„Queer über den Lech“: Vierter Christopher-Street-Day in Schongau
Am Samstag war es an der Zeit für den vierten Christopher-Street-Day (CSD) in Schongau. „Lasst uns gemeinsam für Liebe, Vielfalt und Akzeptanz einstehen“, hatte das Organisationsteam eingeladen.
Schongau – Veranstaltungsleiter Herbert Haseitl vom Kreisjugendring konnte gemeinsam mit Soja-Nemo Heiserer und Sandra wie schon im letzten Jahr knapp 300 Teilnehmer begrüßen. Der Demozug und die anschließende Veranstaltung am Bürgermeister-Schaegger-Platz waren der Abschluss einer ganzen Veranstaltungsreihe in der vorangegangenen Pride Week.
CSD in Schongau: Rund 300 Menschen beim Demozug
Mit dem Banner „Regenbögen durch Schongau – queer über den Lech“ vornweg ging es zunächst vom Marienplatz links am Rathaus vorbei bis zur Christophstraße und auf dieser bis zum Frauentor, weiter bis zum Kreisverkehr, entlang Marktoberdorfer Straße und Bahnhofstraße durch das Münztor wieder zurück in die Altstadt, vorbei am Rathaus, an dem eine Regenbogenfahne wehte, und über den Marienplatz weiter zum Bürgermeister-Schaegger-Platz.
Dort waren mehrere Infostände aufgebaut. Den Anfang unter den Rednern machte Bürgermeister Falk Sluyterman. Der zeigte sich insbesondere vom zweiten Teil des Veranstaltungsmottos „queer über den Lech“ angetan. Auch über den Ursprung des CSD im Jahr 1969 in New York wusste er so einiges zu erzählen. Damals seien „Menschen noch wegen ihrer sexuellen Orientierung niedergeprügelt worden“. Technisch sei man weit genug gewesen, zum Mond zu fliegen, aber die Toleranz sei „noch nicht besonders ausgeprägt“ gewesen. Auch wenn Schongau und weitere Kommunen für Vielfalt stehen, gebe es Menschen, die dieser Vielfalt einfältig begegnen. Sein Dank galt all denen, die zum guten Gelingen dieses CSD beigetragen haben.
„Gute Gespräche“ und „warum so schrill?“
Hernach zeigten sich Soja-Nemo Heiserer und Sandra überzeugt, dass der CSD sich „in Schongau etabliert“ habe. Als das CSD-Team am Samstag zuvor mit einem Info-Stand am Marienplatz war, habe es dort „tolle Gespräche“ gegeben. So auch mit einer älteren Dame, die nichts dagegen hat, „dass Menschen lieben, wen sie lieben“. „Aber müsst ihr immer so schrill sein?“ hatte sie anschließend gefragt. Soja-Nemo Heiserer meinte dazu, dass es in Bayern viele laute Volksfeste und Umzüge gebe, bei denen genauso gefeiert und sich „herausgeputzt“ wird.
Der amtierende ‚Bavarian Mister Leather‘ (BMrL) Stephan, die ‚selige Maikönigin Münchens‘, der Toleranz allein nicht reicht, und eine ‚Schwester der perpetuellen Indulgenz‘ sorgten hernach ebenfalls für weitere Unterhaltung. Der BMrL wird von den Schwulen der bayerischen Community immer für ein Jahr gewählt.
Den Abschluss bei den Reden machte der Landsberger Lino Sliwinski. Er warb für den am kommenden Samstag zweiten dort stattfindenden CSD und forderte alle auf „ein Zeichen für alle queeren Menschen“ zu setzen.
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