Streifzug durch die Musikgeschichte: Fraunberger Orchester beeindruckt mit wuchtigen Klängen

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Gebannt lauschten die zahlreichen Zuhörer den eindrucksvollen Orchesterklängen im Gasthaus Strasser. © Vroni Vogel

Opulente Klangfülle in ländlicher Idylle: Mit Werken von Giuseppe Verdi, Maurice Ravel, Gabriel Fauré, Julius Fucik und Georges Bizet begeisterte das Orchester Fraunberg unter musikalischer Leitung von Ute Auf dem Hövel das Publikum beim gut besuchten Sommerkonzert, das im Saal des Gasthauses Strasser in Oberbierbach stattfand. Das anspruchsvolle Programm war zugleich ein Streifzug durch die Musikgeschichte.

Fraunberg – Die Dirigentin führte in ihrer Moderation in die Werke ein. Wuchtige Klänge bot die Ouvertüre der Verdi-Oper „Nabucco“ als energiesprühender Auftakt. Das Werk von 1842 markierte den Anfang von Verdis Erfolgsgeschichte als Opernkomponist. Impressionistische Intensität mit barockisierenden Elementen verströmte Maurice Ravels langsamer Schreittanz „Pavane pur une infante défunte“. Er hatte sein Frühwerk von 1899 zunächst als Klavierstück geschrieben und über ein Jahrzehnt später als Orchesterfassung arrangiert, die bereits zu seinen Lebzeiten sehr populär war. Dabei schätzte Ravel dieses Stück selbst nicht, weil es ihn zu sehr an die Musik des Komponisten Emmanuel Chabrier erinnerte.

Ravels Pavane wird in beiden Fassungen häufig aufgeführt, weil sie doch einen ganz eigenen Charme besitzt, der die Zeit überdauerte. Eine weitere Pavane von Fauré folgte, die mit ihrer stillen Melancholie berührte. Launig kam Julius Fuciks „Der alte Brummbär“ daher, ein wahres Paradestück für das Fagott, das virtuos in verschiedenen Klangfarben grantelte. Als Solistin hörte man Alana Müller-Meerkatz, die für ihre Leistung großen Applaus bekam. Der tschechische Komponist hatte seine komische Polka für Fagott und Orchester 1910 verfasst. Nach der Pause widmete sich das Orchester dem französischen Komponisten Bizet mit zwei Suiten, beide „L’Arlésienne“ überschrieben.

Qual der Wahl: Ein Mann, zwei Frauen

Die Stücke fußen auf einer effektvollen Bühnenmusik zu einer Tragödie, wobei deren markante Themen zu eigenständigen Suiten zusammengestellt wurden. In der Suite Nr. 1 folgten einer mächtigen Ouvertüre ein fröhliches Minuetto mit rustikal volksliedhaften Anklängen und ein zart schwelgendes Adagietto.

Den Abschluss bildete ein Scherzo-Satz mit dem Titel Carillon, was Glockenspiel bedeutet. Immer wieder erklang in orchestraler Form dieses Glockenspiel, mal im Vordergrund, mal als ferne Erinnerung. Dieser Satz mündete in ein klangvolles Finale. Der Suiten-Titel L’Arlésienne bezieht sich auf den Inhalt der Tragödie, in der ein junger Mann vom Land eine mondäne Schönheit aus Arles anschmachtet. In seinem Heimatort verzehrt sich derweil ein Mädchen in stiller Sehnsucht nach ihm, ein Liebender zwischen zwei Frauen also – die Qual der Wahl als musikalische Berg- und Talfahrt.

1879, vier Jahre nach Bizets Tod, entstand die Suite Nr. 2, die sein enger Freund Ernest Guiraud mit weitgehend eigener Bearbeitung herausbrachte. Eine Farandole, ein lebhafter Tanz, war der packende Schluss. Das Publikum forderte eine Zugabe, die es bekam. So tauchte man noch einmal in „Nabucco“ ein.

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