Verhandlungen im Gaza-Krieg: Auf Hamas folgt „Islamischer Dschihad“ – Ägypten schmiedet Friedensplan

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Ist Frieden für Israel und Gaza möglich? Ägypten arbeitet offenbar an einer Initiative – und spricht zunächst mit den Terrorgruppen-Chefs.

Kairo/Tel Aviv – In Ägypten laufen offenbar weiter Verhandlungen zum Gaza-Krieg: Eine Delegation der Terrororganisation Islamischer Dschihad ist Medienberichten zufolge dort zu Gesprächen eingetroffen. Unterdessen hat Ägyptens Regierung offenbar einen Mehrstufen-Plan zur Beendigung des Kriegs in Israel erarbeitet.

Krieg in Israel: Terrorgruppen-Chef reist nach Ägypten – kurz nach dem Hamas-Anführer

Der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahira News berichtete am Sonntag (24. Dezember) auf X (ehemals Twitter), auch Anführer Ziad Al-Nakhaleh sei dabei. Die Gruppe Islamischer Dschihad hatte sich an dem Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober auf Israel beteiligt und nach eigenen Angaben auch Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Hamas-Anführer Ismail Hanija war zuvor bereits mit einer Delegation zu Gesprächen in Ägypten. Arabischen Medien zufolge ist er am Samstag wieder zurück nach Katar gereist. Er ist eine der wichtigsten Führungsfiguren der Hamas und lebt in Katar.

Ägyptischer Friedensplan für Israel und Gaza: Offenbar drei Phasen vorgesehen

Ägypten setzt in seinem Friedensplan lauft einem Bericht des saudischen Senders Aschark News zunächst auf eine zweiwöchige Feuerpause. In dieser Zeit sollten auch 40 im Gazastreifen festgehaltene Geiseln freigelassen werden. Im Gegenzug sollte Israel 120 palästinensische Gefangene freilassen. Auf beiden Seiten sollte es sich dabei um Frauen, Kinder unter 18 Jahren und ältere, kranke Menschen handeln. Der Sender berief sich auf nicht näher genannte „informierte Quellen“.

Dieses Foto soll die Folgen eines israelischen Luftschlags auf die Stadt Rafah in Süd-Gaza zeigen.
Dieses Foto vom 24. Dezember soll die Folgen eines israelischen Luftschlags auf die Stadt Rafah in Süd-Gaza zeigen. © IMAGO/Yasser Qudih

In einer zweiten Phase gehe es darum, einen nationalen palästinensischen Dialog unter Schirmherrschaft Ägyptens herzustellen. Ziel sei es, die „Spaltung zu beenden“ und eine technokratische Regierung zu bilden, hieß es. Dieser Passus bezieht sich auf die Rivalität zwischen den beiden größten Palästinensergruppen, der Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und der islamistischen Hamas.

Die dritte Phase sehe einen vollständigen Waffenstillstand und ein umfassendes Abkommen zum Austausch von Geiseln und Gefangenen vor. Zum Schluss sieht der Plan den Angaben zufolge einen vollständigen Abzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen vor. Gleichzeitig müsste es allen Vertriebenen ermöglicht werden, zu ihren Wohnorten zurückzukehren.

Hamas-Verhandlungen hinter Rücken der Gaza-Chefs? Netanjahu beklagt „schweren Morgen“

Bisher gibt es keine offizielle Reaktion aus Ägypten oder von der Hamas zu dem Bericht. Unter der Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA hatten sich Israel und die islamistische Hamas Ende November auf eine mehrtägige Feuerpause im Gaza-Krieg geeinigt, was zur Freilassung von Geiseln und zur Entlassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen führte.

Berichten zufolge soll die im Exil lebende politische Hamas-Führung bereits hinter dem Rücken der beiden Hamas-Anführer im Gazastreifen, Jihia Sinwar und Mohammed Deif, Gespräche führen, wie der Gazastreifen und das Westjordanland nach Ende des Krieges regiert werden.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat unterdessen angesichts von 14 im Gazastreifen getöteten israelischen Soldaten am Sonntag von einem „schweren Morgen“ gesprochen. Er sagte zugleich einen noch lange andauernden Krieg voraus. Seit dem Hamas-Überfall am 7. Oktober, bei dem 1200 Israelis umgebracht worden waren, hat Israels Armee insgesamt mindestens 486 getötete Soldaten zu beklagen, davon etwa ein Drittel seit Beginn der Bodenoffensive in dem Küstenstreifen am 27. Oktober. Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde im Gazastreifen spricht von 20.258 Getöteten und 53.688 Verletzten auf palästinensischer Seite. (fn/dpa)

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