Windpark im Forst schreitet voran: Investor stellt Bauantrag – Gegner formieren sich
Der geplante Windradpark im Ebersberger Forst ist in die Genehmigungsphase übergetreten. Für fünf Anlagen stellte der Investor jetzt den Bauantrag. Die hiesigen Windkraft-Gegner prüfen nun Klagemöglichkeiten gegen das Projekt.
Landkreis – Der Windpark im Ebersberger Forst ist von der Planungs- in die Genehmigungsphase übergegangen. Wie das Landratsamt Ebersberg bestätigt, ist kurz vor dem zurückliegenden Jahreswechsel der Antrag für den Bau und Betrieb der geplanten fünf Rotoren im zuständigen Sachgebiet 44 (Immissionsschutz) eingegangen. Die Prüfung könne angesichts der Komplexität des Vorhabens bis zu zehn Monate dauern. Der Antrag sei nicht vollständig, zum eingegangenen Material laufe die Analyse.
Windpark im Forst im Zeitplan: Fünf Anlagen mit Nabenhöhe von 179 Metern geplant
„Das Projekt befindet sich vollständig im Zeitplan“, antwortet auf EZ-Anfrage Sebastian Lüdke, Geschäftsführer beim Investor „ALP.X“, der das Vorhaben gemeinsam mit dem Unternehmen Qualitas Energy und dem örtlichen kommunalen Netzbetreiber Eberwerk umsetzt. Die naturschutzfachlichen Kartierungen seien abgeschlossen. Sie „erfüllen alle gesetzlichen Vorgaben sowie höchste Umweltstandards“, so Lüdke weiter. Weitere Unterlagen reiche man punktuell nach. Der Investor gelobt Treue zum Mandat des Bürgerentscheids und zum Standortsicherungsvertrag mit den Staatsforsten, was die Begrenzung auf fünf Windräder angeht: „Es gibt keine Überlegungen oder Planungen für zusätzliche Standorte.“

Bauen will der Investor fünf Anlagen vom Typ Nordex N175 mit einer Nennleistung von jeweils 6,8 Megawatt und einer Nabenhöhe von 179 Metern sowie einem Rotordurchmesser von 175 Metern, die ab einer Windgeschwindigkeit von drei Metern pro Sekunde Strom erzeugen können. Die Anlagen, die damit eine Gesamthöhe von rund 267 Metern erreichen, sind laut Hersteller Nordex speziell für Mittel- und Schwachwindgebiete konzipiert und erst seit Herbst 2024 im Angebotsportfolio. Bei einer Genehmigung noch heuer und einer Bauphase im Jahr 2026 fiele eine planungsgemäße Inbetriebnahme ins Jahr 2027. Der Investor nennt das Vorhaben „ein Vorzeigeprojekt, das technische Expertise, nachhaltige Planung und regionale Verankerung erfolgreich verbindet“.
Aktive Einbindung der Bürger bei Standortwahl
Wesentlich sei dabei die aktive Einbindung der Bürgerinnen und Bürger. „Bis zu drei der fünf Standorte“ könne man dank einer Vereinbarung mit dem Eberwerk „in regionale Hände geben, wodurch ein erheblicher Teil der Wertschöpfung im Landkreis verbleibt“. Es gebe bereits zahlreiche Vormerkungen auf der Plattform des Eberwerks für die Bürgerbeteiligung.
Den „Rechtsmantel für die weitere Projektentwicklung“ soll eine Bürgerenergiegesellschaft bilden, die das Eberwerk noch im ersten Halbjahr 2025 gründen will, die schließlich die Rotoren auch betreiben soll. Das teilt Eberwerk-Sprecher Marcel Menzel auf EZ-Anfrage mit. Bürger sollen Anteile an jener GmbH & Co. KG kaufen können. Der entsprechende Verkaufsprospekt müsse erst erstellt werden. „Fest steht schon jetzt, dass wir möglichst niedrigschwellige Einstiegsmöglichkeiten anbieten möchten, damit wir die Beteiligung an dem Projekt einem möglichst großen Personenkreis ermöglichen können“, so Menzel.
Windrad-Gegener suchen nach Klagemöglichkeiten
Genaue Beträge stünden noch nicht fest. Dass die fünf Rotoren noch vor Baubeginn scheitern, ist derweil weiterhin das Anliegen eines Viererbündnisses örtlicher Gegner des Vorhabens: der Schutzgemeinschaft Ebersberger Forst, des Landesbundes für Vogelschutz im Landkreis, der Bürgerinitiative St 2080 – Schwaberwegen und Moos und des Vereins Landschaftsschutz Ebersberger Land. Das betont Kerstin Mertens, Vorsitzende der Schutzgemeinschaft.
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Wir prüfen, ob wir Einwände formulieren oder es Klagemöglichkeiten gibt.
Die Initiative stehe mit Anwälten in Kontakt, werde nach dem Unweltinformationsgesetz Einsicht in die Genehmigungsanlagen für den Windpark im Forst beantragen. „Wir prüfen, ob wir Einwände formulieren oder es Klagemöglichkeiten gibt“, so Mertens. Insgesamt wolle sich die Initiative auf „Maßnahmen mit juristischer Wirkung“ konzentrieren. Dazu gehöre, sich in die Regionalplanung des Planungsverbandes Äußerer Wirtschaftsraum München einzubringen, der den Forst als Vorranggebiet für Windenergie ausweisen will (wir berichteten) und auch hier gegebenenfalls juristisch aktiv zu werden.
An der aus Querdenker-Kreisen organisierten Anti-Windkraft-Demo in Ebersberg beteiligte sich das Bündnis nicht, ebenso wenig übrigens wie die windkraftkritische Bayernpartei oder das „Bündnis für den Wald“ des Markt Schwabener Altbürgermeisters und parteiunabhängigen Bundestagskandidaten Bernhard Winter.