Freisings Innenstadt zieht nach dem Umbau die Massen an. Doch wenn die Temperaturen über 30 Grad klettern, ächzen die Menschen unter der Hitze. Dann wird die Debatte über mehr Grün neu entfacht.
Freising – Freisings Innenstadt ist in weiten Teilen fertig, das Leben ist zurück. Vor allem an lauen Sommernächten tummeln sich die Menschen an der Moosach, hier fühlen sich die Freisingerinnen und Freisinger und auch Gäste von anderswo wohl. Doch wenn‘s tagsüber so richtig heiß ist, sucht man an der geöffneten Moosach vergebens nach Schatten spendendem Grün. Prof. Dr. Thomas Rötzer von der TU Weihenstephan hat im FT-Gespräch kürzlich betont, dass in der Freisinger Innenstadt zu viele versiegelte Flächen zu finden sind – und zu wenig Grün (wir haben berichtet).
Heiße Debatten über zu wenig Schatten
Auf diesen Artikel hin ist in den Sozialen Medien eine Diskussion entbrannt. Etwas Grundsätzliches zeigt sich – ganz zum Unterschied zu früheren Debatten: Es gibt, trotz aller Kritik an mangelndem Grün, auch viel Lob für die neue Innenstadt. Dennoch: dass Freising hier nicht mehr Bäume realisiert hat, bedauern viele. Eine Userin fordert, jetzt zumindest mehr Töpfe aufzustellen, „auch wenn Bäume in der Erde freilich schöner wären“.
Mehr Bäume waren nicht möglich
Freisings Stadträten und den zuständigen Planern waren jedoch die Hände gebunden. Wie Karl Raster vom Hauptamt auf FT-Nachfrage erläutert, sind die Spartenleitungen – Gas, Wasser, Abwasser, Strom und Telekommunikation – noch um ein Wärmenetz ergänzt worden.
30 Baumquartiere realisiert
Aber: Dort, wo es möglich war, wurden die Leitungen umgelegt, um Baumstandorte zu schaffen. Und im Vergleich zu früher, vor dem Umbau der Innenstadt, sind das gar nicht so wenig: Insgesamt konnten 30 Bäume in entsprechenden Baumquartieren gepflanzt werden. Das passiert freilich unter ganz bestimmten Voraussetzungen. „Den Bäumen muss für eine lange Lebensdauer ausreichend Platz und Substratvolumen gegeben werden“, erklärt Karl Raster. Sprich: ein fünf mal fünf Meter großes unterirdisches Pflanzquartier, in dem keine Leitungen laufen. Was noch mehr Grün im Weg steht, sind sogenannte unsichtbare Strukturen: Anfahrts- und Aufstellflächen für Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge, für Wartungsfahrzeuge, Bushaltestellen und ähnliches.
28 Pflanzkübel in der Innenstadt
Der Zug, die Freisinger Innenstadt weiter zu begrünen, ist noch nicht abgefahren: Die Innenstadtbegrünung war im Oktober des vergangenen Jahres Thema im Planungsausschuss. Damals wurde beschlossen, zehn Bäume auf dem Marienplatz zu pflanzen, in der Unteren Hauptstraße weitere drei. Und es kommen, zu den 28 Pflanzkübeln, die bereits in der Innenstadt verteilt stehen, weitere acht dazu, die nach dem Jubiläumsfestumzug im September aufgestellt werden, wie Karl Raster weiter erklärt.
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Und dann ist da noch die Fassadenbegrünung: „Hier sind wir auf die Bereitschaft und Mithilfe der Hauseigentümer angewiesen“, sagt Raster und betont, dass das in den bereits umgebauten Bereichen zum Teil schon sehr gut geklappt habe.
Das Konzept zur Begrünung der Innenstadt hat die Stadt im Flyer „Grün in der Innenstadt“ zusammengefasst, der im Rathaus erhältlich ist. Darin wird auf ein Zuschussprogramm der Regierung von Oberbayern hingewiesen. Das Bund-Länder-Programm „Lebendige Zentren“ unterstützt insbesondere aufwertende Maßnahmen und Neuanlagen von Gärten und Vorgärten. Ansprechpartner ist das Amt für Stadtplanung und Umwelt unter Tel. (0 81 61) 54 4 61 00 oder per Mail stadtplanung@freising.de.
Denn, wie heißt es in dem Flyer: „Zum Erreichen einer substanziellen Durchgrünung der Freisinger Altstadt ist auch das Mitwirken privater Eigentümer erforderlich.“