Überschwemmungen sind Stechmücken-Paradiese

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Aktuell sind sehr viele Mücken unterwegs. Die Mückenplage ist vor allem dem Hochwasser geschuldet. © Daniel Neumann/PantherMedia

Endlich ist er da, der heiß ersehnte Sommer. Doch kommen pünktlich mit den wärmenden Sonnenstrahlen noch ungebetene Gäste dazu – ganze Geschwader von Mücken.

Landkreis – Hochwasser und Sommer – die perfekte Kombination für ganze Geschwader von Mücken. Viele Bürger in der Region sprechen bereits jetzt von einer echten Mückenplage.

Auch die Mitarbeiter des Weilheimer Gesundheitsamts hören mehr Klagen als sonst. „Uns kommt es teilweise auch selbst so vor“, berichtete Dr. Florian Maderspacher vom Amt. Besonders in der Nähe von Seen und Gewässern sei das bestimmt auch der Fall, mutmaßte er. „Es gab viel Überschwemmungen, nun die warmen Temperaturen und überhaupt die Winter, die inzwischen sehr auf der milden Seite sind.“

Auch Katrin Engelhardt von der Gemeinde Herrsching nennt den Mückenansturm ein vorhersehbares Phänomen, das jährlich und besonders bei Überschwemmungen vorkommt. „Die jetzige Mückenplage ist natürlich dem Hochwasser geschuldet“, erklärte Engelhardt. „Der Radweg zwischen Aidenried und Herrsching war lange unter Wasser und ist es teils immer noch.“ Gleichzeitig sei auch das Wasser an den Flüssen Ammer und Amper immer noch hoch. „Aber da müssen wir gemeinsam durch“, so Engelhardt. „Leider können wir als Gemeinde nicht jede Mücke einzeln einsammeln.“

Ideale Bedingungen für eine Mückenplage: Nicht nur mancher Ammersee-Steg liegt unter Wasser, auch viele Flächen in der Region sind noch überschwemmt.
Ideale Bedingungen für eine Mückenplage: Nicht nur mancher Ammersee-Steg liegt unter Wasser, auch viele Flächen in der Region sind noch überschwemmt. © fkn

Dass die Kommunen jedoch handfeste Maßnahmen ergreifen, fordert zum Beispiel der Verein „Mückenplage – Nein Danke!“ vom Ammersee-Westufer: „Seit mehreren Jahrzehnten findet eine erfolgreiche Bekämpfung der Überschwemmungsmücken am Oberrhein statt. Das Mittel der Wahl ist dabei Bti, weil von ihm keine Gefahren für Tier, Mensch und Ökosystem ausgehen.“ Der Bti-Wirkstoff ist ein Eiweißkristall, das aus dem bodenlebendem Bacillus thuringiensis israelensis (Bti) gewonnen wird und Mückenlarven zerstört. Der Einsatz erfolge nur in Jahren, in denen eine Plage absehbar ist – nach detaillierter Überprüfung gemäß zuvor festgelegten Kriterien durch spezialisierter Wissenschaftler und in Absprache mit der Kommunalpolitik. Der Anti-Mücken-Verein möchte so einen Einsatz auch in der Fünf-Seenland etablieren und sammelt deswegen Unterschriften.

Dagegen spricht: Stechmücken haben einen Aktionsradius von bis zu 20 Kilometern. Das bedeutet, dass Gebiete, die mit Bti besprüht wurden, nicht stechmückenfrei sind. Die Insekten wandern aus anderen Feuchtgebieten wieder ein. Und in Schutzgebieten und Biotop-Bereichen darf grundsätzlich nicht bekämpft werden. Außerdem sind die lästigen Insekten eine wichtige Futterquelle für Vögel und Fische.

Den Spaß am See und Outdoor solle man sich auf keinen Fall verderben lassen, denn es gebe Abwehrmittel, so Maderpacher vom Gesundheitsamt. Das würde bei der Kleidung anfangen. Hier sollte man auf lange und leichte Outfits setzen. Ebenfalls ein guter Tipp sei das Vermeiden von Duftstoffen in Kosmetik und Sonnenschutzmitteln, weil das auf Mücken anziehend wirken könnte.

„Beim Einsatz von sogenannten Mosquito Repellents mit viel Chemie sollte man sich in der Apotheke beraten lassen“, empfahl der Arzt. Das sei besonders wichtig bei Kindern. Auch sollte man Cremes zur Hand haben, die Juckreiz lindern. „Ich bin auch privat ein großer Fan von thermalen Hilfsmitteln, also Insektenstichheilern“, so Maderspacher. Das seien kleine batteriebetriebene Sticks, die mit kurzer Wärmezufuhr Juckreiz und Schwellungen der betroffenen Stellen lindern können. „Sie haben auch keine Nebenwirkungen.“

Während in anderen Ländern Krankheiten wie Malaria, der Zikavirus oder Dengue Fieber von Mücken übertragen werden können, bestehe im Landkreis noch keine große Gefahr. Zwar seien Infektionskrankheiten übertragen von Mücken gestiegen, diese seien aber immer noch sehr überschaubar. Den Mückenstichen vorbeugen sei der beste Schutz, so der Arzt.

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