Gemeinsam statt Einzelkampf

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Gut besucht war der Stammtisch der Erdinger Grünen. Auch fünf der sechs Stadtratsmitglieder waren vor Ort. © Dieter Priglmeir

Die Erdinger Grünen verzichteten auf einen OB-Kandidaten und setzen auch sonst auf Themen statt Personen.

Die Grünen werden ohne eigenen OB-Kandidaten in die Kommunalwahlen am 8. März 2026 gehen. Das gab der Ortsverband bei seinem Stammtisch am Mittwoch bekannt. Eine Berlinerin, die 2022 nach Erding zog, ein ehemaliger Fluglotse aus Bockhorn, aber auch Urgesteine wie Karlheinz Reingruber waren in die Gaststätte Blumenhof gekommen, um von Ortsprecher Konrad Thees zu hören, was ein zwölfköpfiges Gremium – bestehend aus dem Ortsvorstand und den sechs Stadtratsmitgliedern – einstimmig beschlossen hat: „Wir wollen eine Kampagne machen, die eben die Themen und nicht die Personen in den Mittelpunkt stellt.“

Für Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit, den Kampf für die Demokratie „und insgesamt eine lebenswerte Stadt“ könne man bessere Ergebnisse erreichen, „wenn es nicht um eine einzelne Person geht, sondern wenn wir alle zusammen für diese Themen kämpfen“.

Keine Empfehlung für andere Partei

Das Konzept habe auch 2020 funktioniert, erinnerte Stadtrat Herbert Maier daran, dass die Grünen damals 16 Prozent der Stimmen erhielten und dadurch den Anteil von drei auf sechs Sitze verdoppelten. Überhaupt habe seine Partie zuletzt im Jahr 2008 mit Günter Kuhn einen eigenen Kandidaten gestellt.

Dass heuer der richtige Bewerber für die Wahl fehlen könnte, dem widersprach Ortssprecherin Lisa Schießer: „Wir haben hier genug Kompetenz im Stadtrat und in der Fraktion, die alle dafür geeignet wären.“ Aber es gehe schlichtweg um die Inhalte. Deshalb wolle man auch keine Empfehlung für den Kandidaten einer anderen Partei aussprechen.

„Wir treten gern als gemeinsames Team an“, bestätigte Helga Stieglmeier, die auch das Klima im Stadtrat lobte, das von gegenseitigem Respekt geprägt sei. So sei auch ein gemeinsamer Antrag mit der CSU möglich gewesen, um die Stelle einer Klimaschutzmanagerin zu schaffen. „Kein Kuscheln, aber sachliche Zusammenarbeit“, so formulierte dies die Stadträtin, die seit 1998 in der Partei ist.

In den ersten zwei Jahren des aktuellen Gremiums sei das Miteinander noch nicht rund gelaufen, meinte Gerhard Ippisch. „Wir waren eigentlich die, die begonnen haben, in Gesprächen nach Mehrheiten zu suchen, um dieses gegenseitig Blockieren aufzuheben. Das hat auch ein bisschen abgefärbt auf alle anderen Parteien – bis auf eine Ausnahme.“

Stadträte gehen wieder auf die Liste

Stadtratskollege Maier wurde konkret: „Wir haben seit 2008 im Erdinger Stadtrat 52 Anträge gestellt. Davon waren nur sehr wenige erfolgreich. Die wurden entweder abgelehnt oder nicht behandelt.“ Deshalb sei es wichtig, Mehrheiten zu finden. „Mit einem guten Antrag ist noch lange nicht das Ziel erreicht.“

Ippisch schwor die Mitglieder auf die nächsten sechs Jahren im Stadtrat mit vielen Entscheidungen ein, „die sehr, sehr wichtig für die Stadt sind. Im Augenblick kann keiner sagen, wie diese sehr weit entwickelte Idee Fliegerhorst weitergeht. Wir kriegen hoffentlich eine viel bessere Verkehrsanbindung.“ Die Eisenbahn stehe für das, „was in Erding seit 150 Jahren versäumt wurde“.

Außerdem müsse die Stadt für die Klimakrise gerüstet werden. Verkehrsberuhigung, gemeinsame Nutzung von Verkehrswegen – „es sind so viele Dinge da, die es wert sind und für jeden interessant sein sollten“, warb er für ein Engagement in der Kommunalpolitik.

Ortssprecher Thees stimmte schon mal auf die Aufstellungsversammlung und eine schlagkräftige Liste ein. „Da wird auch nicht gemauschelt, sondern jeder einzelne Platz wird gewählt“, stellte Stieglmeier klar. Die 68-Jährige wird sich ebenso wieder auf die Liste setzen lassen wie Maier und Ipppisch sowie Cornelia Ermeier und Stefan Lorenz. Die sechste Rätin, Verena Comperl, überlegt noch, aber das habe private Gründe, sagte sie auf Anfrage.

Das Ziel der Grünen? „Bleiben wir mal realistisch“, meinte Maier mit Blick auf die Stimmung. Die sechs Sitze zu halten, wäre ein Erfolg, zumal man auch weiterhin Zugang zu allen Ausschüssen habe. „Wir sagen jetzt mal sieben Sitze“, meinte Schießer zuversichtlich. Und den Optimismus teilte auch Ippisch angesichts der politischen Großwetterlage: „Ich bin fest davon überzeugt, dass sich da in zehn Monaten eine ganze Menge ändert.“

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