Heftige Raketenangriffe im Ukraine-Krieg – Putin nimmt zivile Schiffe unter Beschuss
Putin attackiert die Ukraine mit einer Serie von Angriffen auf Häfen und zivile Schiffe. Experten sehen darin eine neue Strategie Russlands im Krieg.
Moskau – Das russische Militär von Kremlchef Wladimir Putin greift verstärkt ukrainische Häfen an, um die Regierung in Kiew zu Verhandlungen zu russischen Bedingungen zu drängen. Das berichtet das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) in seinem jüngsten Lagebericht zum Ukraine-Krieg.
„Zum vierten Mal seit dem 5. Oktober haben russische Streitkräfte in ukrainischen Häfen vor Anker liegende Zivilschiffe angegriffen“, heißt es in dem ISW-Bericht. „Dies ist offenbar Teil einer russischen Angriffskampagne, die auf Hafengebiete abzielt, um den Getreidekorridor der Ukraine zu untergraben“, vermuten die Militäranalysten.
Beamte aus der Region Odessa berichteten laut ISW, dass russische Streitkräfte am 14. Oktober Attacken auf Odessa verübten und dabei die zivilen Schiffe „NS Moon“ und „Optima“ getroffen hätten. Die Hafeninfrastruktur und eine Getreidelagerstätte seien ebenfalls beschädigt worden. Die Beamten berichteten, dass die Optima bereits am 7. Oktober durch russische Angriffe beschädigt worden sei.
Sechs Tote bei Raketenangriff auf Odessa – Dritter Angriff auf ziviles Schiff in vier Tagen
Die Meldungen aus Odessa waren zuletzt schlecht: Mindestens sechs Menschen seien nach Behördenangaben am 8. Oktober durch einen russischen Raketenschlag ums Leben gekommen. Acht weitere wurden verletzt, vier davon schwer. „Ziel des Feindes war erneut die Hafeninfrastruktur“, schrieb der Militärgouverneur der Region, Oleh Kiper, auf Telegram. Seinen Angaben nach wurde ein ziviler Containerfrachter unter der Flagge Panamas getroffen. Die Opfer sind ukrainische Staatsbürger.
Nach Angaben Kipers war es bereits der dritte Angriff auf ein ziviles Schiff innerhalb der letzten vier Tage. Damit versuche Russland, den von der Ukraine eingerichteten Getreidekorridor zu blockieren.
Bereits zu Beginn seines Angriffskriegs riegelte Russland die ukrainischen Seehäfen ab. Wegen der Bedeutung der Ukraine für den weltweiten Agrarmarkt einigten sich beide Länder für eine begrenzte Zeit auf die Einrichtung einen Getreide-Deal. Im Juli 2023 ließ der russische Präsident Wladimir Putin die Abmachung auslaufen. Später organisierte Kiew selbst eine Seeroute – auch durch die Vertreibung russischer Kriegsschiffe aus dem westlichen Schwarzmeer.
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Vor Beginn des russischen Angriffskrieges war die Ukraine einer der wichtigsten Getreide-Exporteure der Welt. Doch die wiederholten Angriffe auf die Häfen und Lagereinrichtungen der Ukraine haben die Produktion stark eingeschränkt - mit Auswirkungen auf die Lebensmittelversorgung besonders in armen Weltregionen.
Moskau versuche nicht nur, vor Einbruch des Winters die ukrainische Wirtschaft zu schwächen, sagte der ukrainische Außenminister Andrij Sybiga am Montag (14. Oktober) bei einer Online-Konferenz mit EU-Kollegen. Russland versuche damit auch, „die weltweite Lebensmittelsicherheit zu untergraben“. (frs mit dpa)