall der Zölle Brüssels auf in China hergestellte Elektroautos. 

Mercedes-Boss Källenius: Kooperation zwischen Deutschland und China wäre Gewinn

Auch Mercedes-Benz-Vorstand Källenius verwies auf eine solche Klage seines Konzerns. Er betonte, die Öffnung der Märkte sei das Rezept für Erfolg. In einer Kooperation zwischen Deutschland und China gebe es viel zu gewinnen. Barrieren müssten abgebaut und Verhandlungslösungen gefunden werden, forderte Källenius. 

Donald Trump
Versucht China, die USA unter Donald Trump als bevorzugten Partner der westlichen Industrie auszustechen? Gettyimages

Füllt China Vakuum der USA?

Außerhalb des Konferenzsaals drehte sich in diesem Jahr viel um die Rolle der USA, die unter Präsident Donald Trump einen Zoll-Streit losgetreten haben – nicht nur mit Peking. Laut Martin Sorrell, CEO der in London ansässigen Marketingfirma S4 Capital, machte Li in seiner Rede „ziemlich klar, dass China die Lücke füllt, die Amerika hinterlässt“. Früher sei das Forum eher von US-Amerikanern dominiert worden, heute eher von den Europäern, sagte Sorrell, der nach eigenen Angaben schon seit Jahren teilnimmt.

Deutsche Autoindustrie zittert vor möglichen Strafzöllen von Donald Trump

Donald Trump setzt auf Strafzölle für in die USA eingeführte Waren, um indirekt die US-Firmen zu stärken. Die Extra-Abgaben machen in die USA importierte Waren teurer. Und so US-Anbieter wettbewerbsfähiger. Das gilt etwa bei den Aluminiumeinfuhren, die Donald Trump mit Importzöllen in Höhe von 25 Prozent belegt. Das trifft vor allem die US-Nachbarn Kanada und Mexiko. Aber auch chinesische Firmen müssen diese Lasten tragen. Allerdings warnen Ökonomen davor, dass letztlich private Verbraucher die höheren Kosten eines möglichen Zollkrieges tragen müssen. 

Ähnlich hohe Zusatzabgaben wie bei Aluminium hatte Donald Trump kürzlich für Autos angedroht, die in die USA eingeführt werden. Wenn dann die EU als Gegenreaktion aus den USA exportierte Autos ebenfalls mit Strafzöllen belegen sollte, wären deutsche Hersteller doppelt betroffen: Denn sie exportieren einen Teil der in ihren US-Werken hergestellten Autos in die EU. Für diese fielen dann Brüsseler Importzölle an.

(mit dpa)