Klitschko-Brüder kaufen Kamikaze-Drohnen für Kampf um Awdijiwka

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FPV-Drohnen ändern die Kriegsführung im Ukraine-Krieg maßgeblich. Doch der Drohnen-Kauf der Klitschkos erfährt Kritik. Was bringen die neuen Drohnen?

Awdijiwka – Wladimir und Vitali Klitschko haben zusammen 100 FPV-Kamikaze-Drohnen gekauft. Sie standen nun der 47. mechanisierten Brigade im Ukraine-Krieg zur Verfügung. Drohnen wurden zuletzt vermehrt von sowohl dem ukrainischen als auch dem russischen Militär genutzt und boten zum Teil eine Alternative zu schweren und teureren Kriegsmaterialien.

Bei der Steuerung bekommt der Pilot einen Blick auf das Umfeld des Fluggeräts. Vor allem wurden sie zur Aufklärung, aber auch vermehrt für Angriffe genutzt, zum Beispiel durch den Abwurf von Granaten oder durch die Ausrüstung mit einem Sprengsatz. Der Nachteil: Elektronische Flugabwehr konnte den Kontakt zwischen Drohnen und Pilot unterbrechen. Zudem reichte ihre Reichweite nur etwa halb so weit wie die einer Artillerie.

Ersten FPV-Drohnen aus einer langen Reihe an Lieferungen

Das Video wurde von mehreren anonymen X-Nutzern in den Kommentaren belächelt als „Social-Media-Stunt“ der Klitschkos im Selfie-Stil: Hundert Drohnen würden im Ukraine-Krieg kaum einen Unterschied machen. Vor allem vor dem Hintergrund der Bekanntmachung durch den ukrainischen Minister für strategische Industrien, dass die Ukraine 2024 etwa eine Million FPV-Drohnen herstellen würde, wirkte die Zahl der Drohnen im Video verschwindet gering.

Die Lieferung war jedoch die erste aus einer Reihe von Lieferungen vom Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko. Am 22. Dezember 2023 wurden bereits weitere hundert Drohnen an die 53. Brigade, ebenfalls in Awdijiwka, versandt. Im Jahr 2023 hatte Kiew insgesamt eine Milliarde ukrainische Greven für die Drohnen-Anfragen des Militärs eingeplant. Wladimir Klitschko, der zum Anfang des Krieges der Reservearmee der ukrainischen Streitkräfte beitrat, unterstützt dabei immer wieder seinen Bruder und vertritt die Ukraine in der Öffentlichkeit.

Krieg wie im Videospiel – Töten aus der Ich-Perspektive

Das FPV steht für „First Person View“, also die Sicht aus der ersten Person. So ist der Pilot nur virtuell an Bord der Drohne und steuert sie durch eine Videobrille. Eigentlich eine Motorsport-Drohne verwandelte sie sich im Ukraine-Krieg zunehmend zum schnellen Gadget zum Töten. Auch auf russischer Seite wurden vermehrt Drohnen genutzt. „Billig-Drohnen“ seien effizient im Krieg.

Ukrainischer Soldat fliegt FPV-Drohne.
Die FPV-Drohnen erlauben eine völlig neue Kriegsführung. © afp / ANATOLII STEPANOV

Ein Post von Clash Report auf X zeigte die angeblichen Ausmaße der FPV-Drohnen. So sollen sie angeblich zwei russische Panzer zerstört haben. Wenn das stimmt, könnten die vergleichsweise günstigen Drohnen es mit größeren Kriegsgeräten aufnehmen. Die Folge: eine deutlich kostengünstigere, aber auch tendenziell enthumanisierte Weise der Kriegsführung.

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