Sie holt nicht für jeden Star ihre Geige raus: Profi-Violinistin Sandra Rieger

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Auf der Bühne mit einem Mega-Star: Mit der Geige im Gepäck geht‘s noch bis Ende des Monats per S-Bahn Richtung Adele-Konzert. © Lehmann

Wer sich in der Freisinger Kulturszene auskennt, für den ist Sandra Rieger keine Unbekannte: Als Profi-Violinistin hat sie sich in der Domstadt und weit darüber hinaus etablieren können. Dieser Tage steht sie mit Megastar Adele auf einer Bühne.

Mit ihren Klängen kartographiert die Freisingerin Sandra Rieger seit einigen Jahren musikalische Seelenlandschaften, ob nun in der Klassik oder in zeitgenössischen Werken. Was allerdings die wenigsten wissen dürften: Sandra Rieger wird immer wieder von großen Stars engagiert. Bis Ende August steht sie etwa zusammen mit dem Weltstar Adele auf der Mammut-Bühne in München-Riem – vor jeweils rund 75 000 Fans.

„Ja, das stimmt“, bestätigt Sandra Rieger, ein großes Aufsehen deshalb will sie aber nicht machen, wenngleich es sie freilich enorm freut, diese Chance für den Konzert-Marathon bekommen zu haben. Pro Konzert steht Sandra Rieger zusammen mit einem Orchester für rund eine halbe Stunde auf der gewaltigen Bühne. Dabei ist Adele nicht der erste Superstar, für den Sandra Rieger ihren Geigenkoffer aufmacht: Vor einigen Jahren trat sie beispielsweise mit Michael Bublé mehrfach in der Münchner Olympiahalle auf.

Mit der jungen Formataion Hey Häns hatte Sandra Rieger schon mehrere Auftritte. Unser Bild (v. l.) Martin Wildfeuer, Sandra Rieger, Häns Czernik und Sascha Ibel.
Mit der jungen Formation Hey Häns hatte Sandra Rieger schon mehrere Auftritte. Unser Bild: (v. l.) Martin Wildfeuer, Sandra Rieger, Häns Czernik und Sascha Ibel. © Lehmann

Auf die Frage, mit welchen bekannten Künstlern sie noch spielen durfte, muss Sandra Rieger erst kurz nachdenken und die gesammelten Backstage-Pässe durchsehen. „Stimmt“, fällt ihr wieder ein und zählt auf: „Mit Alphaville hab ich schon gespielt, und auch mit Sportfreunde Stiller. Bei der Bambi-Verleihung hab ich auch Geige gespielt, an der Seite von Vincent Weiss“. Selbst von der einst größten Samstagabend-Show „Wetten dass…“ kam eine Anfrage mit einem äußerst verlockenden Angebot, nämlich die Bühne mit Robbie Williams zu teilen. „Aber da hatte ich gerade auch ein Konzert in Wien, das war mir einfach wichtiger“, erzählt Sandra Rieger.

Dabei wird auch eines klar, was sich im Gespräch mit der Freisingerin immer wieder herausschält: Die Musikerin folgt in erster Linie ihrem Herzen, das kleinere und dadurch intimere Konzert ist ihr manchmal wichtiger als ein Auftritt vor zigtausend Menschen. Und genau das gefällt ihr auch äußerst gut bei dem relativ neuen Ensemble „Hey Häns“ oder wie sie es formuliert: „Da bin ich mit ganzem Herzen dabei“.

Doch wie hat es eigentlich mit dem Geigenspielen angefangen? Daran erinnert sich Sandra Rieger freilich noch sehr gut. Bei der musikalischen Frühförderung in Fahrenzhausen habe ihre Musiklehrerin Traudi Siferlinger, bekannt durch Funk und Fernsehen, schnell begriffen, dass für das kleine Mädchen die Geige das perfekte Instrument ist. „Die Traudi hat mich damit auf den Weg gebracht, wo ich heute stehe. Sie hat das Feuer in mir entfacht“, so Sandra Rieger, bei der man die Dankbarkeit in punkto Vertrauen und Förderung deutlich spürt.

Vor einigen Jahren hat sie dann auch endlich ihre perfekte Geige für sich gefunden, nachdem sie sogar eine Stradivari ausprobiert habe, die allerdings einfach nicht richtig für sie gewesen sei. „Geige spielen ist ein lebenslanger Lernprozess“, erklärt die Instrumentalpädagogin, die wiederum bei ihren Schülerinnen und Schülern das Feuer für die Musik entfachen will. Ihr Credo ist dabei: Geige spielen soll nicht Spaß machen, das wäre viel zu oberflächlich betrachtet, sondern soll vielmehr Freude schenken – sowohl für den Spielenden als auch für den Zuhörenden.

Für Sandra Rieger ist es wichtig, dass bei der Musik Herzschläge mit dabei sind, aber auch ein Seelenleuchten. Deutlich wird das vor allem, wenn man sie auf der Bühne sieht, egal ob im Ensemble „Violinissimo“, mit dem sie auch schon in der New Yorker Carnegie Hall gespielt hat, oder bei ihrem Duo-Projekt „Soundwalk“ zusammen mit Judith von Berg. Ihr Esprit und ihr Verve flirren hell, und es ist deutlich zu spüren: Sandra Rieger atmet und lebt Musik. Sie malt mit ihren Klängen traumwandlerische Bilder, die längst nicht mehr aus Freising wegzudenken sind.

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