Eine Erdinger Eishockeyfirma für die Oberliga

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Freuen sich auf die Oberliga: Trainer Dominik Quinlan (r.) und der sportliche Leiter der Erding Gladiators, David Whitney. © Verein

Gladiators gliedern Spielbetrieb vom TSV Erding aus. Der Etat steigt auf rund 1,3 Millionen Euro.

Erding - Die Erding Gladiators spielen künftig in der drittklassigen Oberliga. Das ist das Ergebnis des Lizenzierungsverfahrens des Deutschen Eishockey Bundes (DEB). Das Besondere daran: Den Spielbetrieb des Aufsteigers regelt dafür eine eigens gegründete GmbH.

„Die Erleichterung ist riesig. Wir haben so viele Jahre darauf hingearbeitet, den Standort und den Verein weiterzubringen, mit dem klaren Ziel vor fast fünf Jahren: ‚Wir wollen irgendwann Oberliga spielen‘. Nun zu lesen, dass wir die Zulassung bekommen haben, macht Gänsehaut“, gesteht der Sportliche Leiter der Gladiators, David Whitney.

Verantwortlich ist er jedoch nicht mehr allein. Vor einem Jahr hatte die Heimatzeitung von Überlegungen berichtet, erstmals seit dem Ende der Erding Jets wieder eine GmbH, also eine Eishockey-Firma, ins Leben zu rufen – auch um den Hauptverein vor den finanziellen Risiken höherklassigen Eishockeys etwas abzufedern. Tatsächlich gründete man bereits im Sommer 2024 die „Erding Gladiators GmbH“, der man zunächst die Markenrechte übertragen hatte und die nun nach dem offiziellen Aufstieg die Arbeit aufnimmt, während die erfolgreiche Nachwuchsabteilung unter dem Dach des Hauptvereins verbleibt.

Lizenz ohne Auflage

Ehrenamtlicher Geschäftsführer der Firma ist ein guter Bekannter des Erdinger Eishockeys: Michael Schneider. „Wir haben in den letzten Monaten unfassbar viel Arbeit reingesteckt und geschaut, dass das funktioniert. Besonders stolz macht uns, dass wir als Aufsteiger ohne sämtliche Auflagen die Lizenz bekommen haben“, erzählt Schneider.

Das ist beileibe keine Selbstverständlichkeit. Schließlich wurde mit den Heilbronner Falken und den Moskitos Essen gleich zwei Clubs die Lizenz vorerst verweigert. Whitney ergänzt: „Das ist auch ein Zeugnis der Arbeit von Michi Schneider, der die Unterlagen für uns abgegeben hat.“

Erding sei ein „gebranntes Kind, was das Thema Eishockey und Insolvenz angeht“, sagt Schneider. Die Oberliga sei immer ein größeres Risiko. „Dem wollten wir vorbeugen, indem wir sagen: ‚Wir schützen den TSV Erding, indem wir die erste Mannschaft ausgliedern‘“. Würde die Firma in Schieflage geraten, ginge die Arbeit beim gesamten TSV, insbesondere beim Nachwuchs, ganz normal weiter. Der TSV bleibe lediglich der Lizenznehmer. Eine rechtliche Formalie, weil eben der TSV sportlich aufgestiegen sei, nicht die GmbH. Der finanzielle Aufwand des Spielbetriebs, auch inklusive der Vermarktung, laufe nun über die Firma. Die frühzeitige Gründung sei erfolgt, „um vorbereitet zu sein“. Schließlich geht es um eine Menge Geld. In der Oberliga werde sich der Etat der ersten Mannschaft von knapp über eine Million auf 1,2 bis 1,3 Millionen Euro erhöhen, bestätigte Schneider.

Ehrenamtliche Vereinsarbeit

„Wir verdienen dabei keinen Cent“, wie er unterstreicht. Auch Whitney arbeite unter anderem komplett ehrenamtlich. „Es ist unsere Freizeit, die wir sehr gerne dafür aufbringen, um den Eishockeysport in Erding voranzubringen.“ Auch wenn er einschränkt, dass es auch in Erding mittelfristig Angestellte brauche, um den Standort weiterentwickeln zu können, so der Geschäftsführer einer Münchener Kommunikationsagentur. Die Arbeit nehme ihn neben der Familie so in Anspruch, dass er sich eine hauptamtliche Tätigkeit bei den Gladiators nicht vorstellen könne.

Trainer Dominik Quinlan habe den Spielern, die bereits vorgestellt wurden oder verlängert haben, Trainingspläne zukommen lassen, wie Whitney erzählt. Am 1. August ist Trainingsauftakt, aufs Eis geht’s am 16. August. Komplett sei die Mannschaft noch nicht. „Es wird noch peu à peu ein paar Neuzugänge und Verlängerungen geben.“ Dann sei das Ziel Klassenerhalt, „wenn es überhaupt einen Absteiger geben wird“. Das steht noch nicht fest. Weiter nach oben wolle man sich keinen Riegel vorschieben, so Whitney. Ziel sei es aber, sich in der Oberliga erst einmal zu etablieren. Denn „in der DEL2 werden ganz andere Summen aufgerufen“, weiß auch Schneider.

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