Mahnwache Never forget October 7th in Kempten: „Sie haben die Hoffnung gekidnappt“

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Rund 40 Menschen versammelten sich heute Morgen um 5.29 Uhr auf dem Kemptener Rathausplatz, um mit einer Mahnwache der Opfer des Hamasüberfalls im Süden Israels zu erinnern und zu trauern. © Lüderitz

Vor einem Jahr überfielen Kämpfer der Terrormiliz Hamas Tausende Menschen im Süden Israels. Heute Morgen erinnerte in Kempten eine Mahnwache an die Opfer.

Kempten – Es war noch ganz ruhig, die Stadt erwachte gerade aus dem Schlaf. Und leise war auch die Veranstaltung auf dem Rathausplatz. Bereits um 5.29 Uhr hatten sich dort etwa 40 Menschen unterschiedlichen Alters versammelt. Einige haben Israel-Fahnen umgebunden. Genau zum 5.29 Uhr, Ortszeit 6.29 Uhr, fand am 7. Oktober vor einem Jahr der terroristische Überfall der Hamas in Israel statt.

Überfall der Hamas auf Israel jährt sich: Mahnwache „Never forget October 7th“ in Kempten

Am Rathausbrunnen erinnern 29 Schilder an die 29 überfallenen Dörfer an der Gaza-Grenze. Auf einem anderen Plakat steht in großen Lettern „Murdered 1.170, Knidnapped 255“. Zwei Männer und zwei Frauen verlesen die Namen aller dieser Opfer, die genau vor einem Jahr bei dem Terrorüberfall der Hamas entführt oder getötet wurden. Viele von ihnen sind bis heute noch nicht wieder aufgetaucht.

Bei der Mahnwache dabei ist auch Doron, der aus Israel stammt. Seit 20 kommt er immer wieder nach Kempten. Vor fünf Jahren ist er komplett hierhergezogen. „Für uns ist das wichtigste, dass die Opfer freikommen“, erzählt er. Der junge Mann kennt eine Familie, die von den Terroristen verschleppt wurde. „Sie haben den Mann von seiner Frau und den Kindern getrennt und ihm gesagt, sie seien tot“, sagt er. „Jetzt wissen wir nicht, was mit ihnen ist. Denn die Hamas nutzt auch gezielt solche Falschinformationen.“

Fassungslos macht ihn, dass sich die Terroristen planmäßig solche Opfer ausgesucht haben, die sich für Menschen in Gaza einsetzten. „Viele waren Linke, die Opfern auf palästinensischer Seite geholfen haben“, erzählt er. Eine Frau etwa habe kranke Palästinenser ins Krankenhaus gebracht.

Das Fatale: Die Terroristen „haben den Glauben an den Frieden gekidnappt“, sagt er traurig. In den drei/vier dem Überfall vorangegangenen Jahren hätte sich das Zusammenleben gebessert. Man sei einander nähergekommen. Nun sei auch die Hoffnung genommen.

Die Mahnwache in Kempten endete mit einem Gebet, in das alle eingeschlossen wurden, die in dem Gebiet von Gewalt betroffen sind.

March of Life: Live-Sendung am 7. Oktober

Die Veranstaltung ist Teil einer internationalen Kampagne der March of Life (Marsch des Lebens) Bewegung, bei der zeitgleich an vielen Orten rund um den Globus solche Mahnwachen abgehalten werden. Eine Kemptener Privatinitiative hat sich dort eingeklinkt. Am Abend findet um 20 Uhr eine Live-Sendung statt, bei der Opfer des 7. Oktober zu Wort kommen und von der internationalen Kampagne berichtet wird. Die Sendung wird auf dem Youtube Kanal des Marsch des Lebens (youtube.com/marchoflife) ausgestrahlt.

Lesen Sie zu diesem Thema auch: Solidaritätskundgebung mit Israel in Kempten und Demo in Kempten: „Solidarität mit Palästina“

Feste, Konzerte, Ausstellungen: Was man in Kempten und Umgebung unternehmen kann, lesen Sie im Veranstaltungskalender.

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