„Diese Dreistigkeit hat mich echt schockiert“: Praxis-Besitzerin ärgert sich über junge Vandalen
Das Firmenschild abgerissen, die Werbeaufkleber auf den Schaufenstern beschädigt: Mehrfach ist die Ergotherapie-Praxis von Liane Wolfram in Peiting in den vergangenen Monaten von Vandalen heimgesucht worden. Die mutmaßlichen Täter: Schulkinder, die auf den Bus warten. Mittlerweile ermittelt die Polizei.
Peiting – Alles begann im vergangenen Dezember: Erst waren es die Buchstaben des Logos an der Eingangstür, die verschwanden. Dann fehlte auf einmal das komplette Firmenschild an der Hauswand. Jemand hatte es mit purer Gewalt aus seiner Verankerung gerissen. „Daraufhin haben wir zum ersten Mal die Polizei geholt“, sagt Liane Wolfram. Erst im vergangenen Juli hatte die Peitingerin ihre Ergotherapie-Praxis an der Freistraße eröffnet.
Für Wolfram und ihren Mann sind die Vorfälle durchaus ein Schock. „Man macht sich bei sowas ja gleich Gedanken, ob man selbst das Ziel ist.“ Als Reaktion entschließen sie sich, Kameras zu installieren, die den Eingangsbereich und die nebenan liegende Zufahrt überwachen. Die Polizei habe das abgerissene Praxis-Schild zur weiteren Untersuchung mitgenommen und zugesichert, öfters auf der Freistraße Streife zu fahren, so die Peitingerin.
Doch der Friede ist nur von kurzer Dauer. Im Februar dieses Jahres klemmt eines Morgens ein Alu-Aufsteller der CSU zur Wahl in der Eingangstür der Praxis. Wenige Wochen später schlagen die Vandalen wieder zu, reißen Teile der Aufkleber an den Schaufenstern ab. „Wir sind morgens immer zur Praxis gekommen mit der bangen Frage, was ist jetzt schon wieder passiert?“, schildert Liane Wolfram ihre allmorgendliche Gefühlslage.

Beim letzten Vorfall ist ihr Mann zufällig selbst vor Ort und sieht, wie eine Gruppe Schüler, die an der Haltestelle auf den Bus wartet, um die Ecke des Gebäudes verschwindet. Als er die Schüler zur Rede gestellt habe, die sich offenbar gerade erneut an der Folienbeschriftung zu schaffen gemacht hatten, sei von ihnen alles abgestritten worden. Auch der Hinweis auf die Überwachungskameras, die alles aufgezeichnet hätten, habe nichts gefruchtet, erzählt Wolfram. Stattdessen habe ihr Mann nur die Antwort bekommen, dass man sie nicht filmen dürfe. „Diese Dreistigkeit hat mich echt schockiert.“
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Die Wolframs übergeben die Aufnahmen der Polizei. Die nimmt am nächsten Morgen an der Haltestelle die Personalien der auf den Aufzeichnungen zu erkennenden Übeltäter auf. Bei ihnen handelt es sich laut Schongaus stellvertretendem Polizeichef Florian Lindner um vier Kinder und zwei Jugendliche im Alter zwischen zehn und 16 Jahren. Auf die Älteren, die bereits strafmündig seien, komme nun ein Strafverfahren wegen Sachbeschädigung zu, so Lindner.
4000 Euro Sachschaden
Zwei Mütter seien mit ihren Sprösslingen nach dem Vorfall in die Praxis gekommen, erzählt Wolfram. Während zwei sich aufrichtig entschuldigt hätten, habe ein Jugendlicher keine Einsicht gezeigt.
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„Menschen machen Fehler, aber dann muss man auch dazu stehen“, findet die Peitingerin, die sich an die Heimatzeitung gewandt hat, um mit ihrer Geschichte aufzurütteln. Hier seien auch die Eltern gefordert, die ihren Kindern zumuten müssten, Verantwortung für ihr Tun zu übernehmen. Bei vielen fehle ein Unrechtsbewusstsein. „Leider ist das in unserer Gesellschaft so normal geworden“, beklagt Liane Wolfram.
Sie und ihr Mann hoffen jetzt, dass der Spuk ein Ende hat und ihre Praxis künftig von ähnlichen Attacken verschont bleibt. Auf immerhin rund 4000 Euro beziffern sie den entstandenen Schaden. „Wir hoffen, dass wir zumindest einen Teil davon ersetzt bekommen.“ Vorsorglich soll die neue Schaufensterbeklebung von innen an den Scheiben angebracht werden.