Ausbildung zur Ergänzungskraft: Beitrag, um Fachkräftemangel in Kitas zu bekämpfen

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In Kitas gibt es großen Fachkräftemangel. © Uwe Anspach

Die Kreisbildungswerk bietet eine Ausbildung zur Ergänzungskraft an. Das soll ein Beitrag sein, um den Fachkräftemangel in Kindertageseinrichtungen zu bekämpfen.

Bad Tölz – Nach Personal für die Kinderbetreuung wird allerorten händeringend gesucht. Erleichterung sollen Ergänzungskräfte bringen. Einen Kurs dazu bietet das Kreisbildungswerk Bad Tölz-Wolfratshausen an. „Eine pädagogische Ergänzungskraft ist das Äquivalent zur Kinderpflegerin in Bayern“, erklärt Kurs-Leiterin Melanie Salem auf Anfrage. Während Kinderpflegerinnen meistens nach ihrem Schulabschluss mit 16 oder 17 Jahren die Kinderpflegeschule besuchen, richtet sich die Ausbildung von Ergänzungskräften an Personen mit beruflicher Vorerfahrung.

Der Kurs ist als berufsbegleitende Ausbildung angesetzt

Bei dem Kurs in Bad Tölz lernen die Teilnehmer in sechs Einheiten beispielsweise einiges über ihre persönliche Rolle und Haltung, die man haben sollte, rechtliche Angelegenheiten, Interaktionsqualität, Erziehungspartnerschaft mit den Eltern, die richtige Dokumentation anhand von Beobachtungsbögen und den Bereich Bildung und Lernen.

Der Kurs ist als berufsbegleitende Ausbildung angesetzt. „Die Teilnehmer haben schon einen Arbeitsplatz in einer Krippe, einem Hort oder einer Großtagespflege“, so Salem. Die Verzahnung zwischen Theorie und Praxis sei besonders wichtig. So gebe es Aufgaben, die die Teilnehmer in ihrer Arbeit ausprobieren sollen, um dann im nächsten Kurs davon zu berichten. „Damit haben wir sehr gute Erfolge“, so Salem.

Mit Start des Kurses können die Teilnehmer das Gehalt einer Kinderpflegerin erhalten

Sie sei begeistert, die Entwicklung der Teilnehmer zu sehen. „Wir hatten schon Personen, die seit 20 Jahren in einer Mittagsbetreuung gearbeitet haben, dann ein halbes Jahr im Kurs waren und riesige Fortschritte gemacht haben.“

Mit Start des Kurses können die Teilnehmer das Gehalt einer Kinderpflegerin erhalten. „Das macht die Ausbildung interessant“, so Salem. Es sei fair, diese Leute entsprechend zu bezahlen, da sie bereits eine Ausbildung und Berufserfahrung nachweisen müssen. Das Mindestalter, um sich zur Ergänzungskraft ausbilden zu lassen, liegt bei 21 Jahren. Weitere Voraussetzung ist, dass man entweder das vorherige Modul bereits besucht hat oder als Quereinsteiger eine mindestens zweijährige nicht-einschlägige Berufsausbildung nachweisen kann. Teilnehmen kann ebenfalls, wer eine Ausbildung zur Heilerziehungspflegehelferin, eine erfolgreiche Weiterbildung zur „Ergänzungskraft für Grundschulkindbetreuung“ oder ein abgeschlossenes auch nicht-einschlägiges Studium absolviert hat.

Teilnehmer brauchen 800 Stunden einschlägige Praxiserfahrung

Für alle Teilnehmer gilt außerdem, dass sie mindestens einen Mittelschulabschluss benötigen, 800 Stunden einschlägige Praxiserfahrung nachweisen müssen (dies kann in einer Kita, im Ganztag, einem Hort, einer Mittagsbetreuung sein) und ausreichende deutsche Sprachkenntnisse vorweisen müssen.

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Entwickelt worden sei die Ausbildung zur Ergänzungskraft, um eine schnelle Lösung für die Personalprobleme an Kitas zu erhalten. Schnell sei aber missverständlich. Denn der Kurs dauert ein Jahr, dazu komme die geforderte Vorerfahrung. Dennoch: „Es leistet einen großen Beitrag.“ Wer sich danach noch weiterbilden möchte, kann an den Kurs zur Ergänzungskraft weitere Module anschließen. Gerade jüngere Teilnehmer würden dies gerne in Anspruch nehmen, so Salem.

Sie selbst hat Sozialpädagogik studiert und war in der Kinder- und Jugendhilfe tätig. Seit 2022 ist sie pädagogische Qualitätsbegleiterin, bietet Coachings für Kindertagesstätten an. 2023 begann sie mit den Weiterbildungen zur Ergänzungskraft. In Bad Tölz bietet die Augsburgerin den Kurs zum ersten Mal an. Noch sind Plätze frei. Weitere Informationen gibt es im Internet auf www.kbw-toelz-wor.de.  

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