Investitionen ohne neue Schulden: Peitinger Gemeinderat verabschiedet Rekord-Haushalt

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Einen Rekordhaushalt hat der Peitinger Gemeinderat für 2025 verabschiedet. Trotz vieler Investitionen kommt der Markt ohne neue Schulden aus. © Gemeinde Peiting

Einstimmig hat der Peitinger Gemeinderat am Dienstag den Haushalt für 2025 verabschiedet. Trotz hoher Investitionen und den spürbaren Auswirkungen der Wirtschaftskrise kommt die Gemeinde ohne neue Schulden aus. Dass der Markt dabei finanziell von der Reform der Grundsteuer profitiert, sorgte allerdings für Kritik.

Peiting – Peitings Kämmerin Dörthe Schneider ist eher nicht für flammende Reden bekannt. Wenn sie im Gemeinderat über Zahlen spricht, dann auf betont sachliche Art und Weise. Umso bemerkenswerter war daher, dass der Kämmerin in der Haushaltssitzung gleich mehrmals das Wort „Wahnsinn“ über die Lippen kam, als sie das Zahlenwerk für das aktuelle Jahr präsentierte.

„Der Wahnsinn“, er war in diesem Fall positiv gemeint. Schneider bezog sich zum einen auf das Volumen des Haushalts, das mit 46,5 Millionen Euro heuer elf Prozent über dem Ansatz des Vorjahrs liegt und damit ein Rekordhoch erreicht. Noch deutlicher fällt der Anstieg des Vermögenshaushalts aus, der mit knapp elf Millionen Euro 37 Prozent gegenüber 2024 zugelegt hat.

Das ist aus Gemeindesicht insofern eine gute Nachricht, schließlich bildet der Vermögenshaushalt die geplanten Investitionen ab. Viel Geld fließt heuer in die Ausstattung der Feuerwehr (1,2 Mio. Euro). Ein weiterer dicker Brocken ist mit 2,2 Millionen Euro die Sanierung der Eishalle, die heuer mit dem nächsten Bauabschnitt weitergeht. 200 000 Euro sind für den Abriss des alten Jugendzentrums vorgesehen, dessen Neubau in den nächsten beiden Jahren mit 2,75 Millionen Euro veranschlagt ist.

800 000 Euro sind für verschiedene bauliche Maßnahmen an den Grundschulen vorgesehen, weitere 690 000 Euro kostet der Umbau des früheren Rathauskindergartens zum Verwaltungsgebäude. „Massive Kosten“ schlagen laut Schneider heuer mit über 1,5 Millionen Euro für nötige Investitionen in die Abwasserbeseitigung zu Buche. „Wir erhalten damit unsere Infrastruktur in allen Bereichen“, kommentierte Bürgermeister Peter Ostenrieder die zahlreichen Maßnahmen.

Dabei kommt man bei der Finanzierung ohne neue Schulden aus. Gedeckt werden die Ausgaben vornehmlich durch Einnahmen aus Fördermitteln (2,5 Mio. Euro) sowie dem Verkauf von Grundstücken (4,5 Mio. Euro) und den Rücklagen (2 Mio. Euro). Deren Stand betrug Ende 2024 6,9 Millionen Euro und damit zwei Millionen Euro mehr als geplant.

Über die Runden kommt die Gemeinde auch, was das laufende Geschäft betrifft – wenngleich die Auswirkungen der Wirtschaftskrise deutlich zu spüren seien, wie Ostenrieder anmerkte. Bei der Gewerbesteuer musste man schon im vergangenen Jahr deutliche Einbußen hinnehmen, für heuer rechnet man vorsichtig mit Erlösen von knapp 8 Millionen Euro. Aufgefangen wird dies durch die Einkommensteuerbeteiligung, die um rund 500 0000 Euro auf 7,9 Millionen Euro steigt. Mehr Geld erhält die Gemeinde auch bei den Schlüsselzuweisungen, die von 2,2 auf 2,7 Millionen Euro zulegen. Dazu kommen Einnahmen von rund 4 Millionen Euro durch Gebühren und Entgelte.

Mehreinnahmen von rund 500 000 Euro sind auch bei der Grundsteuer eingeplant, was im Gremium allerdings für Kritik sorgte. Sie kam von Christian Lory (Unabhängige), der angesichts der Grundsteuerreform eine Senkung der Hebesätze forderte, um die Bürger nicht weiter zu belasten.

Gemeinde rechnerisch schuldenfrei

Dass die Gemeinde das Geld durchaus gebrauchen kann, zeigt der Blick auf die laufenden Kosten. Größter Posten sind mit 10,8 Millionen Euro die Aufwendungen fürs Personal, die nach einer erneuten Steigerung um knapp 700 000 Euro mittlerweile über 30 Prozent der Ausgaben im Verwaltungshaushalt ausmachen. Gleich dahinter folgt die Kreisumlage, die ebenfalls einen Sprung nach oben macht, von 8,3 auf 8,7 Millionen Euro. Dazu kommen 8,3 Millionen Euro für Verwaltungs- und Betriebsausgaben. Vor allem die nach wie vor hohen Stromkosten von knapp 919 000 Euro machen sich hier bemerkbar.

Unterm Strich bleibt ein leichtes Plus, das mit rund 241 000 Euro dem Vermögenshaushalt zugutekommt. Ebenfalls positiv: Der Schuldenstand sinkt bis zum Jahresende auf rund 1,25 Millionen Euro, womit man rechnerisch schuldenfrei sei, wie der Bürgermeister hervorhob.

Entsprechend zufrieden zeigte sich Ostenrieder mit dem Zahlenwerk. Gleichzeitig brauche es auch künftig eine strenge Haushaltsdisziplin, um für die kommenden Jahre gewappnet zu sein, sagte er angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen. Man werde weiter „auf Sicht fahren“. Einstimmig segnete der Gemeinderat den Haushalt ab.

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